Devisen: US-Dollar bleibt unter Druck

Devisen: US-Dollar bleibt unter Druck
(Photo by Ibrahim Boran on Unsplash)

Zürich – Der US-Dollar ist am Donnerstag weiter zurückgefallen. Zum Schweizer Franken fiel der «Greenback» während des Tages gar unter die Marke von 80 Rappen. Das war letztmals vor 14 Jahren so. Die gestiegenen Chancen auf Zinssenkungen in den USA setzen dem Dollar zu.

Aktuell pendelt das Dollar/Franken-Paar um die Marke von 80 Rappen und notiert bei 0,8001 Franken. Am Morgen war der Kurs bis auf 0,7981 Franken gefallen und markierte damit ein Mehrjahrestief. Letztmals kostete der Dollar im Jahr 2011 so wenig.

Das sei keine Korrektur, sondern ein veritabler Crash, schreibt Raiffeisen-Investmentchef Matthias Geissbühler. Die Dollarschwäche zeige sich auch im US-Dollar-Index, der seit Jahresbeginn um 10 Prozent nachgegeben habe.

Die US-Währung gibt am Donnerstag auch zum Euro weiter nach. Aktuell wird das Euro/Dollar-Paar zu 1,1713 Dollar gehandelt, so hoch wie seit September 2021 nicht mehr. Es sei gar möglich, dass der Euro bis in den Bereich von 1,20 klettert, meint ein Devisenexperte. Der Euro/Franken-Kurs tritt bei 0,9371 Franken mehr oder weniger auf der Stelle.

Händler begründen die Dollar-Schwäche mit Spekulationen, die US-Notenbank werde die Zinsen früher senken als bisher erwartet. Auslöser dazu ist ein Bericht der des «Wall Street Journal» zur Nachfolge von US-Notenbankpräsident Jerome Powell. US-Präsident Trump könne allenfalls bereits im Herbst über die Nachfolge von Powell entscheiden, obwohl dieser noch bis Mai 2026 im Amt sei, hiess es da.

Trump hatte Powell zuletzt mehrfach scharf kritisiert und vehement eine Zinssenkung gefordert. Der Bericht über die Nachfolgeregelung hat am Markt die Erwartungen verstärkt, dass die Zinsen in den USA früher als bisher gedacht sinken könnten. Darüber hinaus belasten laut Experten auch der Krieg im Nahen und Mittleren Osten sowie die drohenden Zölle auf US-Importe den Dollar.

Wenig Einfluss auf das Kursgeschehen haben US-Konjunkturdaten, die gemischt ausfielen. So war die Wirtschaft zwar schwächer in das Jahr gestartet als bisher bekannt. Im Mai aber zogen die Aufträge für langlebige Güter deutlich stärker an als erwartet. Allerdings wurden die Daten durch die schwankungsanfälligen Flugzeugaufträge verzerrt, die diesmal in die Höhe geschnellt waren. (awp/mc/ps)

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