CH-Schluss: SMI gibt 0,9% auf 8554 Punkte nach

CH-Schluss: SMI gibt 0,9% auf 8554 Punkte nach

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch wegen des aufgeflammten Handelsstreits zwischen den USA und China deutlich schwächer geschlossen. Der Schlagabtausch um Strafzölle hatte bereits zum Start für Verluste gesorgt. Am Nachmittag bewegte sich der SMI dann nahe am Tagestief mehr oder weniger seitwärts. Daran änderten auch die robusten Arbeitsmarktdaten aus der US-Privatwirtschaft und die US-Industrieaufträge nichts mehr.

Der US-Protektionismus bleibe das grösste Risiko für die Finanzmärkte und dürfte zunehmend Kursschwankungen nach sich ziehen, sagte ein Anlagestratege. Etliche Börsianer befürchten, dass der Konflikt zwischen den bedeutenden Volkswirtschaften weiter eskalieren wird, da beide Seiten aus Sorge vor einem Gesichtsverlust wohl nicht nachgeben dürften. Händler sehen die Gefahr einer Spirale aus Vergeltungsmassnahmen zwischen den wirtschaftlichen Schwergewichten.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,89% tiefer auf 8’553,69 Punkten (Tagestief 8’521) nach. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor um 1,17% auf 1’400,53 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,75% auf 9’989,58 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln gingen 27 im Minus aus dem Handel. Nur Kühne+Nagel, Swisscom und Novartis schlossen ganz leicht im Plus.

Unter den hiesigen Blue Chips standen vor allem die Aktien der Swiss Re (Aktien -3,9%) anlässlich eines Investorentages im Fokus. Für einen Dämpfer sorgte, dass der japanische Softbank-Konzern sich wohl in weit geringerem Ausmass am Rückversicherer beteiligen dürfte als gedacht. Die Swiss Re-Spitze rechnet damit, dass eine Beteiligung 10% nicht übersteigen werde. In Medienberichten war letzte Woche dagegen von bis zu einem Viertel die Rede gewesen.

Auch die übrigen Finanzwerte standen unter Druck. Die CS und die UBS verloren je 1,9%, während Julius Bär um 1,5% fiel. Die Versicherer mussten ebenfalls Verluste hinnehmen.

Noch weiter abwärts ging es mit den Aktien von ABB, die um 5,3% oder -1,18 CHF tauchten. Die Papiere wurden allerdings – zusätzlich zur schlechten Stimmung für Zykliker – durch den Dividendenabschlag von 0,78 CHF belastet. Schwach notierten auch die Aktien von Sonova (-2,7%), Vifor (-1,9%) und Sika (-1,8%).

Der Baustoffkonzern LafargeHolcim (-0,8%) machte mit Personalien von sich reden: Mit Thomas Schmidheiny und Bertrand Collomb verabschieden sich zwei Persönlichkeiten aus dem Verwaltungsrat, welche die Fusion von Holcim und Lafarge massgeblich geprägt hatten. An der strategischen Richtung des Konzerns sollte dies nichts ändern. Schmidheiny bleibt Grossaktionär von LafargeHolcim.

Etwas Unterstützung kam dagegen – wie üblich bei grösseren Kursürckgängen – von den drei defensiven Schwergewichten: Während Novartis sogar hauchdünn im Plus schlossen (+0,05%), hielten sich Nestlé (-0,2%) und Roche (-0,7%) immerhin deutlich besser als der Gesamtmarkt.

Die Eskalation in den Handelsverbindungen zwischen China und den USA belasteten hierzulande vor allem die Werkzeugmaschinenhersteller deutlich. Aber auch die Aktien von Automobil- und Luftfahrtzulieferern gaben klar nach. Das lag an den von China angekündigten zusätzlichen Strafzöllen auf Flugzeuge, Autos oder Landwirtschafts- und Baufahrzeugen. Das schlägt auf die gesamte Zulieferkette auch in der Schweiz durch.

Bossard-Aktien stürzten nach der deutliche Erholung am Dienstag wegen der Entwarnung bei Tesla wieder um 7,4% ab. Unter den jetzt von China verhängten Strafzöllen dürfte auch der zweite grosse Bossard-Kunde leiden. Bei Meyer Burger drücken die US-Strafzölle auf Solarpanels auf den Aktienkurs (-7,2%). Ebenfalls deutliche Verluste mussten Werkzeugmaschinenbauer wie Tornos (-4%), Bucher (-2,8%) oder Starrag (-2,7%) hinnehmen. Als Zulieferer gerieten auch Autoneum (-2,3%) unter Druck sowie die sowohl im Auto- und Luftfahrtmarkt stark engagierte Oerlikon (-1,8%).

Auf der anderen Seite waren die SNB-Aktien mit einem Plus von 11,5% die grössten Gewinner im breiten Markt. Am Vormittag durchbrachen die von Spekulationen getriebenen Titel erstmals die Grenze von 8000 CHF. Danach ging es weiter bergauf bis auf das Allzeithöchst von 8760 CHF, bevor der Kurs wieder leicht auf 8700 CHF abbröckelte. Noch zu Jahresbeginn waren die Titel nicht einmal halb so viel wert gewesen. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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