EU-Schluss: Indizes setzen zurück

EU-Schluss: Indizes setzen zurück

Paris – Skeptische Aussagen von Mario Draghi haben am Donnerstag die europäischen Börsen belastet. Laut Händlern reagierten die Märkte enttäuscht darauf, dass der EZB-Chef auf der Pressekonferenz im Anschluss an die Leitzinssenkung in Aussicht stellte, dass sich die Wirtschaftsschwäche fortsetzen dürfte. Zudem planten die Währungshüter keine neuen aussergewöhnlichen Massnahmen, sagte Draghi. Erwartungsgemäß wurde der Leitzins in der Eurozone erstmals unter die Marke von einem Prozent gesenkt. Zudem waren auch in China abermals die Zinsen gesenkt worden.

Der EuroStoxx 50 beendete den Handelstag vor diesem Hintergrund mit einem Minus von 1,19 Prozent bei 2.284,92 Punkten, und der Cac 40 sank in Paris um 1,17 Prozent auf 3.229,36 Zähler. Etwas freundlicher ging es dagegen in London zu, wo sich der Leitindex FTSE 100 zum Ende hin knapp mit 0,14 Prozent auf 5.692,63 Punkte ins Plus rettete. Von der britischen Notenbank hatte es zwar keine Zinssenkung, aber die erwartete Aufstockung ihrer Anleihekäufe gegeben. Die insgesamt wieder gestiegenen Sorgen der Anleger äusserten sich beim Euro mit dem Rückfall unter die Marke von 1,24 US-Dollar. Spanien musste zudem bei der Versteigerung von Staatsanleihen erneut höhere Zinsen in Kauf nehmen.

Volkswirt Christian Schulz von der Berenberg Bank sagte nach dem Zinsschritt der EZB, dass die Massnahmen der Währungshüter eine mögliche Panik an den Märkten nicht verhindern dürften. Nicht nur der Euro und die Aktienmärkte gerieten unter Druck, auch die Risikoaufschläge für Anleihen der grossen Krisenländer Italien und Spanien zogen nach den Entscheidungen der EZB kräftig an. Anleger hatten darauf gesetzt, dass die Notenbank den angeschlagenen Euro-Schwergewichten Unterstützung am Anleihemarkt in Aussicht stellt.

Insbesondere die Papiere südeuropäischer Banken wurden daraufhin am Markt abgestraft und nahmen die hintersten Ränge im EuroStoxx ein. Banco Santander, Intesa Sanpaolo und BBVA büssten zwischen 3,94 und 4,81 Prozent ein. Unicredit setzten noch etwas drauf und kamen als Schlusslicht mit 5,13 Prozent unter Druck auf 2,812 Euro. Aktien aus dem europäischen Bankensektor wurden indes aber insgesamt gemieden. Ihr Teilindex war mit minus 1,16 Prozent letzter in der Branchenwertung.

An der EuroStoxx-Spitze drehten die Titel von Volkswagen (VW) unter den wenigen Gewinnern einsam ihre Runden. Mit grossem Vorsprung schossen sie um 5,08 Prozent auf 134,50 Euro nach oben. Die Wolfsburger holen sich das Sportwagengeschäft von Porsche nach monatelanger Blockade komplett unter ihr Dach. Auch europaweit lagen Automobilwerte in der Anlagegunst weit oben. Der entsprechende Branchenindex legte um 0,43 Prozent an.

Übertroffen wurde der Autosektor nur von der Rohstoffbranche mit einem Gewinn von 1,10 Prozent. Werte wie Xstrata , Glencore oder Anglo American hatten sich mit Aufschlägen von mehr als einem Prozent in London unter die Gewinner gemischt.

Mit einem Satz nach oben um mehr als 13 Prozent waren die Aktien von GKN im Londoner «Footsie» aber der klare Spitzenreiter. Der Luftfahrt-Zulieferer übernimmt die Luftfahrtsparte des schwedischen Lastwagenbauers Volvo, dessen Titel in Stockholm um 0,43 Prozent auf 81,25 Schwedische Kronen nachgaben. (awp/mc/upd/ps)

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