Accenture: CEOs fordern auf der COP26 unmissverständlich mutige Regierungsmassnahmen

Accenture: CEOs fordern auf der COP26 unmissverständlich mutige Regierungsmassnahmen

Zürich – In der bisher grössten Nachhaltigkeitsstudie, die vom Global Compact der Vereinten Nationen und Accenture durchgeführt wurde, geben nur 18 % der CEOs an, dass Regierungen und politische Entscheidungsträger ihnen die nötige Klarheit verschafft haben, um ihre Nachhaltigkeits- und Klimaziele zu erreichen. Im Rahmen der COP26 in Glasgow schlagen die Führungskräfte der Wirtschaft ebenfalls Alarm wegen der frühzeitigen klimabedingten Auswirkungen und fordern von den Regierungen Massnahmen – insbesondere in den Bereichen klare Kohlenstoffpreise, Infrastrukturinvestitionen und finanzielle Zusagen für einen gerechten Netto-Null-Umstieg im globalen Süden – da sich das Zeitfenster für die Erreichung des 1,5°C-Ziels bis 2030 zu schliessen beginnt.

Die Studie Climate Leadership in the Eleventh Hour umfasst ausführliche 1:1-Interviews mit mehr als 100 Top-Managern und eine Umfrage unter mehr als 1.230 CEOs aus 113 Ländern und 21 Branchen. Laut der Untersuchung tun sich die Führungskräfte der Privatwirtschaft schwer, ihre Klimaziele zu realisieren, obwohl fast drei Viertel (73 %) sagen, dass sie zunehmenden Handlungsdruck verspüren. Mehr als die Hälfte (57 %) der befragten Führungskräfte geben an, dass sie dem Klimaschutz inmitten ihrer Erholung von der COVID-19-Pandemie Priorität einräumen.

Für 49 % der CEOs sind Unterbrechungen der Lieferkette aufgrund extremer Wetterbedingungen das Hauptrisiko. Aber nur 7 % gaben an, dass sie bei der Einrichtung von Frühwarnsystemen zur Vorbereitung auf Klimarisikoereignisse «fortgeschritten» sind. Darüber hinaus geben 71 % an, dass sie sich aktiv an der Entwicklung eines Netto-Null-Emissionsziels für ihr Unternehmen betätigen, und 57 % glauben, dass sie im Einklang mit dem 1,5°C-Ziel arbeiten. Allerdings haben nur 2 % dieser Unternehmen ein formelles Ziel, das von der Initiative «Science-Based Targets» validiert wurde.

«Zwei Wege liegen vor uns: ein zutiefst fehlerhafter Business-as-usual-Ansatz. Oder eine globale Wirtschaft, die die Menschen, den Planeten und die natürlichen Systeme, die uns erhalten, schützt», sagt Sanda Ojiambo, CEO und Executive Director des UN Global Compact. «Business as usual ist nicht länger eine Option. Die von uns befragten CEOs haben deutlich gemacht, dass sich die Wirtschaft auf den Umgang mit der Klimakrise nicht vorbereitet fühlt. Dem UN Global Compact kommt eine entscheidende Rolle zu, wenn es darum geht, Unternehmen bei der Entwicklung praktischer Instrumente und wirksamer Best Practices zur Bewältigung der anstehenden Herausforderungen zu unterstützen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass sie sich mit den Regierungen über Politik und Regulierung austauschen können.»

Die Studie zeigt auch, dass sich die wichtigsten Stakeholder in Bezug auf die Führungsrolle und das Handeln der CEOs in Sachen Klimaschutz verändert haben. Die grösste Veränderung der CEO-Perspektive, die in den 14 Jahren der Studie zu beobachten war, betrifft die Investoren und Kapitalmärkte, die von 8 im Jahr 2019 auf Platz 3 in den Köpfen der CEOs im Vorfeld der COP26 aufrücken. Dieser Trend spiegelt den stärksten Anstieg des Einflusses der Stakeholder seit Beginn der Studie im Jahr 2007 wider, da die Investoren immer mehr Druck auf die Unternehmen ausüben, um die Risiken zu erfassen und die Chancen zu verstehen, die sich aus dem Übergang zu einer 1,5-Grad-Netto-Null-Welt ergeben.

«Unsere Studie mit dem Global Campact der vereinten Nationen zeigt deutlich auf, dass sich das Mindset der Führungskräfte verändert hat. Viele Befragte geben an, dass die Auswirkungen der Klimakrise schneller spürbar wurden als erwartet und dass die Führungskräfte aktiv an Net-zero Strategien arbeiten» sagt Marco Huwiler, Country Lead Accenture Schweiz. «Die Wahrnehmung hat sich entsprechend auf höchster Unternehmensebene geändert. Nachhaltigkeit wird ein integraler Bestandteil der bestehenden und zukünftigen Geschäftsmodelle werden und neben dem Beitrag zu den Klimazielen einen unmittelbaren geschäftlichen Nutzen generieren und Wachstumspotentiale eröffnen. Dabei spielen Innovation und Technologie eine zentrale Rolle.»

