IHAG-Kommentar: Die Geldhähne der Notenbanken bleiben offen

IHAG-Kommentar: Die Geldhähne der Notenbanken bleiben offen

Zürich – Die vergangene Woche stand im Zeichen der Notenbanken. Das FED hielt am QE3 fest und die EZB senkte erwartungsgemäss den Zinssatz. Trotz eher schwachen Konjunkturdaten verhalf die weiter sprudelnde Liquidität sowie besser als befürchtete Unternehmensberichte den Aktienindices zu weiteren Avancen. Am Freitag rückten dann die erstarkten Arbeitsmarktdaten in den USA in den Vordergrund und zündeten ein Kursfeuerwerk. Der S&P 500 kletterte die Woche 2.0%, der Euro Stoxx 50 3.0% und der defensive SMI (inklusive Dividende) 1.2%. Der DAX avancierte gar 3.9%.

Die offenen Geldhähne der Notenbanken liessen die Renditen über die Woche weiter sinken, bis am Freitag die guten Arbeitsmarktdaten bei zehnjährige Staatsanleihen einen Sprung von 10 Basispunkten bewirkten. In den USA und Deutschland stiegen die Renditen über die Woche rund 5 Basispunkte. In der Schweiz blieben die langen Zinsen unverändert. Dagegen sanken sie in den europäischen Peripherie-Länder weiter und im stark beobachteten Italien von 4.05% auf 3.80% sowie in Spanien von 4.27% auf 4.0%. Die Anleger suchen Rendite und werden mutiger oder verzweifelter.

Hoffnung auf neue EU-Wachstumsinitiativen
Die angedeutete Möglichkeit des EZB-Präsidenten Draghi zur Evaluierung von Negativzinsen bei Einlagen der Banken schwächte den Euro zum USD von 1.32 kurz auf 1.305. Andererseits hegte man Hoffnung auf neue Wachstumsinitiativen an kommenden Gipfeltreffen der europäischen Politiker im Sommer. Insgesamt erholte sich der Euro wieder und schloss zum USD bei 1.31. Der USD erstarkte mit den guten Arbeitsmarktdaten am Freitag kurz, beruhigte sich dann aber wieder. Zum CHF verlor er über die Woche einen Rappen auf 0.935. Der EUR/CHF gab bis am Donnerstag leicht nach, konnte sich am Freitag etwas erholen und beendete die Woche bei 1.2250 kaum verändert. Der Goldpreis blieb im engen Band zwischen USD 1460 und 1480 die Unze, und  schloss am Freitag bei USD 1468. Der Ölpreis sank am 1. Mai kurz unter die Marke von USD 100 pro Barrel Brent, erholte sich dann aber mit den guten Arbeitsmarktdaten in den USA. Über die Woche konnte das Fass Brent mit 2% auf USD 105 leicht zulegen.

Viele Unternehmen für Q2 optimistisch
Die weiterhin grosszügige Liquiditätsversorgung der Notenbanken, die neue Regierung in Italien sowie diverse Unternehmen mit positivem Ausblick für die zweite Jahreshälfte liessen die Kurse weiter steigen. Bei vielen Industrieunternehmen war der Umsatz im 1. Quartal schwach, aber der Auftragseingang zog an und für das 2. Semester gab man sich optimistisch. Meist beginnen auch die Geschäfte in China wieder besser zu laufen, statt sich wie teils befürchtet abzuschwächen. Dies wurde mit Erleichterung aufgenommen und so eroberte der DAX die psychologisch wichtige Marke von 8000 zurück und der S&P 500 nahm die 1600er-Marke. Allerdings sind die Volumen gering, was vorsichtig stimmt.

Nach Euphorie am Freitag kurzfristig meist überkaufte Aktien
Die P/E-Expansion ist im vollen Gange und dürfte angesichts der tiefen Renditen am Bondmarkt weiter gehen. Es gibt keine Alternativen zu Aktien, welche meist einen gesunden Geschäftsgang vorweisen. Allzeithöchstkurse beim Dow Jones, S&P 500 und DAX. Die Rückeroberung der Märzhöchstkurse steht im Gegensatz zu vielen schwachen Makroindikatoren, zur hartnäckig miesen Lage in Europa, wo auch Deutschland ins Stottern kommen könnte. Da wirkt die Zinssenkung der EZB hilflos. Die meisten Aktien scheinen nach diesen Avancen, welche mit den besser als erwarteten Arbeitsmarktdaten in den USA sogar noch Euphorie auslöste, nun kurzfristig überkauft. Eine grössere Korrektur steht wohl auch nicht an, aber für Neuengagements würden wir nun eine Konsolidierung abwarten und Cash für kommende Opportunitäten bereit halten. (IHAG/frp/mc/ps)

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