Ehemaliger Grünen-Nationalrat Daniel Brélaz ist gestorben

Ehemaliger Grünen-Nationalrat Daniel Brélaz ist gestorben
Daniel Brélaz, 1950 - 2025.

Lausanne – Der frühere Grünen-Nationalrat und Lausanner Stadtpräsident Daniel Brélaz ist tot. Er verstarb in der Nacht auf Sonntag im Alter von 75 Jahren an einem Herzstillstand, wie seine Familie mitteilte. Brélaz war 1979 der erste Grüne, der in den Nationalrat gewählt wurde.

Der Waadtländer war wegen eines Nierenproblems im Universitätsspital Lausanne (Chuv), wie sein Sohn Alexandre Brélaz am Sonntag in einer Mail an die Nachrichtenagentur Keystone-SDA schrieb. Ein Herzproblem sei zwar diagnostiziert, aber als zweitrangig eingestuft worden. Der tödliche Ausgang sei nicht vorauszusehen gewesen. Eine Autopsie soll die genauen Todesursachen klären. Luzian Franzini, Generalsekretär der Grünen Schweiz, bestätigte den Todesfall gegenüber Keystone-SDA nach Rücksprache mit den Angehörigen.

Brélaz sei «ein guter Freund, ein Pionier und ein Vorkämpfer für die Natur» gewesen, sagte Franzini. «Heute sind wir traurig», schrieb Grünen-Präsidentin Lisa Mazzone auf der Plattform Bluesky. Als überzeugter Wissenschaftler habe Brélaz er die Welt durch die Vernunft erfasst, so Mazzone.

Auch die Waadtländer Grünen zeigten sich schockiert über den Tod von Brélaz. «Daniel war ein echter Pfeiler für unsere Bewegung», liess sich Parteipräsidentin Rebecca Joly von Keystone-SDA zitieren. Brélaz sei ein treues Mitglied mit Humor und Selbstironie gewesen, der zu allen Themen eine fundierte Meinung gehabt habe. Er habe die Philosophie der Partei verkörpert: ein Star der Bewegung, aber immer zugänglich und bereit, jungen Menschen Ratschläge zu geben.

Brélaz habe die Schweizer und Lausanner Politik «tiefgreifend geprägt», sagte auch der amtierende Stadtpräsident von Lausanne, Grégoire Junod, gegenüber Keystone-SDA.

Erster Grüner in einem nationalen Parlament
Der 1950 geborene Brélaz begann seine politische Karriere 1975 im Kampf gegen das geplante Kernkraftwerk in Kaiseraugst AG. 1979 wurde der studierte Mathematiker als erster Vertreter einer grünen Partei in den Nationalrat gewählt. Gemäss einer Festzeitschrift seiner Partei war er damit auch weltweit der erste Grüne in einem nationalen Parlament. Mit Unterbrüchen sass er über 20 Jahre in der Grossen Kammer, zuletzt von 2015 bis zu seinem Rücktritt im März 2022.

Auch auf kommunaler Ebene leistete Brélaz Pionierarbeit. 1989 wurde er in die Stadtregierung von Lausanne gewählt. 2001 wurde er zum Stadtpräsidenten und war damit der erste Grüne an der Spitze einer Schweizer Stadt. Stadtpräsident blieb er bis 2016. In seiner Amtszeit sanierte er beispielsweise die städtischen Finanzen und stiess grosse Infrastrukturprojekten wie der Metro m2 an.

Katzenkrawatte war sein Markenzeichen
Allerdings musste Brélaz auch politische Niederlagen einstecken. So scheiterten Projekte wie der Museumsneubau in Bellerive (2008) oder der Hochhausturm Taoua (2014) an der Urne. Eine persönliche Niederlage erlitt er bei den Wahlen 2011, als er schlecht abschnitt und danach das Finanz- gegen das Kulturdirektorium tauschte.

Für Schlagzeilen sorgte Brélaz auch mit seinem Privatleben, etwa als er zwischen 2013 und 2014 sein Körpergewicht von 180 auf 90 Kilogramm halbierte. Sein Markenzeichen war eine Krawatte mit Katzenmotiv, die er auch im Bundeshaus stets trug. (awp/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert