Europa-Schluss: Durchwachsen – Börse Zürich unter Druck

Europa-Schluss: Durchwachsen – Börse Zürich unter Druck
(Adobe Stock)

Paris/London/Zürich – Die wichtigsten Aktienmärkte Europas haben sich am Mittwoch uneinheitlich entwickelt. Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 , gewann 0,26 Prozent auf 5.263,29 Punkte. Für den britischen FTSE 100 ging es um 0,24 Prozent hoch auf 9.164,31 Zähler. Der Schweizer SMI stand hingegen unter Druck, er verlor 0,87 Prozent auf 11.755,32 Punkte.

Der US-Zollstreit ist in der Schweiz weiter das zentrale Thema. Vor allem die geschwächten Schwergewichte Roche und Novartis belasteten den Gesamtmarkt, nachdem die USA mit Pharmazöllen von über 200 Prozent gedroht hatten. Roche verloren 2,7 Prozent, Novartis sanken um 3,3 Prozent.

Generell hoffen die Investoren mit Blick auf die Schweiz noch immer auf eine Abkehr «in letzter Sekunde» vom US-Zollsatz von 39 Prozent auf Schweizer Waren, der ab Donnerstag gelten soll. Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin führten diesbezüglich in Washington mit US-Aussenminister Marco Rubio Gespräche – bislang wurde dazu noch nichts bekannt. Laut Insidern will die Schweiz die Zölle auf etwa 15 Prozent reduzieren.

Für einen weiteren Anstieg an den Börsen müssen nach Ansicht des Kapitalmarktexperten Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets die Rahmenbedingungen besser werden. «Erstens muss das Zolltheater aus dem Weissen Haus langsam aufhören», so Molnar. «Zweitens darf die Zinssenkungsfantasie an der Wall Street, was den September für eine nächste Zinssenkung angeht, nicht wieder plötzlich abebben.» Und ausserdem müssten die Quartalszahlen der Unternehmen gut ausfallen. Letzteres war am Donnerstag nicht unbedingt der Fall.

So hatte der Pharmakonzern Novo Nordisk im zweiten Quartal wegen der zunehmenden Konkurrenz für seine Diabetes- und Abnehmmittel Ozempic und Wegovy weniger verdient als gedacht. Nachdem die Dänen bereits im Mai ihre Ziele für das Jahr gestutzt hatten, war Novo Nordisk erst kürzlich nochmals zurückgerudert. Die gesenkten Prognosen für Umsatz und operativen Gewinn wurden nun bestätigt. Die Papiere sanken auf den tiefsten Stand seit vier Jahren und verloren zum Börsenschluss 5,4 Prozent.

Im Bankensektor kamen ABN Amro nach Quartalszahlen mit minus 4,7 Prozent ähnlich stark unter Druck. Die Analysten von RBC bemängelten die Angaben zum Nettozinsertrag und den Aktienrückkäufen.

Etwas besser sah es bei einem anderen niederländischen Unternehmen aus. Der Supermarktbetreiber Ahold Delhaize hatte im zweiten Quartal dank gut laufender Geschäfte in Europa zwar deutlich mehr verdient. In den Vereinigten Staaten, dem grössten Markt des Konzerns, läuft das Geschäft aber weiter schleppend. Die Aktien schlossen 0,4 Prozent höher.

Im Rohstoffsegment stiessen die Halbjahreszahlen von Glencore auf wenig Begeisterung. Der Konzern hatte in der ersten Jahreshälfte 2025 wie bereits im vergangenen Jahr rote Zahlen geschrieben. Sinkende Kohlepreise und geringere Produktionsmengen bei Kupfer waren massgeblich dafür verantwortlich. Analysten verwiesen zudem auf die ungünstige Entwicklung der Nettoverschuldung. Die Aktien büssten 5,4 Prozent ein. (awp/mc/pg)

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