Kunsthaus Zürich präsentiert die faszinierende Welt von Monster Chetwynd

Kunsthaus Zürich präsentiert die faszinierende Welt von Monster Chetwynd
Ausstellungsansicht Kunsthaus Zürich, 2025 © Monster Chetwynd. (Foto: Franca Candrian, Kunsthaus Zürich)

Zürich – Das Kunsthaus Zürich freut sich, vom 16. Mai bis 31. August 2025 eine umfassende Ausstellung der international gefeierten Künstlerin Monster Chetwynd zu präsentieren. Die Ausstellung mit dem Titel «The Trompe l’oeil Cleavage» vereint ikonische Werke aus 25 Jahren künstlerischer Praxis mit neuen Projekten und gewährt einen profunden Einblick in das Schaffen einer der innovativsten Künstlerinnen unserer Zeit, die 2012 als erste Performance-Künstlerin für den renommierten Turner-Preis nominiert wurde und im Sommer 2025 eine partizipative Installation in der Turbinenhalle der Tate Modern entwickelt im Rahmen von Tate Play.

Monster Chetwynd (*1973, UK), die seit 2020 in Zürich lebt, steht für eine einzigartige künstlerische Sprache, die Elemente von Performance, Skulptur und Malerei verbindet. Sie hat Anthropologie und Kunst studiert und vermischt in ihrem vielschichtigen Schaffen Einflüsse aus den mittelalterlichen Mysterien- und Fastnachtsspielen mit Motiven und Themen aus der Kunstgeschichte und der Popkultur zu einem humorvollen und tiefgründigen transhistorischen Amalgam. Ihre Arbeiten erschaffen immersive Welten.

EIN TRANSFORMATIVER RAUM IM KUNSTHAUS ZÜRICH
Die Ausstellung lädt Besucherinnen und Besucher dazu ein, Chetwynds Arbeiten in einer eigens von ihr entworfenen Szenografie zu entdecken. Inspiriert von der historischen Via Appia bei Rom und ihren monumentalen Grabkammern, sind zentrale Werke aus ihrem Schaffen integriert: Skulpturen, frühe Performance-Dokumentationen und eine Auswahl von Malereien ihrer Gemälde-Serie «Bat Opera». In der Serie verknüpft Chetwynd kunsthistorische Referenzen wie etwa die Werke von Giovanni Battista Tiepolo mit zoologischen Bildern von Fledermäusen. Elisabeth Bronfen schreibt in ihrem Katalogessay über die Serie: «Bat Opera zwingt uns, die gezeigten Szenen durch einen nächtlichen Blick zu betrachten.»

PREMIERE VON «HERMITOS CHILDREN 3»
Erstmals werden alle drei Teile der Filmreihe «Hermitos Children» gemeinsam in einer Ausstellung gezeigt. Diese Arbeiten verbinden Experimentalfilm und surrealen Humor mit tiefgründigen Reflexionen über Themen wie Kollaboration und Menschlichkeit und dienen zugleich als innovative Methode, ihre Performances in einer neuen Form zu vermitteln. «Mit ‹Hermitos Children› wollte ich das Dilemma lösen, wie man die Einmaligkeit von Performances dokumentieren kann, ohne deren Lebendigkeit zu verlieren», sagt Chetwynd. Im Zentrum der Filmreihe steht die telepathisch begabte Kommissarin Joan Shipman, die mit unkonventionellen Methoden und übersinnlichen Fähigkeiten rätselhafte Fälle löst – oft im Kontext sexueller Verbrechen. Die episodische Struktur der Filme verbindet Szenen aus früheren Performances mit skurrilen Charakteren, psychedelischen Bildwelten und absurden Handlungssträngen, wodurch eine fragmentarische, experimentelle Erzählweise entsteht. Chetwynd nutzt diese Elemente, um Themen wie Gender, Identität und gesellschaftliche Normen spielerisch zu hinterfragen.

EIN INTERDISZIPLINÄRER ANSATZ
Monster Chetwynds Schaffen zeichnet sich durch die Methode der Bricolage aus, inspiriert von Claude Lévi-Strauss. Indem sie Elemente mit spezifischen kulturellen Bedeutungen neu kontextualisiert und kombiniert, schafft sie komplexe Verweissysteme. Sie verwebt dabei Einflüsse aus der Hoch- und der Popkultur, von den Fresken Giottos bis zu Heavy-Metal-Musik und Cousin Itt aus der Addams Family, und entwickelt so eine ästhetische Sprache, die gleichermassen facettenreich wie zugänglich ist. Chetwynd: «Ich fühle mich zu Surrealismus, ‹nonsense› und Ungehorsam hingezogen, als ob sie meine Realität widerspiegeln würden.» Ihre Performances leben von einer bewussten Improvisation, die den Rahmen für spontane und authentische Momente schafft. Statt starrer Abläufe entstehen dabei offene Strukturen, die an die Tradition der Wanderbühnen und grotesken Spektakel erinnern. «Ich sehe meine Performances als explodierte Gemälde», erklärt die Künstlerin und beschreibt, wie ihre Arbeiten aus der Verbindung von intensiver Recherche und intuitiver Improvisation entstehen. Durch das Fehlen klassischer Theaterkonventionen erweitert Chetwynd die Rolle der Performenden und entwickelt ein selbstreflexives und zugleich humorvolles Spiel mit Identitäten und kulturellen Codes.

MY NAME IS MONSTER
Monster Chetwynd hat die Kunstszene nicht nur durch die Radikalität und Kreativität ihrer Arbeiten geprägt, sondern auch durch ihre einzigartige Persönlichkeit. Ihre Entscheidung, 2018 den Künstlernamen «Monster» anzunehmen, nach den früheren Namen Marvin Gaye und Spartacus, ist Ausdruck einer Haltung, die Konventionen spielerisch hinterfragt und sich bewusst gegen traditionelle Vorstellungen von Identität und Erfolg stellt. Ihren Vornamen kommentiert Chetwynd wie folgt: «Ich denke, der Name funktioniert gut, weil er geschlechtslos, verschlingend, umfassend und undefinierbar ist.» Seit ihrem Umzug nach Zürich im Jahr 2020 hat sie nicht nur die lokale Kunstszene bereichert, sondern auch neue Impulse in ihrem Schaffen gesetzt. Diese Verbundenheit mit ihrer Wahlheimat macht die Ausstellung im Kunsthaus Zürich zu einer besonders bedeutsamen Unternehmung. (Kunsthaus Zürich/mc/ps)

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