Euro profitiert nur kurzzeitig von US-Bankenkrise

Der Dollar kostete somit 0,7067 Euro. «Nach einem kräftigen Kurssprung hat der Euro relativ schnell wieder korrigiert und seine zuvor erzielten Gewinne nahezu vollständig eingebüsst», sagte Devisenexperte Christian Löhr von der Bremer Landesbank. Gleichwohl sei die Marktlage nach wie vor gut für den Euro, vor allem angesichts der kräftigen Kursverluste der europäischen Währung in den vergangenen Wochen. «Sowohl technische Faktoren als auch die verschärfte US-Bankenkrise deuten auf eine bevorstehende Gegenbewegung nach oben hin.» Auf mittlere Sicht sei ein Anstieg des Euro auf rund 1,47 Dollar nicht unwahrscheinlich.


Lehman Brothers am Ende
Am Montag hatte die internationale Finanzkrise mit dem Aus der viertgrössten US-Investmentbank Lehman Brothers einen neuen Höhepunkt erreicht. Nach einem erfolglosen Verhandlungsmarathon am Wochenende unter Beteiligung der US-Regierung und der amerikanischen Notenbank (Fed) hatte die renommierte Investmentbank am Montagmorgen Insolvenz angemeldet. Nach der Quasi-Übernahme der grössten US-Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac vor gerade mal einer Woche sowie der im März nur knapp an einer Pleite vorbeigeschrammten Investmentbank Bear Stearns ist Lehman bereits der dritte spektakuläre Fall der US-Hypothekenkrise.


EZB: Keine Zinssenkung erwartet
«Trotz der Krisenzuspitzung wird die Fed bei ihrer Zinsentscheidung am Dienstag voraussichtlich keine abermalig Zinssenkung vornehmen», sagte Löhr. Volkswirte stehen einer Zinssenkung, auf die an den Märkten bereits spekuliert wird, skeptisch gegenüber. «Man kann eine Notfall-Zinssenkung zwar nicht ausschliessen, allerdings bezweifle ich die Sinnhaftigkeit einer solchen Massnahme», sagte Postbank-Chefvolkswirt Marco Bargel. Auch die Commerzbank betonte, die Ursache der Krise liege nicht im ohnehin niedrigen Leitzinsniveau, sondern vielmehr in der mangelhaften Qualität der Bankbilanzen und dem damit verbundenen, nahezu totalen gegenseitigen Vertrauensverlust.


Referenzkurs auf 1,5903 Schweizer Franken festgelegt
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,79395 (0,79620) britische Pfund , 149,87 (150,91) japanische Yen und auf 1,5903 (1,5998) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 775,00 (750,25) Dollar gefixt. (awp/mc/ps/29)

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