Avolta trotzt US-Schwäche

Avolta trotzt US-Schwäche
Avolta-CEO Xavier Rossinyol. (Foto: pd)

Basel – Avolta hat im ersten Quartal 2025 besser abgeschnitten als erwartet. Der global aufgestellte Reisedetailhändler trotzt der Nordamerika-Schwäche – und sieht in künstlicher Intelligenz und der Nutzung von Kundendaten den Schlüssel für künftiges Wachstum.

«Wir sind langweilig im besten Sinne: verlässlich, krisenfest und strategisch konsequent», sagte CEO Xavier Rossinyol nach der Zahlenpräsentation. Der Umsatz stieg im ersten Quartal um 9,6 Prozent auf 3,05 Milliarden Franken, das organische Wachstum betrug 5,3 Prozent. Damit übertraf Avolta die Erwartungen der Analysten.

Zwar belasteten rückläufige Passagierzahlen in Nordamerika, doch andere Regionen legten stärker zu – etwa Europa, Lateinamerika und der Mittlere Osten. Rossinyol verwies auf die mit der Autogrill-Fusion noch breiter gewordenen globalen Präsenz: «Unsere globale Aufstellung erlaubt es, Schwächen in einer Region durch Stärken in anderen auszugleichen.»

Potenzial dank Daten und KI
Trotz geopolitischer Risiken und US-Zöllen hält Avolta an seinen mittelfristigen Zielen bis 2027 fest: ein organisches Umsatzwachstum von 5 bis 7 Prozent pro Jahr bis 2027 und eine jährliche Margensteigerung um 20 bis 40 Basispunkte. Auch der Start ins zweite Quartal stimmt optimistisch: Im April wuchs der Umsatz organisch um 5,7 Prozent.

Derzeit kauft allerdings nur jeder fünfte Flugpassagier am Flughafen etwas – und genau darin sieht CEO Rossinyol weiteres Potenzial: «Wenn 80 Prozent der Passagiere nichts kaufen, ist das unser grösstes Potenzial – und genau daran arbeiten wir.»

Möglich machen soll das der verstärkte Einsatz von KI, die Auswertung kombinierter Kundendaten aus dem Detailhandel und Food & Beverage sowie neue hybride Ladenformate mit höherem Cross-Selling-Potenzial.

Der Merger mit Autogrill hat diesen «Datenschatz» laut Rossinyol deutlich bereichert: «Wir gehören zu den wenigen Unternehmen mit Einblick in das Verhalten von Reisenden sowohl im Retail- als auch im Gastronomiebereich.»

Aktie schwächer – Analysten dennoch eher positiv
Die Avolta-Aktie notierte am Donnerstag gegen 13.40 Uhr trotz der positiven Zahlen jedoch 0,2 Prozent tiefer bei 44,60 Franken. Händler verweisen auf Gewinnmitnahmen nach dem Kursanstieg von rund 10 Prozent seit Jahresbeginn.

Analysten loben zwar Avoltas solide Entwicklung, das Wachstum in Europa und Lateinamerika und die Bestätigung der Prognose. Sie heben aber das schwieriges Konsumumfeld in den USA hervor und warnen vor Risiken durch US-Zölle.

Trotzdem überwiegt in Analystenkreisen das Positive: Avolta überzeuge mit operativer Stärke, robustem Reisegeschäft und klarer strategischer Linie – und nutze Digitalisierung und Daten, um neue Wachstumsquellen zu erschliessen, heisst es. (awp/mc/pg)

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