CH-Schluss: Mit Schlussspurt ins Plus – Warten auf Brief aus dem Weissen Haus

CH-Schluss: Mit Schlussspurt ins Plus – Warten auf Brief aus dem Weissen Haus
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag etwas fester geschlossen. Dabei schüttelten die Aktien vorübergehend grössere Verluste – auch gestützt von einem etwas erholten US-Dollar – im späten Handel vollständig ab. Vor allem der immer noch ausbleibende Brief von US-Präsident Donald Trump hielt die Anleger indes davon ab, sich zu stark zu exponieren, erklärten Marktbeobachter.

Stand heute gilt für den Handel der Schweiz mit den USA damit immer noch ein allgemeiner Zollsatz von zehn Prozent. Am Vorabend hatte Trump die Frist für neue Zölle von diesem Mittwoch auf Anfang August verschoben und mehr als ein Dutzend Briefe mit unterschiedlich hohen Zöllen an mehrere Länder veröffentlicht – darunter aber nicht die Schweiz. Mit der neuen Frist bleibt indes mehr Zeit für Verhandlungen. Die mit dem «Fahren auf Sicht» verbundene Unsicherheit zehre an der Geduld der Anleger, erklärten Marktbeobachter.

Der Swiss Market Index (SMI) lag zu Handelsende 0,13 Prozent höher und schloss bei 11’970,65 Punkten. Der aktuell 31 Titel umfassende SLI stieg um 0,25 Prozent auf 1971,06 und der breite SPI um 0,20 Prozent auf 16’637,16 Punkte. Im SLI kamen auf 17 Gewinner 14 Verlierer.

Vor allem die beiden Pharmaschwergewichte schüttelten im späten Handel ihre Verluste ab: Roche (+0,2%) und Novartis (+0,1%) schlossen deutlich über ihren Tagestiefs. Sandoz legten gar um 0,8 Prozent zu. Auch Lonza (-0,4%) legten im späten Handel zu, verblieben aber in der Verlustzone.

Im Sektor ist die Unruhe gross, da nach wie vor nicht klar ist, ob Pharmazeutika von den Zöllen ausgenommen werden könnten. Am Freitag hatte ein Medienbericht, dass die Strafzölle Washingtons auf pharmazeutische Produkte aus Schweizer Sicht abgewendet werden können, die Kurse noch deutlich getrieben.

Ebenfalls mit einem Aufwärtstrend zeigten sich gegen Handelsende die Papiere des Schwergewichts Nestlé, die sich am Ende nur noch um 0,1 Prozent verbilligten. Im Medtech-Sektor drehten zudem Sonova (+0,2%) und Straumann (+1,2%) ins Plus. Die Papiere hatten davor unter chinesischen Vergeltungsmassnahmen für medizinaltechnische Produkte aus der EU gelitten.

Abwärts ging es dafür bei den zuletzt gut gelaufenen Aktien der Versicherer: Swiss Re büssten 0,2 Prozent ein und Swiss Life 0,5 Prozent. Gesucht waren vielmehr zyklische Werte wie Adecco (+1,9%) oder Swatch (+2,9%). Letztere dürften in den nächsten Tagen ihr Halbjahresergebnis vorlegen.

Finanzwerte wie Partners Group (+1,3%), UBS (+1,6%) und Julius Bär (+1,3%) verbuchten ebenfalls Kursgewinne. Bei Partners Group mehren sich vor den kommende Woche anstehenden Zahlen mittlerweile die etwas zuversichtlich klingenderen Analystenstimmen.

Sika büssten nach einer Kurszielsenkung durch die Bank of America hingegen 0,1 Prozent ein. Die Amerikaner hatten gleichzeitig ihre Verkaufsempfehlung bestätigt.

Die Abgaben standen im Kontrast zu den Gewinnen von 1,2 Prozent bei Holcim. Seit der Abspaltung von Amrize haben die Papiere um satte 28 Prozent zugelegt. Amrize selbst büssten am Dienstag 0,1 Prozent ein. Der US-Baumarkt zeige sich derzeit schwächer als zu Beginn des Jahres erwartet, sagten Beobachter.

In den hinteren Reihen wurden Galderma (+2,6%) nach einer neu ausgesprochenen Kaufempfehlung gesucht, während Basilea (+1,8%) von einer weiteren Forschungsfinanzierung profitierten.

Bei AMS Osram (+2,5%) sorgte laut einem Händler eine am Vortag erfolgte Heraufstufung durch ein Analysehaus erneut für Anschluss- und Deckungskäufe.

Einen Kurssprung von knapp 20 Prozent vollzogen die Aktien von Leclanché. Der finanziell klamme Batterienhersteller erhält demnächst Geld aus einem Forschungsfonds der EU. (awp/mc/pg)

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