AKW-Gegner fordern Stilllegung von AKW Beznau

AKW-Gegner fordern Stilllegung von AKW Beznau
Block 1 des Kernkraftwerks Beznau.

Block 1 des Kernkraftwerks Beznau.

Baden AG – Das AKW Beznau in Döttingen AG soll aus Sicherheitsgründen stillgelegt werden. Das haben Umweltorganisationen, AKW-Gegner und linke Parteien aus den Kantonen Aargau und Solothurn gefordert. Der Reaktor I werde mit 42 Betriebsjahren zum dienstältesten AKW der Welt. Weil Ende Februar in Oldbury im Westen Englands das mit 44 Betriebsjahren bislang älteste AKW stillgelegt werde, übernehme der Reaktor Beznau I die rote Laterne, teilten die 15 Organisationen am Donnerstag an einer Medienkonferenz in Baden AG mit. Beznau 1 sei schon lange der älteste Druckwasserreaktor der Welt.

Der Reaktor Beznau I, auf einer Aareinsel gelegen, ging am 1. September 1969 in Betrieb. Der weitgehend baugleiche Reaktor II nahm den Betrieb am 1. Dezember 1971 auf. Die Reaktoren weisen eine Nettoleistung von je 365 Megawatt (MW) auf.

In Erneuerbare Energien investieren
Gemäss den AKW-Gegnern zeigen Sicherheitsprobleme, dass die Zeit von Beznau I abgelaufen ist. Die Notstromversorgung sei unzuverlässig, der Reaktordeckel sei rissig und das Stahlcontainment weise Risse auf. Der AKW-Betreiber, der Energiekonzern Axpo, solle das Geld statt für Nachrüstungen von Beznau sinnvoller in erneuerbare Energien investieren, hiess es. Hinter diesen Forderungen stehen unter anderem die Organisationen Greenpeace, WWF Schweiz, «Nie wieder Atomkraftwerke» und «Fokus Anti-Atom» sowie die Aargauer und Solothurner Kantonalparteien SP, Grüne und Grünliberale.

Keine Laufzeitbeschränkung
Axpo hat die Kritik zurückgewiesen. Man habe rund das Dreifache vom ursprünglichen Kaufpreis permanent nachgerüstet, sagte Axpo-Chef Manfred Thumann am Mittwoch in der «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens. Beznau gehöre sicherheitstechnisch zu den modernen Anlagen. In der Schweiz gibt es von Gesetzes wegen keine Laufzeitbegrenzung. Die Sicherheit müsse jederzeit gewährleistet sein, hielt der Bundesrat kürzlich in der Antwort auf eine Interpellation von Nationalrat Eric Nussbaumer (SP/BL) fest. Die Betreiber müssten die Sicherheit nachweisen. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) habe sicherzustellen, dass der AKW-Betreiber seine Aufgabe umfassend wahrnehme.

Bundesrat rechnet mit 50 Betriebsjahren
Der Bundesrat rechnet bei den bestehenden fünf AKW mit einer Betriebsdauer von voraussichtlich 50 Jahren. Damit müsste Beznau I im Jahr 2019, Beznau II und Mühleberg (Kanton Bern) im Jahr 2022 sowie Gösgen (Kanton Solothurn) 2029 und Leibstadt (Kanton Aargau) im Jahr 2034 vom Netz genommen werden. Für eine vorzeitige Stilllegung der bestehenden AKW sieht der Bundesrat nach eigenen Angaben «keinen Anlass». Daher lehnt er die Forderung von Nussbaumer ab, einen Bericht zur Frage vorzulegen, ob die unbefristeten Betriebsbewilligungen in Bewilligungen mit klaren Laufzeitbegrenzungen umgewandelt werden könnten. (awp/mc/ps)

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