CH-Verlauf: SMI dank Schwergewichten leicht im Plus

Zürich – Zur Wochenmitte tritt der Markt etwas auf der Stelle. Vor allem die Kursgewinne der beiden Schwergewichte Nestlé und Novartis verhindern Abgaben im Leitindex SMI. Am Markt mache sich nach der «Elefantenrunde im Weissen Haus und vor dem Notenbanker-Treffen in Jackson Hole Lethargie an der Börse breit», fasst es ein Händler zusammen. Letztlich stünden die Märkte in einem Spannungsfeld zwischen weiter nach oben ziehen und dem Risiko eines Abrutschens in den saisonal eher schwachen Börsenmonaten August und September.
«Anleger halten die Füsse still und warten darauf, dass aus ihren Hoffnungen endlich Fakten werden», meint der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. Geopolitisch sollten die Bemühungen um eine nachhaltige Waffenruhe in der Ukraine jetzt zeitnah weitere Fortschritte machen. Geldpolitisch wollen Investoren am Freitag eine Zusage von Jerome Powell, dass die Leitzinsen in den USA am 17. September weiter sinken.
Der Leitindex SMI notiert gegen 11.00 Uhr um 0,10 Prozent höher bei 12’223,94 Punkten. Der breite SPI notiert mit +0,13 Prozent auf 16’980,44 Zählern ebenfalls im Plus, während der SLI, in dem derzeit 31 Titel enthalten sind und die Gewichtung der Schwergewichte stärker gekappt ist, 0,19 Prozent verliert auf 2018,15 Punkte. Im SLI stehen 20 Verlierer elf Gewinnern gegenüber.
Vor allem das Kursplus von 1,7 Prozent beim Lebensmittelriesen Nestlé hat dieser Tage fast schon so etwas wie Seltenheitswert. Händler verweisen auf die Aktien der europäischen Konkurrenz, die ebenfalls verstärkt nachgefragt werden.
Neben Nestlé gewinnt mit Lindt&Sprüngli (+1,5%) noch ein weiterer Nahrungsmittelvertreter unter den Blue Chips überdurchschnittlich deutlich hinzu. Mit Givaudan, und den Versicherern Zurich und Swiss Re sowie Swisscom sind noch weitere weniger konjunktursensible Titel im Gewinnerfeld mit Kursgewinnen von bis zu 1,5 Prozent zu finden.
Aber auch einzelne zyklische Papiere wie SGS (+2,0%) oder Schindler (+1,3%) setzen sich mit Kursgewinnen von mehr als einem Prozent klar nach oben ab.
Als Stütze erweisen sich zudem die Aktien vom Pharmaschwergewicht Novartis (+0,8%) auf 101,64 Fr.). Im frühen Handel haben sie bei 101,88 Franken ein Jahreshoch erreicht. Roche (+0,1%) können da nicht mithalten.
Dir rote Laterne geht derweil an Alcon, die um 10 Prozent absacken. Der Augenheilkundekonzern hat im zweiten Quartal die bereits sehr tiefen Erwartungen der Analysten zum Teil verfehlt und auch den Ausblick auf das Gesamtjahr erneut nach unten angepasst. Analysten verweisen dennoch auf die zweite Jahreshälfte als möglichen Wachstumsmotor.
Auch Geberit (-2,2%) können mit den Zahlen nicht recht überzeugen. Der Sanitärtechnikkonzern wiederum hat im ersten Halbjahr 2025 zwar etwas mehr umgesetzt. Allerdings hat sich das Wachstumstempo im zweiten Quartal gegenüber dem ersten verlangsamt. Die Gewinnmarge ging wegen Einmalkosten leicht zurück.
Die übrigen Verlierer kommen aus den unterschiedlichsten Branchen. So geben die Aktien der Grossbank UBS (-1,2%) ebenso nach wie die des Personalvermittlers Adecco (-1,0%) oder des Generikaherstellers Sandoz (-0,7%).
Das eigentliche Nachrichtenaufkommen wird aber von den Zahlen aus der zweiten Reihe bestimmt. So springen Sensirion nach Zahlen um 9,4 Prozent an. Mit seinen Halbjahreszahlen konnte der Sensorspezialist die Erwartungen der Analysten in allen Feldern recht deutlich übertreffen.
Der Baukonzern Implenia (+6,5%) hat den Gewinn ebenfalls kräftig gesteigert und viele neue Aufträge an Land gezogen. Das sorgt für Wachstumsphantasie.
Auch Emmi-Aktien (+5,3%) sind weit oben auf der Kurstafel zu finden. Die am Morgen veröffentlichten Halbjahreszahlen werden von Analysten gut aufgenommen.
Gurit-Aktien haben am Morgen eine regelrechte Achterbahnfahrt gesehen. Nach einem starken Start geben sie nun um 1,1 Prozent nach. Das Unternehmen hat mit der Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr die Erwartungen ziemlich deutlich verfehlt. (awp/mc/pg)