Stadler geht leer aus: Siemens Mobility liefert 116 Züge an die SBB

Stadler geht leer aus: Siemens Mobility liefert 116 Züge an die SBB
Künftig sind 116 dieser Züge von Siemens Mobility auf dem SBB Netz unterwegs. (Abb: SBB)

Bern – Siemens Mobility wird 116 neue Doppelstockzüge für die S-Bahn in Zürich und in der Westschweiz liefern. Die Kosten belaufen sich auf rund zwei Milliarden Franken, wie die SBB am Freitag bekannt gaben. Die Züge sollen in den 2030er Jahren in Betrieb genommen werden.

Die 100 Meter langen Züge der ersten Generation der Zürcher S-Bahn müssen nach 40 Jahren ersetzt werden. 95 der neuen Züge mit einer Länge von 150 Metern und über 500 Sitzplätzen sollen im Raum Zürich in den fahrplanmässigen Einsatz gelangen, wie die SBB bereits im Juni des vergangenen Jahres bei der Ausschreibung bekannt gegeben hatten.

Investitionsvolumen von 2 Milliarden Franken
Siemens Mobility habe das gemäss Beschaffungsrecht vorteilhafteste Angebot eingereicht und bei den Investitionskosten, dem Betriebsaufwand (Energie/Instandhaltung) sowie im Bereich der Nachhaltigkeitskriterien am besten abgeschnitten, schreiben die SBB in einer Mitteilung. Das Investitionsvolumen beträgt rund 2 Milliarden Franken. Gebaut werden die Züge im Siemens-Werk in Krefeld.

Die neuen doppelstöckigen Triebzüge sollen primär die Fahrzeuge des Typs «Doppelstockpendelzug DPZ» und des «Hauptverkehrszeit-Doppelstockzuges HVZ-D» ersetzen, wie der öffentlichen Ausschreibung des Auftrags zu entnehmen war.

21 weitere Fahrzeuge sind für den Einsatz in der Westschweiz eingeplant – in der RER Vaud und auf der Linie RE33 Martigny VS – Annemasse (F). Die Züge werden sich in Zürich und in der Westschweiz innen und aussen in der Farbgebung unterscheiden.

Die neuen Zügen müssten den Anforderungen der Zürcher S-Bahn gerecht werden. So seien zusätzliche Multifunktionszonen notwendig, die im Berufsverkehr Platz für Pendlerinnen und Pendler bieten, die nur kurze Strecken fahren und stehen bleiben möchten.

Vorgesehen sind zudem ein Niederflureinsteig bei allen Türen sowie Steckdosen in der 1. und 2. Klasse. Verstellbare Sitze und klappbare Tische sollen den Komfort in der 1. Klasse erhöhen. Die Züge sollen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 Kilometern pro Stunde verkehren.

Stadler bedauert den Entscheid
Stadler nimmt den Entscheid der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) zur Vergabe eines Rahmenvertrages über 200 Doppelstockzüge für die Zürcher S-Bahn und die Westschweiz mit grossem Bedauern zur Kenntnis. Stadler wollte die Züge in der Schweiz bauen, gemeinsam mit über 200 Zuliefer-Betrieben aus dem ganzen Land.

Der Abstand zu Siemens ist offenbar klein: «Aufgrund der Bepunktung der SBB kann Stadler bestätigen, dass die effektive Preisdifferenz 0,6 Prozentpunkte beträgt – berechnet auf 176 Doppelstockzüge», schrieben die Ostschweizer. Bei einem Auftragsvolumen von 2 Milliarden Franken, wäre dies eine Differenz von einer tiefen zweistelligen Millionensumme. «Die anderen Bewertungspunkte der SBB wird Stadler vertieft analysieren», erklärte ein Stadler-Sprecher.

Stadler-CEO Markus Bernsteiner: «Die Doppelstock-Züge von Stadler zählen mit einer Verfügbarkeit von 99 Prozent zu den zuverlässigsten Zügen der SBB. Dass wir trotz unseren im täglichen Einsatz der SBB bewährten und beliebten Fahrzeugen die SBB nicht mit der neuesten Technologie beliefern dürfen, ist für Stadler und unsere rund 6000 Mitarbeitenden in der Schweiz eine grosse Enttäuschung.» (awp/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert