Vermögensverwaltung: Das Glas ist immer noch halbvoll

Vermögensverwaltung: Das Glas ist immer noch halbvoll

Zürich – Der Verlauf der Euro-Krise wird auch das neue Anlagejahr prägen. Was auf den ersten Blick nach untauglichem Krisenmanagement der EU-Politik aussieht, scheint bei genauerer Analyse ein „Durchwursteln“ mit einigem Erfolgspotential zu sein. Anlagen wie Gold und ausgewählte Staatsanleihen versprechen nicht notwendig Erfolg im neuen Jahr.

Selbst wenn es in Europa zu einer Wachstumsdelle kommt, sind die Chancen für ein gutes Aktienjahr intakt. Dabei ist es in unsicheren Zeiten besonders wichtig, an die Grundprinzipien der Vermögensverwaltung zu erinnern, die der Risikofähigkeit der Investoren ausreichend Rechnung tragen.

Suche nach sicheren Anlagen
Anleger wie auch ihre Vermögensverwalter sahen sich im vergangen Jahr mit einem Marktumfeld konfrontiert, das punkto Herausforderungen kaum mehr zu überbieten ist. Europas Politiker hangeln sich in immer schnellerer Abfolge von einer Krisensitzung zur nächsten, um eine Implosion des Euros zu verhindern, wohlwissend, dass ein Auseinanderbrechen der Einheitswährung mit volkswirtschaftlichen Kosten verbunden wäre, welche die Lehman-Pleite eher harmlos aussehen lassen würden. Im abgelaufenen Jahr liessen sich nur mit Staatsanleihen ausgewählter Länder und Gold positive Renditen erzielen. Ob dies weiter so bleibt, ist weder bei Staatsanleihen noch bei Gold sicher. Das Renditeniveau ist mittlerweile auf ein Niveau gesunken, das in Ländern wie USA, Deutschland und England nur noch Raum für fallende Obligationenkurse belässt. Der Dezember hat zudem gezeigt, dass Anlagen in Gold und Silber keine Einbahnstrasse sind.

Ein Lob auf Frau Merkel
Viel wird im neuen Jahr auf Ebene der Weltwirtschaft davon abhängen, ob es gelingt, dieEuropäische Währungsunion zu stabilisieren. Auf den ersten Blick hinterlassen die Rettungshelfer einen eher desolaten Eindruck, nachdem mittlerweile der 23. Krisengipfel in Sachen Euro keine Lösung gebracht hat. Würde man den Ratschlägen einiger amerikanischen Top-Ökonomen folgen, müsste es ein leichtes sein, mitEuro, Bonds oder unbeschränkten Käufen von Staatsanleihen durch die EZB die Renditen von italienischen und spanischen Bonds auf ein erträgliches Niveau zu drücken. Dabei scheint vergessen zu gehen, dass die ausufernde Verschuldung in zahlreichen EU-Staaten eine direkte Folge der falschen Anreize des Euro-Währungssystem war, das keinen funktionierenden Disziplinierungsmechanismus bei mangelnder Budgetdisziplin vorsah. Frau Merkel ist es hoch anzurechnen, dass sie quasi im Alleingang mit ihrem rigorosen Nein zu Euro-Bonds und unlimitierten EZB-Anleihenskäufen verhindert hat, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben bzw. den Disziplinierungsdruck auf Italien aufrecht erhalten hat. Falls alle Stricke reissen, kann immer noch auf die EZB als letzter Rettungsanker zurückgegriffen werden. Ähnlich wie die Schweizer Nationalbank mit ihrer Euro-Untergrenze könnte die EZB eine Rendite-Obergrenze von z.B. 7% setzen und zur Erreichung dieses Ziels eine glaubhafte Zusicherung abgeben, unlimitiert Staatsanleihen aufzukaufen. In diesem Sinne scheint „Durchwursteln“ System zu haben, nämlich primär auf eine Gesundung der Staatsfinanzen hinzuwirken und im allerschlimmsten Notfall zum bequemen Mittel der EZB-Finanzierung zu greifen. (Neue Privat Bank/mc/hfu)

Neue Privat Bank Anlagen Ende 2011 (Gesamtes Dokument mit weiteren Ausführungen)

Neue Privat  Bank AG

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