Sika reagiert mit Stellenabbau auf schwache Märkte

Sika reagiert mit Stellenabbau auf schwache Märkte
Sika-CEO Thomas Hasler. (Foto: Sika/mc)

Baar – Sika zieht die Reissleine. Weil das Baugeschäft in wichtigen Märkten wie China schwächelt, werden weltweit bis zu 1500 Arbeitsplätze abgebaut. Die Kosten sollen deutlich sinken.

Dies kündigte Sika am Freitag bei der Vorlage der Zahlen für die ersten neun Monate 2025 an. Wie aus dem Communiqué hervorgeht, sank der Umsatz der Innerschweizer von Januar bis September um 3,8 Prozent auf 8,78 Milliarden Franken. Eine zentrale Rolle spielte dabei der starke Schweizer Franken: Unter Ausklammerung der Währungseffekte wäre Sika dank Akquisitionen um 1,1 Prozent gewachsen.

Ohne Firmenübernahmen stagnierten die Verkäufe jedoch. Gleichwohl betonte Firmenchef Thomas Hasler in dem Communiqué: Trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds sei es dem Konzern gelungen, Marktanteile zu gewinnen.

Zweistellig rückläufig in China
Besonders harzig lief es für Sika in China, wo der Konzern im Baugeschäft einen zweistelligen Umsatzrückgang hinnehmen musste. Daher wird das Unternehmen in dem Land seinen Produktmix anpassen, die Organisation straffen und die Effizienz steigern.

Deshalb betrifft der von Sika geplante Stellenabbau insbesondere den Bausektor in China. Mehr als die Hälfte der geplanten Entlassungen sei bereits ausgesprochen, sagte ein Sprecher des Bauzulieferers auf Anfrage von AWP. Die Massnahmen werden im laufenden Jahr 80 bis 100 Millionen Franken kosten.

Die Massnahmen sind Teil des neuen Programms «Fast Forward»; es soll die Digitalisierung beschleunigen und Innovation sowie Wachstum fördern. Damit verbunden sind Investitionen von 120 bis 150 Millionen Franken. Gleichzeitig soll das Programm die jährlichen Kosten bis 2028 um 150 bis 200 Millionen Franken senken.

Prognosen gesenkt
Bei der Profitabilität konnte Sika – dank leicht sinkender Inputkosten und Synergien aus Übernahmen – die Marge verbessern. Der operative Gewinn auf Stufe EBITDA sank zwar um 3,3 Prozent auf 1,64 Milliarden Franken. Die entsprechende Marge erreichte aber 19,2 Prozent, nach 19,1 Prozent im Vorjahr.

Gleichwohl muss Sika aufgrund der neuen Einmalkosten die Prognose für das laufende leicht senken: Neu soll die EBITDA-Marge in 2025 bei «rund» 19 Prozent liegen. Ohne diese Kosten wird unverändert ein Wert von 19,5 bis 19,8 Prozent vorhergesagt. Und ab 2026 sollen 20 Prozent und mehr drinliegen.

Seit das Sika-Management vor zwei Jahren seine Ziele für die Strategieperiode bis 2028 ausgearbeitet hat, hat sich die Welt verändert. Die Märkte harzen – nicht nur in China – wachsen weniger schnell als seinerzeit angenommen oder schrumpfen gar.

Daher muss Sika auch bei seinen mittelfristigen Zielen zurückbuchstabieren. Neu rechnet der Konzern bis 2028 noch mit einem Umsatzwachstum von 3 bis 6 Prozent in Lokalwährungen, nach zuvor versprochenen 6 bis 9 Prozent.

Börse bleibt ruhig
Gar nicht so schlimm, finden Analysten. Diese hatten ihre Schätzungen für die kommenden Jahre ohnehin bereits früher gesenkt. Die neuen offiziellen Ziele von Sika würden vielmehr helfen, die Glaubwürdigkeit der Erwartungen wiederherzustellen.

Gar nicht so schlimm, findet auch die Börse: Die Aktie gab am Freitag nur um 0,5 Prozent nach. (awp/mc/pg)

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