AEE: 10-Punkte-Programm für Atomausstieg bis 2030

AEE: 10-Punkte-Programm für Atomausstieg bis 2030

AEE-Geschäftsführer Stefan Batzli.

Bern – Die Schweiz kann den Ausstieg aus der Atomenergie innert 20 Jahren schaffen: Davon ist die Agentur für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz (AEE) überzeugt. Sie präsentierte am Dienstag in Bern ein 10-Punkte-Programm für eine Stromversorgung ohne Atomkraft.

Nach Fukushima stünden Bundesrat und Parlament vor grundlegenden Entscheiden, sagte AEE-Geschäftsführer Stefan Batzli vor den Medien. «Unsere Branche ist nun gefordert.» Die AEE vertritt die Interessen von Unternehmen und Verbänden, die in den Bereichen Erneuerbare Energien und Energieeffizienz tätig sind. Der Atom-Ausstieg sei möglich, ohne dass die Versorgungssicherheit oder die Klima-Ziele gefährdet würden, betonte Batzli. Dafür brauche es zuallererst einen politischen Richtungsentscheid zugunsten erneuerbarer Energien und die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen auch für die Energieeffizienz.

«Grüne Batterien»
Zu den konkreten Forderungen gehören die Erneuerung des veralteten Schweizer Stromübertragungsnetzes mit dem Ziel einer dezentralen Stromversorgung. Zudem brauche es einen funktionierenden Finanzmarkt für erneuerbare Energien. Dazu müssten Engagements von neuen Investoren wie Pensionskassen ermöglicht werden. Vonnöten sei zudem die Schaffung von «grünen Batterien»: Die bestehenden Pumpspeicherkraftwerke sollten ausschliesslich dafür eingesetzt werden, um die volatil anfallende Produktion aus erneuerbaren Energien zu regulieren. Der Umstieg auf «grüne» Energien innert 20 Jahren sei auch in der Rendite-Risiko-Betrachtung vorteilhaft, sagte Professor Rolf Wüstenhagen vom Institut für Wirtschaft und Ökologie der Universität St. Gallen. Ein langfristiger Umstieg käme deutlich teurer, weil die Preise für fossile Energien ebenso zunehmen dürften wie die Risikokosten der Atomkraft.

AKWs immer teurer
Die neusten Ereignisse – nicht nur in Fukushima – führten vielfach zu einer Neubewertung durch Finanzinstitute, ergänzte Matthias Fawer, Nachhaltigkeitsanalyst bei der Bank Sarasin. Die Blockierung des Kapitalmarkts durch AKWs mit Lauf- und Abschreibungszeiten von 50 bis 60 Jahren lasse sich nicht mehr rechtfertigen. Die Potenziale bei den Erneuerbaren Energien und bei der Energieeffizienz seien längst bekannt und mit dem heutigen Technologien realisierbar, betonte AEE-Geschäftsführer Batzli. «Fukushima ist also nicht der Grund, sondern der berühmte fehlende Tropfen, um endlich einen neuen Weg einzuschlagen.» (awp/mc/ps)

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