Ölpreise deutlich gefallen – US-Schuldenkrise eskaliert

Ölpreise deutlich gefallen – US-Schuldenkrise eskaliert

New York – Die Ölpreise sind am Freitag angesichts sehr schwacher Wachstumszahlen aus den Vereinigten Staaten und der eskalierenden US-Schuldenkrise deutlich abgerutscht. Ein Barrel Rohöl der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im September kostete gegen Abend 116,30 US-Dollar und damit 1,06 Dollar weniger als am Vortag.

Noch deutlicher abwärts ging es für die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI). Der Preis für ein Barrel zur September-Lieferung sank um 1,92 Dollar auf 95,52 Dollar.

Anhaltend negative Tendenz an Ölmärkten

Das US-Wirtschaftswachstum war im zweiten Quartal deutlich niedriger als erwartet ausgefallen. Auf das Jahr hochgerechnet sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur um 1,3 Prozent gestiegen, hatte das US-Handelsministerium mitgeteilt. Volkswirte hatten hingegen mit einem Wachstum von 1,8 Prozent gerechnet. «Während der gesamten Woche haben wir an den Ölmärkten eine negative Tendenz gesehen», sagte Tom Bentz, Händler bei BNP Paribas Commodity Futures in New York. Nachdem die BIP-Daten aus den USA die Erwartungen verfehlt hätten, seien die Ölpreise nur noch stärker unter Druck geraten.

Den USA läuft die Zeit davon
Immer nervöser werden die Händler wegen der aus dem Ruder laufenden US-Schuldenkrise. Den USA läuft die Zeit im Ringen um eine Lösung im Schuldenstreit davon. Die Finanzmärkte erwarteten nun eine Einigung zwischen Demokraten und Republikanern am Wochenende, sagte ein Marktbeobachter. US-Präsident Barack Obama hatte am Freitag noch einmal eindringlich beide Parteien dazu aufgeordert, sich zu einigen. Es gebe immer noch «eine Menge Wege», die aus der Krise herausführten. Aber es bleibe nicht mehr viel Zeit, so Obama.

Spiel mit dem Feuer
«Sollte eine Einigung ausbleiben, dann wären die Konsequenzen auch für den Rohstoffmarkt erheblich», schreibt die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). «Liegen in den USA die Auszahlungen von Gehältern und Rechnungen der öffentlichen Hand auf Eis, dann wird die ohnehin labile Konjunktur stark gefährdet. Schlimmstenfalls würde ein Ausfall von Zins- und Tilgungszahlungen das Weltfinanzsystem gefährden», warnen die LBBW-Analysten.

Auch Opec-Öl leicht günstiger
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) fiel leicht. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Freitag kostete ein Barrel (159 Liter) am Donnerstag im Durchschnitt 113,36 US-Dollar. Das waren vier Cent weniger als am Mittwoch. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells. (awp/mc/ps)

Opec-Korbpreis

WTI / NYMEX

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