US-Notenbank bekräftigt aggressiven Kurs

US-Notenbank bekräftigt aggressiven Kurs

Fed-Chef Ben Bernanke.

Washington – Die US-Notenbank Fed gibt vorerst weiter Vollgas, um die schwächelnde Wirtschaft anzuschieben. Die Währungshüter machen keinerlei Abstriche an ihrem ultralockeren Kurs, wie der geldpolitische Ausschuss (FOMC) am Mittwoch im Anschluss an seine zweitägige Sitzung in Washington mitteilte.

Die Notenbank bestätigte ihre erst im Dezember beschlossenen Massnahmen: Um das lahmende US-Wachstum anzukurbeln, werden pro Monat Anleihen im Volumen von 85 Milliarden US-Dollar aufgekauft. Der Leitzins liegt weiter in der Spanne von null bis 0,25 Prozent. Er soll solange «aussergewöhnlich niedrig» bleiben, bis die Arbeitslosenquote unter die Marke von 6,5 Prozent sinkt. Derzeit liegt diese bei 7,8 Prozent.

Spekulation um vorzeitiges Ende der Krisenmassnahmen
Analysten hatten zwar ohnehin nicht damit gerechnet, dass die Fed nur einen Monat nach Beschluss der jüngsten Krisenmassnahmen etwas an ihrer aggressiven Ausrichtung ändert. Allerdings sorgte das Anfang Januar veröffentlichte Protokoll der Dezember Sitzung des FOMC für einige Irritation an den Finanzmärkten. Aus den sogenannten «Minutes» ging hervor, dass die Notenbank ihre Anleihekäufe noch in diesem Jahr wieder einstellen könnte.

Dass die Fed vorzeitig mit dem Gelddrucken aufhört, erscheint jedoch eher unwahrscheinlich: Denn den Zustand der US-Wirtschaft sehen die Notenbanker weiter kritisch. Nach wie vor gebe es Abwärtsrisiken, die Arbeitslosenzahl bleibe erhöht. Zudem halten die Währungshüter die Inflationserwartungen für stabil, was geldpolitischen Spielraum bedeutet.

Entscheidungen der Währungshüter nicht einstimmig
Die jüngsten Entscheidungen der Notenbank wurden allerdings nicht wie von vielen Experten erwartet einstimmig getroffen. Esther George von der Kansas City Fed stimmte gegen die Beschlüsse. Sie ersetzte zu Jahresbeginn Richmond-Fed-Chef Jeffrey Lacker als stimmberechtigtes Mitglied im FOMC. Lacker gilt ebenfalls als Gegner der lockeren Geldpolitik.

Mit den Präsidenten der Fed von Chicago (Charles Evans) und Boston (Eric Rosengren) rückten allerdings auch zwei ausgewiesene Befürworter des hochexpansiven Kurses von Notenbankchef Ben Bernanke im Rahmen der turnusmässigen Neubesetzung in den Ausschuss.

Finanzmärkte reagieren verhalten
Fest steht: Unterstützung durch die Fed käme der US-Regierung gelegen: Erst am Nachmittag hatte sie die Märkte mit überraschend schlechten Daten zum Wachstum im vierten Quartal überrascht. Demnach war die Wirtschaftsleistung auf das Jahr hochgerechnet um 0,1 Prozent geschrumpft. Analysten hatten ein Plus von 1,1 Prozent erwartet. Im Vorquartal war noch ein annualisiertes Wachstum von 3,1 Prozent erreicht worden.

Die Finanzmärkte reagierten verhalten auf die Fed-Beschlüsse. Die US-Börsen tendierten leicht im Minus. Der Eurokurs baute seine Gewinne aus und stieg auf ein Tageshoch von 1,3588 US-Dollar. (awp/mc/ps)

 

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