Deutschland: Ifo-Geschäftsklima fällt auf Vierjahrestief

Deutschland: Ifo-Geschäftsklima fällt auf Vierjahrestief
Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts. (Foto: CESifo-Gruppe)

München – Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft war im Februar so schlecht wie seit gut vier Jahren nicht mehr. Das Ifo-Geschäftsklima fiel im Vergleich zum Vormonat um 0,8 Punkte auf 98,5 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut am Freitag in München mitteilte. Der Rückgang war noch stärker als von Ökonomen erwartet. Diese hatten im Mittel mit einem Rückgang auf 98,9 Punkte gerechnet. Nach dem sechsten Rückgang in Folge liegt das Stimmungsbarometer auf dem tiefsten Stand seit Dezember 2014.

«Die Sorgen in den deutschen Chefetagen nehmen weiter zu», kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Diese Ergebnisse und andere Indikatoren deuteten auf ein Wirtschaftswachstum im ersten Quartal von lediglich 0,2 Prozent hin. «Die deutsche Konjunktur bleibt schwach», so Fuest. Im zweiten Halbjahr 2018 war die deutsche Wirtschaft nur knapp an einer Rezession vorbeigeschrammt.

Die Unternehmen bewerteten ihre aktuelle Geschäftslage erneut weniger gut. Die Beurteilung der Lage fiel um 1,1 Punkte auf 103,4 Punkte. Hier waren 103,9 Punkte erwartet worden. Auch der Pessimismus mit Blick auf die kommenden sechs Monate hat zugenommen. Die Erwartungskomponte sank um 0,5 Punkte auf 93,8 Punkte. Ökonomen hatten 94,3 Punkte erwartet.

Internationale Konjunkturentwicklung belastet
Die Wirtschaft hängt nach Einschätzung der VP Bank vor allem von der internationalen Konjunkturentwicklung ab. «Die chinesische Volkswirtschaft leidet derzeit stärker, als es die offiziellen Wachstumszahlen zeigen», schreibt Chefvolkswirt Thomas Gitzel. Die von Peking ergriffenen Stützungsmassnahmen müssten nun wirken, damit es auch hierzulande wieder besser laufe. Der neuerliche Rückgang des Konjunkturbarometers reflektiere aber auch Ängste der Industrie vor US-Strafzöllen auf europäische Autoimporte. «US-Strafzölle auf Autos würden bis zum Mark der deutschen Wirtschaft vordringen», so Gitzel.

Die deutsche Industrie befindet sich nach Einschätzung der Ökonomen von Capital Economics in einer «tiefen Rezession». Dies hätten auch schon die am Donnerstag vom Marktforschungsinstitut Markit veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes gezeigt. Capital Economics geht von einem Rückgang der Industrieproduktion im ersten Quartal von vier Prozent im Jahresvergleich aus.

Der Eurokurs gab nach den Zahlen seine vorherigen Gewinne ab. Am Aktien- und Anleihemarkt wirkten sich die Zahlen kaum aus. (awp/mc/ps)

Ifo-Institut

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