Swissair Group: Mario Corti will das Kader ins Rotieren bringen


Swissair-Boss Mario Corti verlangt von seinem Kader «die vorbehaltlose Bereitschaft, neue Aufgaben zu übernehmen». Hinter diesem Satz steckt die Idee, bei den Managern das Rotationsprinzip einzuführen.

Von Christof Moser


«Change» — der Wechsel: So heisst das Sanierungsprogramm der Swissair Group. Damit will Swissair-Boss Mario Corti den angeschlagenen Flugkonzern wieder auf Erfolgskurs bringen. «Vor allem vom Management wird Flexibilität und die vorbehaltlose Bereitschaft verlangt, neue Aufgaben zu übernehmen», heisst es in der gestrigen Pressemitteilung in deutlichen Worten.

Moneycab weiss, welche Idee hinter diesem Satz steckt: Um das Gärtchendenken innerhalb des Unternehmens zu bekämpfen und den Blick für das Ganze zu stärken, will Mario Corti das Kader ins Rotieren bringen.

Corti setzt auf das LehrlingsmodellDas heisst, Kadermitarbeiter sollen innerhalb des Konzerns mehrmals in andere Geschäftsbereiche wechseln. Damit will Corti die Manager für die Aufgaben und Probleme anderer Abteilungen sensibilisieren, heisst es aus zuverlässiger Quelle. Das Modell sei vergleichbar mit einem Lehrling in einer Firma, der im Verlauf seiner Ausbildung von Abteilung zu Abteilung gereicht wird.

Bisher schaute jeder für sichDer Grund für diese Massnahme ist einleuchtend. Unter dem ehemaligen Swissair-Boss Philippe Bruggisser wurde das Konkurrenzdenken regelrecht geschürt. Der Konzern wurde zerstückelt, aus Abteilungen entstanden Profit-Center oder sogar eigene Firmen. Die Philosophie: Der Konkurrenzdruck soll zu Höchstleistungen anstacheln.


Die Folge war aber eine andere. Es entstanden Dutzende ineinander verschachtelte Firmen mit überdimensionalen Verwaltungsapparaten und vielen Doppelspurigkeiten. Und was Corti am meisten stört: Jeder Bereich schaut nur für sich. Das Gesamtwohl des Unternehmens haben am Balsberg viele Führungskräfte aus den Augen verloren.

Schluss mit dem GärtchendenkenMit dem Rotationsprogramm soll dieses Gärtchendenken ein Ende haben. Bei der Swissair Group will man diese Pläne nicht bestätigen. «Unser Konzern hat mit verschiedenen Massnahmen immer wieder versucht, dass Teamdenken zu stärken», sagt Swissair Group-Sprecher Urs Peter Naef nur. Letztmals vor zwei Jahren unter dem Motto: «One Group, one Team, one Spirit».


Damals blieb es aber mehr oder weniger bei der blossen Worthülse. Jetzt könnten am Balsberg diesem Motto bald Taten folgen. Indem die Manager ins Rotieren kommen — gewollt, und nicht aus Überforderung.

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