Allianz Trade: Schweiz kämpft mit hohen US-Zöllen

Wallisellen – Der US-Zollhammer hat sie Schweizer Wirtschaft hart getroffen. Besonders auch darum, weil der Zollsatz mit 39 % weit über den Erwartungen und den übrigen verhängten Zöllen liegt. Allianz Trade Switzerland hat mögliche Auswirkungen auf das BIP-Wachstum, die Exporte und die Inflation näher angeschaut.
Keine Pause für den Handelskrieg: Trotz grossen Hoffnungen und Verhandlungen haben die USA über die Schweiz einen Zollhammer von 39 % verhängt. Die Folgen für Schweizer Unternehmen mit starkem Fokus auf den US-Markt sind erheblich. So geht der weltweit führende Kreditversicherer Allianz Trade davon aus, dass die Insolvenzen in der Schweiz in nächster Zeite weiter zunehmen werden. 2024 verzeichnete die Schweiz 8636 insolvente Unternehmen, diese hohe Anzahl wird 2025 noch weiter steigen und wohl die 10‘000er Marke erreichen.
Rückgang der Schweizer Exporte um bis zu 7 Mrd. USD möglich
Die Schweizer Exporte in die USA machen 7.9 % des Schweizer BIP aus und könnten aufgrund der US-Zölle um bis zu 7 Mrd. USD sinken, was einem Rückgang des BIP um -0.7 Prozentpunkte im Jahr 2025 entspricht. Dies könnte dann eintreten, wenn zusätzlich auch noch die Pharmabranche, die aktuell noch von den hohen Zöllen ausgenommen ist, miteinbezogen würde. Aktuell bereits stark betroffen sind nichtmetallische Erzeugnisse, Maschinen, Elektronik und chemischen Produkte. Exportverluste durch die US-Zollerhöhungen führen in der Schweiz zu einem effektiven Zollsatz von 25 % im Jahr 2025. In der EU liegt der US-Zollsatz derzeit bei 13 % (gegenüber 10 % im Juni und 1 % im Jahr 2024). Er dürfte auf durchschnittlich 12 % sinken, sobald die Autozölle von 25 % auf 15 % abgesenkt werden.
„Die ständigen Veränderungen bei den Zöllen hält die Unternehmen weltweit in Atem und die Unsicherheit ist gekommen, um zu bleiben“, sagt Jan Möllmann, CEO von Allianz Trade Switzerland. „Unternehmen müssen rasch und aktiv nach alternativen Lösungen, suchen, wenn sie es noch nicht vorausschauend getan haben. Dadurch werden sich Handelsströme und Lieferketten verschieben.“
Inflation
Der anhaltende Handelskrieg und die gezielte Abwertung des USD setzt den Schweizer Franken gegenüber dem US-Dollar unter Aufwertungsdruck, was die Wettbewerbsfähigkeit der Exporte zusätzlich beeinträchtigt und die Kosten für Schweizer Unternehmen erhöht. Nur in 23 % tragen US-Unternehmen die höheren Kosten durch Zölle, in 77 % zahlen entweder US-Verbraucher oder aber die ausländischen Exporteure die Zeche. In den vergangenen Monaten wirkte die Abwertung des Frankens zwar dämpfend auf die Inflation, da importierte Güter und Vorleistungen günstiger wurden. Gleichzeitig belasten die Handelskonflikte weiterhin die globalen Lieferketten, führen zu höheren Handelskosten und setzen dadurch die Preise in zahlreichen Konsumbereichen unter Druck. Zwar hat sich die Inflation in der Schweiz zuletzt weitgehend auf einem niedrigen Niveau (unter 1 %) eingependelt, doch bestehen klare Aufwärtsrisiken: Die jüngste Abwertung des Frankens verteuert Importe und könnte den Preisauftrieb in den kommenden Monaten verstärken. (pd/mc/pg)
Vollständige Analyse zur Zoll-Entwicklung
Vollständige Branchen-Risikoanalyse
Studie „Who is paying for the trade war“