Geberit verzeichnet 2015 wegen Sanitec weniger Gewinn

Geberit verzeichnet 2015 wegen Sanitec weniger Gewinn
Geberit-CEO Christian Buhl. (Foto: Geberit)

Geberit-CEO Christian Buhl. (Foto: Geberit)

Jona – Der Sanitärtechnik-Konzern Geberit hat im Geschäftsjahr 2015 wegen der Sanitec-Übernahme wie erwartet weniger Gewinn erzielt. Rechnet man die mit der Akquisition verbundenen Sondereffekte raus, wäre der Gewinn auf Stufe EBITDA aber etwas gestiegen. Im Ausblick zeigt sich Geberit zurückhaltend.

Der ausgewiesene EBITDA sank um 3,9% auf 631,7 Mio CHF und der Reingewinn um gut 15% auf 422,4 Mio CHF, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilt. In den Gewinnziffern sind verschiedene negative Effekte im Zusammenhang mit der Sanitec-Akquisition enthalten, welche auf 62 Mio auf Stufe EBITDA und auf 71 Mio auf Stufe Reinergebnis beziffert werden.

Sanitec und Währungen belasten
Zur besseren Vergleichbarkeit werden deshalb auch adjustierte Werte ausgewiesen. Ohne die erwähnten Effekte hätte der EBITDA um 5,5% auf 693,5 Mio CHF zugelegt und die entsprechende Marge bei 26,7% gelegen (-150 Basispunkte). Diese Margenverwässerung sei hauptsächlich auf die Integration des Sanitec Geschäfts zurückzuführen. Der adjustierte Reingewinn sank um 1,1% auf 493,1 Mio. Die Dividende soll trotzdem um 10 Rappen auf 8,40 CHF je Aktie erhöht werden.

Dass die operativen Ergebnisse des Vorjahres trotz der Sanitec Integration nicht deutlicher übertroffen worden seien, habe am negativen Einfluss der Währungen gelegen. Der adjustierte EBITDA wurde durch den Währungsverlauf mit CHF 69 Mio respektive 10,4% negativ beeinflusst worden, der entsprechende Effekt auf die adjustierte EBITDA-Marge betrug -0,4 Prozentpunkte.

Das Geschäftsjahr 2015 sei geprägt gewesen vom anspruchsvollen Umfeld in der Bauindustrie, der Integration des akquirierten Sanitec-Geschäfts sowie vom starken Schweizer Franken. Die operativen Margen seien durch vorteilhafte Volumen- und Produktmix-Effekte sowie durch tiefere Rohmaterialpreise positiv beeinflusst worden. Belastend hatten sich der Währungsrabatt in der Höhe von 10% im Markt Schweiz, negative Währungseffekte, höhere Personal- und Pensionskosten sowie die generell tieferen Margen des Sanitec Geschäfts ausgewirkt. Die Integrationsaktivitäten im Zusammenhang mit Sanitec verliefen plangemäss.

Bereits im Januar wurde der Umsatz bekanntgegeben: Er legte um gut 24% auf 2,59 Mrd CHF zu. Akquisitions- und währungsbereinigt ergab sich noch ein Plus von 2,7%. Der Umsatzanteil der im vergangenen Winter übernommenen Sanitec belief sich dabei ab Ende Februar auf 649 Mio CHF. Die im Umsatz enthaltenen negativen Währungseinflüsse erreichten 201 Mio.

Positiv gestimmt für Deutschland
Im Ausblick auf das Geschäftsjahr 2016 zeigt sich Geberit vorsichtig. Die Situation in der Bauindustrie werde anspruchsvoll bleiben, heisst es. Die Entwicklung der einzelnen Regionen und Märkte und Bausektoren divergiere stark. In Europa seien Anzeichen erkennbar, dass sich die Bauindustrie stabilisieren könnte. Für Märkte wie Deutschland, Grossbritannien, die Niederlande und Polen zeigt sich das Unternehmen positiv gestimmt. Kein Wachstum wird dagegen für die Schweizer und die österreichische Bauindustrie prognostiziert.

In den während der letzten Jahre kriselnden Märkten Italien und Frankreich deuteten einige Indikatoren auf eine Stabilisierung hin. In Nordamerika werde ein moderates Wachstum im für Geberit wichtigen öffentlichen Bausektor und eine fortgesetzte Erholung im Wohnungsbau vorhergesagt. Die Region Fernost/Pazifik werde durch eine weitere Abschwächung in China im Wohnungsbau geprägt sein. In der Region Nahost/Afrika bleiben die Aussichten für Südafrika «erfreulich», während in den Golfstaaten als Folge des tiefen Erdölpreises eine Verlangsamung der Aktivitäten in der Bauindustrie erwartet wird.

Das Niveau bei den Rohmaterialpreisen dürfte sich im ersten Halbjahr 2016 leicht unter demjenigen in der Vorjahresperiode bewegen, vor allem getrieben durch tiefere Preise bei den industriellen Metallen und den Spezialkunststoffen. Weiter gehende Prognosen seien aufgrund des unsicheren Umfelds zurzeit nicht sinnvoll, so Geberit. Das Geschäftsjahr werde weiterhin durch die Integration von Sanitec geprägt sein. (awp/mc/upd/ps)

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