CH-Verlauf: SMI moderat im Rückwärtsgang

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt notiert am späten Montagvormittag weiterhin moderat im Minus. «Nach dem guten Lauf der letzten Zeit werden Gewinne mitgenommen», meinte ein Händler mit Verweis auf das Plus des SMI von 1,6 Prozent in der Vorwoche. Die Volumina seien aber sehr tief, wird betont. Dies hänge auch damit zusammen, dass das Finanzzentrum London heute wegen eines Feiertages als Impulslieferant ausfalle. Auch in Frankfurt und Paris notieren die wichtigsten Indizes im Minus. Für den SMI sei das Chartbild aber nach wie vor positiv, meinen Experten. Nach unten sei der Leitindex gut abgesichert.
Die Rede von Fed-Chef Jerome Powell vom letzten Freitag sorgt derweil nach wie vor für viel Gesprächsstoff. Die Stimmung an den Aktienmärkten habe sich dadurch grundsätzlich aufgehellt, meinen Händler. Börsianer gehen nun im Durchschnitt von rascheren Zinssenkungen aus. Allerdings gibt es auch skeptischere Stimmen. Die Kuh sei noch nicht vom Eis, meint ein Experte. Dieser dürfte sich von Aussagen eines US-Notenbankers bestätigt fühlen, der die Erwartungen an eine baldige Zinssenkung am Wochenende dämpfte. Als nächster Fixpunkt gilt der nächste Donnerstag, wenn in den USA die US-PCE-Inflationszahlen und die wöchentlichen Arbeitslosenanträge veröffentlicht werden. Diese beiden Datensätze könnten neue Aufschlüsse zur Entwicklung von Inflation und Konjunktur geben.
Der Leitindex SMI notiert gegen 11.00 Uhr 0,26 Prozent tiefer bei 12’233,44 Punkten. Der SLI, in dem derzeit 31 Titel enthalten sind, verliert 0,23 Prozent auf 2021,26 und der breite SPI 0,18 Prozent auf 17’009,43 Zähler.
Die Ausschläge bei den einzelnen Blue Chips sind gering. Die Bandbreite reicht von -0,8 bis +0,8 Prozent. «Es sind auch kaum Branchenmuster erkennbar, und die Kursentwicklung scheint ziemlich zufällig», meinte ein Börsianer.
Grösste Verlierer sind aktuell Straumann, Zurich und Kühne+Nagel, die alle 0,8 Prozent verlieren. Amrize (-0,5%), die am Freitagnachmittag nach Powells Rede wegen Hoffnungen auf konjunkturelle Impulse kräftig angezogen hatten, sind nun auch bei den Verlierern anzutreffen.
Bei den Schwergewichten geben Novartis (-0,4%) am stärksten nach. Nestlé halten sich mit -0,1 Prozent besser, während Roche gar unverändert notieren. Die kurze Gewinnerliste wird aktuell von Lonza (+0,8%) angeführt. Dahinter folgen Lindt&Sprüngli und Swatch.
Auch SIG (+0,5%) sind erneut im Plus, nachdem sie schon am Freitag deutlich angezogen hatten. Angesichts der negativen Jahresperformance von fast einem Viertel dürften dafür Schnäppchenjäger verantwortlich sein, heisst es am Markt. Das Geschäft von SIG hat bekanntlich in letzter Zeit unter einer schwachen Endkundennachfrage gelitten, insbesondere in den USA. Mit der Aussicht auf dort sinkende Zinsen könnte sich dies bald ändern. «Alles in allem deutet manches darauf hin, dass sich die Aktie am Wendepunkt befindet», so ein Marktteilnehmer.
Am breiten Markt ist etwas mehr los. So ziehen Highlight E&E nach einem Besitzerwechsel um satte 24 Prozent an. Gesucht sind auch Newron (+12%). Händler meinen, dass die Investoren Erfolgsmeldungen des Unternehmens zu einem Wirkstoff ignoriert hätten – was nun nachgeholt werde.
Bei Bossard (+1,3%) gibt eine neue ‚Buy‘-Empfehlung von Vontobel Rückenwind. Ausserdem haben am Morgen mehrere Unternehmen Zahlen vorgelegt. Gut kamen jene von Epic (+0,7%) und Warteck (+0,5%) an, jene von Metall Zug (-3,6%) hingegen schlecht.
Im Wochenverlauf könnte es dann am breiten Markt bei einzelnen Titeln weiter zu grösseren Bewegungen kommen. Rund zwei Dutzend Unternehmen werden Zahlen vorlegen – von «A» Wie Accelleron bis «V» wie Vaudoise. Dabei werden vor allem die Resultate des Türen-Herstellers Arbonia (Dienstag), der ehemaligen ABB-Tochter Accelleron oder des Zugbauers Stadler Rail (beide Mittwoch) mit Spannung erwartet. (awp/mc/ps)