CH-Schluss: Leicht negative Tendenz – Adecco stark unter Druck

Die Zahlen zu den US-Baugenehmigungen drückten auf die Notierungen in Europa und den USA. Diese waren im September gegenüber dem Vormonat um 1,2% gefallen. Unerwartet deutlich fielen auch die Erzeugerpreise im September. In der Kernberechnung, also ohne den volatilen Preisen für Nahrungsmittel und Energie, sanken die Preise um 0,1%. Analysten hatten mit einem leichten Anstieg gerechnet.


Der SMI büsste bis zum Schluss 0,14% auf 6’427,29 Punkte ein und notierte damit nur leicht unter dem Vortagesschlusskurs. Der 30 Titel umfassende, um die Gewichtung der einzelnen Titel gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,51% auf 991,04 Zähler. Der breite Gesamtmarkt verlor gemessen am SPI 0,17% auf 5’540,68 Punkte.


Stark unter Abgabedruck gerieten die Valoren von Adecco (-5,3%). Der Zeitarbeitvermittler gab vorbörslich die Übernahme der US-amerikanischen MPS Group für rund 782 Mio EUR bekannt. Mit der Akquisition will die Gruppe ihre Position insbesondere in den USA und Kanada aber auch in Grossbritannien stärken und den Umsatzmix verbessern.


Zur Finanzierung der Transaktion emittiert Adecco eine Wandelanleihe über maximal 900 Mio CHF mit einer Laufzeit von drei Jahren. Analysten halten die Übernahme für strategisch sinnvoll, monierten aber den Kaufpreis. Adecco zahle eine Prämie von rund 24%. In Analystenkreisen war man sich einig, dass das eher teuer ist.


Zu den grössten Verlierern im SMI/SLI gehörten auch Clariant (-2,4%), Actelion (-2,1%), Swatch (-1,9%) oder Holcim (-1,8%). Actelion hatte die Zahlen für die ersten neuen Monate des laufenden Geschäftsjahres vorgelegt und dabei die Markterwartungen beim Umsatz und Betriebsgewinn nicht erfüllt. Damit sorgte das Pharmaunternehmen am Markt für leichte Enttäuschung. Hinter den tiefer als erwarteten Umsätzen mit dem Hauptumsatzträger Tracleer vermuteten Analysten ein Lagerabbau in den Vertriebskanälen.


Verluste setzte es auch für Lonza (-0,6%) ab. Der Konzern hatte das im August lancierte Angebot für die Übernahme der kanadischen Pantheon zurückgezogen. Die Kommentare am Markt fielen positiv aus. Analysten bezeichneten die geplante Akquisition als «risikoreiche Turnaround-Investition». Anleger trennten sich trotzdem vom Titel.


Investoren bevorzugten am Berichtstag andere Titel, darunter die Valoren von Nestlé (+1,2%). Der Nahrungsmittelkonzern wird am Donnerstag Umsatzzahlen für die ersten neun Monate publizieren. Analysten rechnen vor allem im dritten Quartal mit einem beschleunigten Wachstum. Den Fokus richten Marktteilnehmer aber in erster Linie auf die Aussagen des Managements für die Zukunft.


Gesucht waren auch Julius Bär (+1,4%), Swisscom (+1,0%), Novartis (+0,7%) und Logitech (+0,4%). Letzt genannte profitierten Händlern zufolge von den überraschend starken Zahlen von Apple. Logitech wird ebenfalls am Donnerstag Zahlen vorlegen.


Unter den Gewinnern waren zudem Kühne + Nagel (+1,0%) zu finden. Der Logistiker konnte mit dem Quartalsausweis überzeugen. Analysten äusserten sich vor allem über das straffe Kostenmanagement positiv. Im schwierigsten Teil des Industriezyklus einen einstelligen EBIT-Rückgang auszuweisen sei eine «echte Leistung», hiess es in einem Kommentar.


Unternehmenszahlen gab es auch zu Titeln aus der zweiten Reihe. Micronas (-3,8%), Inficon (-1,5%) und Bossard (-1,0%) schlossen alle im Minus. Also Holding legten hingegen um 3,1%, allerdings bei sehr geringen Volumen. (awp/mc/pg/33)

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