CH-Eröffnung: Anfangseuphorie schnell verflogen – ZFS stark gesucht
Gesucht sind heute vor allem die Aktien von ZFS, nachdem der Erstversicherer gestern Abend den Verzicht auf den Kauf der Versicherungsaktivitäten der Royal Bank of Scotland bekannt gegeben hat und am Morgen über eine grössere Akquisition in Spanien berichtet hat.
Die Vorgaben für den heutigen Tag werden von Händlern als durchmischt bezeichnet. Für zwischenzeitlich etwas positive Stimmung habe ein Bericht der «New York Times» gesorgt: Gemäss diesem verdichten sich Gerüchte, dass die US-Regierung für den Fall einer Verschlechterung der Lage bei Fannie Mae und Freddie Mac einen oder beide Hypothekenfinanzierer komplett übernehmen könnte. Negativ wird hingegen der erneute Anstieg des Ölpreis gesehen.
Das Blue Chips Barometer SMI gewinnt bis um 09.35 Uhr noch mickrige 1,22 Punkte bzw. 0,02% auf den Stand von 6’804,29 Punkte (bisheriges Tageshoch 6’856). Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) legt 0,24% auf 1’018,84 Zähler zu, der breit gefasste Swiss Performance Index (SPI) 0,05% auf 5’704,65.
Stark gesucht sind am Freitag die Aktien von Zurich Financial Services (ZFS) mit einem Plus von derzeit 7,0% auf 269,25 CHF. Anstatt ein Angebot für die Versicherungsaktivitäten der Royal Bank of Scotland (RBSi) zu machen, übernahm der Erstversicherer in Spanien 50% der Versicherungseinheiten der Banco Sabadell. Analysten schätzen den Kaufpreis für die Schotten auf rund 6 Mrd GBP, RBS selber will mit diesem Verkauf gar bis zu 7 Mrd GBP einnehmen. Diese hohen Summen liessen in den vergangenen Wochen, als die ZFS im Übernahmekampf zum Favoritenkreis gehörte, bei den Anlegern Sorge um die Finanzierbarkeit aufkommen und drückten entsprechend auf den Kurs.
Gestern Abend teilte nun ZFS mit, dass sie kein Preisgebot für RBSi abgeben werde. Die Übernahme in Spanien für insgesamt 750 Mio EUR plus erfolgsabhängige Komponenten von bis zu 150 Mio EUR finanziert die Zurich dagegen aus eigenen Mitteln. ZFS wird das zuletzt unterbrochene Aktienrückkaufprogramm daher wieder aufnehmen können. Etwas Aufwind gab es aus den ZFS-News auch für andere Versicherer wie Baloise (+1,0%) oder Swiss Life (+0,7%).
Mit ZFS an der SMI-Spitze stehen in der Eröffnungsphase zudem die Medtech-Aktien von Nobel Biocare (+6,2% auf 32,88 CHF). Der US-Konkurrent Biomet habe gute Zahlen veröffentlicht, hiess es dazu. Auch der Nobel-Konkurrent Straumann (+3,9%) kann davon klar profitieren.
Lonza (+0,5% auf 145,60 CHF) profitieren etwas von einer Partnerschaft mit Novartis (-1,3% auf 59,10 CHF). Die beiden gehen eine strategische Allianz bei der Erforschung und Entwicklung biologischer Medikamente ein. Bei Nestlé gibt es nach dem gestrigen, kaum erklärlichen Kursdämpfer (-4,3%) heute eine leichte Erholung von 0,4% auf 44,28 CHF.
Am Schluss der Tabelle der 30 wichtigsten Schweizer Aktien liegen zur Berichtszeit Petroplus (-2,3% auf 44,56 CHF), UBS (-2,0% auf 20,14 CHF) sowie Kühne & Nagel (-1,7% auf 90,90 CHF), ohne dass dazu allerdings neue fundamentale News vorhanden wären.
Im breiten Markt profitieren Cytos (+6,8%) und Arpida (+5,7%) weiter von der gestern entfachten Kaufeuphorie für Biotechwerte. Grund dafür war die Übernahme von Speedel durch Novartis. (awp/mc/gh/18)