80 Mrd Euro deutsches Schwarzgeld in der Schweiz?

Berlin – Deutsche Steuerbetrüger haben nach Schätzungen des Bundesfinanzministeriums bei Schweizer Banken bis zu 80 Mrd EUR Schwarzgeld versteckt. Etwa ein Viertel dieses Anlagevolumens jedoch dürfte in den vergangenen Jahren wegen des gestiegenen Entdeckungsrisikos inzwischen «in vermeintlich sicherere Anlagestandorte transferiert» worden sein, heisst es in einem Schreiben an den Grünen-Abgeordneten Gerhard Schick.

Für die mit dem Steuerabkommen geplante pauschale Nachversteuerung des illegalen Altvermögens kämen damit gut 42 Mrd EUR in Betracht. Daraus erhofft das Ministerium Einmaleinnahmen von 10 Mrd EUR.

Umstrittenes Abkommen
Das deutsch-schweizerische Steuerabkommen stösst bisher auf Widerstand in den Bundesländern. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) benötigt die Stimmen der von SPD und Grünen geführten Länder. Das Abkommen sieht eine pauschale Besteuerung des Altvermögens von 21 bis 41 Prozent vor. Künftige Kapitalerträge deutscher Anleger bei Schweizer Banken sollen so versteuert werden wie in Deutschland.

Gesamtanlagevolumen auf bis zu 360 Mrd Franken geschätzt
Das in der Schweiz angelegte Kapital besteht nach Einschätzung des Finanzministeriums zu einem geringerem Teil aus noch steuerpflichtigem Schwarzgeld. Das geht aus dem Schreiben hervor, das der Deutschen Presse-Agentur dpa vorliegt und über das zuvor das Magazin «Focus» berichtet hat. Danach wird das Gesamtanlagevolumen deutscher Anleger auf 260 bis 360 Mrd CHF geschätzt.

Die Hälfte davon entfalle auf institutionelle Anleger. Das in der Presse genannte Volumen deutscher Privatanleger bei Schweizer Banken von 130 bis 180 Mrd CHF erscheine daher plausibel, hiess es weiter in dem Schreiben. (awp/mc/pg)

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