Europa-Schluss: Leichte Verluste – Ferrari und HSBC unter Druck

Paris / London / Zürich – Nach den jüngsten Gewinnen hat der EuroStoxx 50 am Donnerstag leicht nachgegeben. Der Leitindex der Eurozone fiel um 0,43 Prozent auf 5.625,56 Punkte. Auf die Stimmung drückte insbesondere ein Kurseinbruch bei den Aktien des Sportwagenbauer Ferrari. Zudem waren Bankenwerte nach negativ aufgenommenen Neuigkeiten des britischen Finanzhauses HSBC schlecht gelitten.
Ausserhalb des Euroraums sank der schweizerische SMI um 0,31 Prozent auf 12,609,15 Zähler. Der britische FTSE 100 fiel um 0,41 Prozent auf 9.509,40 Punkte. Er hatte zur Wochenmitte noch ein Rekordhoch erreicht.
Aus Branchensicht stach europaweit der Automobilsektor mit einem Minus von fast 5 Prozent negativ hervor. Am Ende des Branchentableaus sackten die Aktien von Ferrari um mehr als 15 Prozent ab.
Die Italiener waren mit ihren Gewinnplänen bis zum Ende des Jahrzehnts spürbar hinter den Hoffnungen der Anleger zurückgeblieben. Auch wenn die nun von dem Unternehmen angegebene Wachstumsrate wahrscheinlich konservativ sei, dürften Anleger sie wohl dennoch als einen Wachstumsrückgang im Vergleich zur Vergangenheit interpretieren, schrieb Analyst Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC. Obendrein habe er mit Blick auf die Fahrzeuge auch mit einem stärkeren Mengenwachstum gerechnet, insbesondere angesichts der 2024 eröffneten neuen Produktionsstätte.
Die Papiere von Michelin büssten fast vier Prozent ein. Analysten verschiedener Banken hatten Zweifel an dem bestehenden Ausblick des Reifenherstellers gehegt, nachdem das Unternehmen über aktuelle Geschäftstrends informiert hatte.
Aktien von HSBC sackten als einer der grössten Verlierer im FTSE 100 um mehr als fünf Prozent ab. Die britische Bank will die Minderheitsaktionäre der Bank Hang Seng herauskaufen und das Institut damit zu einer vollständig im eigenen Besitz befindlichen Tochter machen.
Steve Clayton, Leiter Aktien der britischen Investment-Plattform Hargreaves Lansdown, begründete die Abgaben auch mit der Aussetzung der Aktienrückkäufe von HSBC, um so das Kapital für die Komplett-Übernahme zu sichern. Zudem erfolge der Kauf mit einer deutlichen Prämie über dem Wert, den die Papiere von Hang Seng zuletzt in Hongkong erreicht hatten.
Besser sah es bei den defensiven Nahrungsmittelwerten aus. Dabei ragten Danone mit 4,8 Prozent Gewinn hervor. Die Analysten der US-Bank JPMorgan hatten sich vor den anstehenden Zahlen des Konzerns positiv geäussert. (awp/mc/ps)