US-Schluss: Vorsicht im Techsektor vor Preisdaten
New York – Am US-Aktienmarkt haben die Anleger am Dienstag nach dem durchwachsenen Wochenstart weiter zurückhaltend agiert. Insbesondere die zinssensiblen Technologiewerte gerieten am Tag vor der Veröffentlichung viel beachteter US-Verbraucherpreisdaten nochmals unter Druck. Vorsichtigere Äusserungen vom Chipkonzern Micron zur weiteren Umsatzentwicklung drückten zusätzlich auf die Stimmung. So verlor der Tech-Index Nasdaq 100 1,15 Prozent auf 13 008,17 Punkte.
Der Leitindex Dow Jones Industrial gab um 0,18 Prozent auf 32 774,41 Punkte nach. Der marktbreite S&P 500 schloss 0,42 Prozent tiefer auf 4122,47 Zählern.
In den USA liegt die Inflation derzeit deutlich über der von der Fed anvisierten Zielmarke von zwei Prozent. Zuletzt hatten US-Notenbanker mehrfach Hinweise auf weiter steigende Zinsen gegeben. Allerdings gibt es auch die Befürchtung, dass höhere Zinsen die Konjunktur deutlich belasten. In einem solchen Szenario würden insbesondere die stark wachstumsorientierten Technologiefirmen unter hohen Finanzierungskosten leiden.
Ökonomin Tiffany Wilding vom Vermögensverwalter Pimco geht davon aus, dass sich die Kerninflation ohne die schwankungsanfälligen Komponenten Energie und Lebensmittel im Monatsvergleich gegenüber dem alarmierend hohen Wert des Vormonats abschwächen wird. Die Expertin erwartet dennoch, dass eine feste Kerninflationsrate und steigende Lohnstückkosten die Stärke des zugrunde liegenden Inflationsdrucks bekräftigen werden.
Am Markt stand am Dienstag die Halbleiterbranche im Blick, nachdem Micron gewarnt hatte, die Umsatzprognose für das vierte Geschäftsquartal könnte angesichts des herausfordernden Marktumfeldes verfehlt werden. Die Nachfrage lasse erheblich nach, hiess es. Die Micron-Aktien büssten 3,7 Prozent ein und zogen auch Papiere anderer Halbleiter-Unternehmen wie Lam Research , Applied Materials , Marvell Technology und KLA noch stärker mit nach unten. Die Abschläge erreichten teilweise fast acht Prozent. Indes trägt das US-Gesetz zur Förderung der Halbleiter-Produktion erste Früchte: So will Micron Milliarden in die Speicherchip-Fertigung in den USA stecken.
Novavax brachen um rund 30 Prozent ein, nachdem der Impfstoffhersteller seine Umsatzprognose für dieses Jahr zusammengestrichen hatte. Die Erwartungen an das Covid-19-Vakzin wurden verfehlt, sowohl in den USA als auch global ging hier die Nachfrage zurück. Mit Blick auf die Vereinigten Staaten sagte Vorstandschef Stanley Erck, man sei zu spät im Markt gewesen. Für die Impfungen in den USA sei ausschlaggebend gewesen, welcher Impfstoff verfügbar gewesen sei und funktioniert habe, und das seien die mRNA-Vakzine gewesen. Der Novavax-Impfstoff basiert auf einem anderen Verfahren.
Im Dow waren die Papiere des Versicherers The Travelers mit einem Plus von fast zwei Prozent der stärkste Wert. Am Index-Ende befanden sich die Titel des Softwarekonzerns Salesforce mit einem Minus von rund vier Prozent.
Der Euro blieb über der Marke von 1,02 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0234 (Montag: 1,0199) Dollar festgesetzt, der Dollar somit 0,9771 (0,9805) Euro gekostet.
Am Rentenmarkt sank der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) um 0,23 Prozent auf 119,58 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen betrug 2,785 Prozent. (awp/mc/pg)