Sonova steuert ab Herbst mit neuem Chef durch schwierige Gewässer

Sonova steuert ab Herbst mit neuem Chef durch schwierige Gewässer
Sonova-CEO Arnd Kaldowski tritt ab. (Foto: Sonova)

Stäfa ZH – Nach einem bereits schwierigen Geschäftsjahr 2024/25 steuert der Hörsystemspezialist Sonova auf ein erneut turbulentes 2025/26 zu. Und mittendrin wird es dann auch noch zu einem Chefwechsel kommen, wie das Unternehmen aus Stäfa am Freitag bekanntgab.

Zusammen mit den Jahreszahlen berichtete Sonova, dass CEO Arnd Kaldowski aus persönlichen Gründen per Ende September 2025 von seinem Amt zurücktritt. Eric Bernard, früher Chef beim Konkurrenten WS Audiology, soll am 1. Juli 2025 zu Sonova stossen und am 1. Oktober 2025 die CEO-Position übernehmen.

Für die Zukunft sieht Kaldowski sei Unternehmen zwar gut aufgestellt, betonte aber die zahlreichen Unsicherheitsfaktoren, die den Blick nach vorne etwas verstellten. Vor allem die US-Konsumenten bereiten dem scheidenden CEO Sorgen, wie er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP sagte.

Denn aktuell sorgten die Krisenherde rund um den Globus dafür, dass unter den Kunden die Sorge wachse, die Teuerungsrate könnte wieder deutlich zulegen, sagte Kaldowski.

Konsumenten grösseres Risiko als Zölle
Tatsächlich stellen diese Sorgen für den Firmenchef ein grösseres Risiko dar als etwa die Zollpolitik der US-Regierung. «Zum aktuellen Stand sind Hörgeräte ähnlich wie Rollstühle von den Zöllen nicht betroffen.»

Ein Blick auf die zurückliegenden Zahlen zeigt denn auch, dass die Sorgen um die US-Kunden nicht ganz unberechtigt sind: So stieg der Konzern-Umsatz im Ende März abgeschlossenen Geschäftsjahr zwar um 6,6 Prozent auf 3,87 Milliarden Franken. Doch die Dynamik riss am Ende ab.

«Nach einem schwachen ersten Halbjahr zogen unsere Geschäfte dank Neueinführungen und verschiedenen Massnahmen erst klar an», sagte Kaldowski. Doch zum Ende des Jahres sei das Geschäft vor allem in den USA wieder schwach ausgefallen. Immerhin: «Im April lief es dann wieder gut.»

Ähnlich hielt es sich mit der Gewinnentwicklung. Der bereinigte Betriebsgewinn (EBITA) kletterte um 4,7 Prozent auf knapp 808 Millionen Franken. Auch hierzu habe vor allem das zweite Semester das entscheidende Wachstum mit einem Plus von 16,6 Prozent beigetragen.

Unter dem Strich resultierte aber ein gut 10 Prozent tieferer Gewinn nach Steuern von 547 Millionen Franken. Hier machten sich unter anderem Kosten für Währungsabsicherungen bemerkbar.

Starker Franken belastet
Den Aktionären stellt das Unternehmen aus Stäfa eine höhere Dividende in Höhe von 4,40 Franken in Aussicht nach 4,30 Franken im Vorjahr.

Für den weiteren Geschäftsverlauf stellt Sonova zwar weiteres Wachstum in Aussicht, hebt aber hervor, dass das Umfeld herausfordernd sei. Das zeigt sich auch bei den Sonova-Schätzungen für den Markt für Hörlösungen. Für 2025 rechnet der Konzern mit einem Wachstum zwischen 1 und 3 Prozent. «Das ist weniger als das historische Wachstum von 4 bis 6 Prozent.»

Für sich selbst peilt das Unternehmen aus Stäfa zu konstanten Wechselkursen ein Umsatzwachstum von 5 bis 9 Prozent an. Beim normalisierte EBITA erwartet das Management ein Plus von 14 bis 18 Prozent. Diese Gewinngrösse werde um Sondereffekte bereinigt, schliesse aber Restrukturierungskosten ein. Bleibt der Franken aber auf dem heutigen Niveau, wird die Umrechnung 4 bis 6 Prozentpunkte kosten.

Keine Angst vor Apple und Co.
Während dem Manager die Konsumenten Sorgen bereiten, stellen für ihn Konzerne wie der iPhone-Hersteller Apple oder der Brillenkonzern Luxottica, die zuletzt mit eigenen Produkten in den Markt für Hörhilfen eingestiegen sind. «Ich sehe diese Produkte vielmehr als eine Chance für uns, weil sie die Akzeptanz von Hörgeräten eher verstärken.» (awp/mc/pg)

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