Die Studie vom UN Global Compact und Accenture unterstreicht die Bemühungen führender CEOs, ihre Nachhaltigkeitsbudgets aufzustocken, ihre Geschäftstätigkeit und Belegschaft zu diversifizieren und die Forschung und Entwicklung klimaresistenter Lösungen zu beschleunigen, um höhere Standards für die Rechenschaftspflicht zu setzen und zu zeigen, was möglich ist, wenn Ehrgeiz und Klimaschutz aufeinandertreffen. Obwohl fast zwei Drittel (65 %) der Führungskräfte bereits neue Netto-Null-Geschäftsmodelle und -Lösungen vorantreiben, um ihre Ziele zu erreichen, gaben nur 16 % aller CEOs an, ihr Entwicklungsstand sei bereits heute weit fortgeschritten.

«Entsprechende Technologien sind heute schon weiter ausgereift und anwendbar. Die Regierungen müssen handeln und die globalen Rahmenbedingungen festlegen, und die Firmen sich entsprechend engagieren. Das ist nicht nur richtig aus gesellschaftlicher Sicht, sondern mit den richtigen Rahmenbedingungen auch ökonomisch sinnvoll und notwendig», so Huwiler weiter.

Die COP26-Konferenz ist ein entscheidender Moment für Veränderungen im Bereich der Nachhaltigkeit. Die Führungskräfte der Wirtschaft sind vorsichtig optimistisch, was die internationale Zusammenarbeit zur Lösung der Klimakrise angeht, und stellen fünf kritische Forderungen an die Verhandlungspartner, die sie dabei unterstützen sollen, mutiger zu handeln und die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Diese sind:

  • Angleichung der sogenannten Nationally Determined Contributions (NDCs) an einen Temperaturanstieg von 1,5°C
  • Verstärkung der globalen Zusammenarbeit bei Mechanismen zur Preisgestaltung für CO2-Emissionen im Einklang mit dem Pariser Abkommen
  • Erfüllung und Überbietung der Zusage von 100 Mrd. USD für die Klimafinanzierung des globalen Südens
  • Festlegung gemeinsamer Standards für den Schutz der biologischen Vielfalt und von Ansätzen für naturbasierte Lösungen
  • Stärkeres Engagement der Wirtschaft bei der Gestaltung der Klimapolitik für gemeinsame Klimamassnahmen

«Angesichts eines dreifachen planetarischen Notstands – einer Klimakrise, einer Krise der biologischen Vielfalt und einer Verschmutzungskrise – müssen wir alle unsere Ambitionen erhöhen und unser Handeln beschleunigen. Die Privatwirtschaft trägt eine besondere Verantwortung in unseren gemeinsamen Bemühungen, eine nachhaltige, widerstandsfähige und gerechte Welt aufzubauen und Versprechen mit glaubwürdigen Zeitvorgaben, Zielen und Plänen zu verwirklichen. Wir haben das Zeug dazu, das Versprechen der Agenda 2030 und des Pariser Klimaabkommens zu realisieren – aber es wird das volle Engagement jedes Einzelnen von uns erfordern», schliesst Amina J. Mohammed, Deputy Secretary-General, Vereinte Nationen.

Für weitere Informationen besuchen Sie http://www.accenture.com/ungc und https://www.unglobalcompact.org/library/5976

Über die Studie:
Die CEO-Studie 2021 des Global Compact der Vereinten Nationen und von Accenture ist das Ergebnis von mehr als einem Jahrzehnt Forschung über nachhaltige Unternehmen. Zusammen mit dem Fortschrittsbericht des Global Compact der Vereinten Nationen bildet sie die bisher umfassendste Untersuchung zum Beitrag der Wirtschaft zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung. In dieser Sonderausgabe der CEO-Studie, dem weltweit grössten Forschungsprogramm für CEOs zum Thema Nachhaltigkeit, geben 1.232 CEOs aus 113 Ländern und 21 Branchen ihre authentische, ungefilterte Sicht auf den Beitrag der Privatwirtschaft zum Klimaschutz wieder.

Über den Global Compact der Vereinten Nationen
Als besondere Initiative des UN-Secretary-General ist der Global Compact der Vereinten Nationen ein Aufruf an Unternehmen in aller Welt, ihre Tätigkeiten und Strategien an den zehn Prinzipien in den Bereichen Menschenrechte, Arbeit, Umwelt und Korruptionsbekämpfung auszurichten. Unser Ziel ist es, den globalen kollektiven Einfluss der Wirtschaft zu beschleunigen und zu vergrössern, indem wir die zehn Prinzipien einhalten und die Ziele für nachhaltige Entwicklung durch rechenschaftspflichtige Unternehmen und Ökosysteme, die Veränderungen ermöglichen, erreichen. Mit mehr als 13.000 Unternehmen und 3.000 Unterzeichnern aus über 160 Ländern und 69 lokalen Netzwerken ist der UN Global Compact die weltweit grösste Nachhaltigkeitsinitiative von Unternehmen – ein Global Compact, der die Wirtschaft für eine bessere Welt vereint. Für weitere Informationen folgen Sie @globalcompact in den sozialen Medien und besuchen Sie unglobalcompact.org

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