Anzahl an ausgeschriebenen Stellen hat sich auf den Herbst hin erholt

Anzahl an ausgeschriebenen Stellen hat sich auf den Herbst hin erholt
(Bild: Kai Kalhh / Pixabay)

Zürich – Die Coronakrise hat auch den Schweizer Arbeitsmarkt stark getroffen. Über alle Branchen und Berufsfelder hinweg hat die Anzahl an ausgeschriebenen Stellen signifikant abgenommen, sich aber im Herbst leicht erholt. Gewisse Jobs wurden sogar mehr ausgeschrieben als vor der Krise. Dem reduzierten Stellenangebot steht eine hohe Nachfrage der Jobsuchenden gegenüber. Trotz Rückgang an Stellenausschreibungen blieb das Rekrutierungsbudget bei der Mehrheit gleich. Das sind die ersten Ergebnisse der Studie JobCloud Market Insights, die JobCloud (jobs.ch, jobup.ch) gemeinsam mit der ZHAW durchführt.

Die weltweite COVID-19-Pandemie hat einen grossen Einfluss auf die Wirtschaft und die Rekrutierungen in der Schweiz. Das zeigen auch die Zahlen an ausgeschriebenen Jobinseraten auf den Portalen von JobCloud. Die neueste Ausgabe der JobCloud Market Insights, bei der Angebot und Nachfrage auf den Jobportalen jobs.ch und jobup.ch bis November 2020 analysiert wurden, zeigt ein deutliches Bild. Von Ende Februar bis Ende April, also in der Phase der stärksten corona-bedingten Einschränkungen, kam es über alle Berufsfelder hinweg zu einem starken Rückgang an ausgeschriebenen Stelleninseraten. Gegen Herbst wird auf tiefem Niveau wieder mehr Personal gesucht. Seither bleibt das Angebot stabil – trotz zweiter Coronawelle. «Es ist faszinierend zu sehen, wie der Schweizer Stellenmarkt mit der COVID19-Krise schwankt und wie die Krise als Katalysator für Veränderungen wirkt», so Prof. Dr. Frank Hannich von der ZHAW.

Stark betroffen: Gastronomie/Lebensmittel sowie Marketing/Kommunikation
Besonders stark zu schaffen machte die Zeit während des Lockdowns im Frühjahr den Berufsfeldern Gastronomie/Lebensmittel/Tourismus, Marketing/Kommunikation/Redaktion sowie Verkauf/Kundendienst/Innendienst. Danach hat sich die Lage leicht entspannt. Eine rasche Erholung im Herbst verglichen mit dem Vor-Krisen-Stand verzeichneten dagegen Berufe im Bereich Fahrzeuge/Handwerk/Lager/Transport zusammen mit Chemie/Pharma und Bau/Architektur/Engineering. Es sind Berufe, die von der Krise wenig bzw. sogar positiv betroffen sind.

Besonders krisenfest sind Chemie/Pharma/Biotechnologie, Bau/Architektur/Engineering sowie Medizin/Pflege/Therapie
Nicht alle Berufsgruppen waren vom Rückgang gleichermassen betroffen. So waren die Stellenausschreibungen in den Bereichen Chemie/Pharma/Biotechnologie, Bau/Architektur/Engineering sowie Medizin/Pflege/Therapie und in der Westschweiz zusätzlich in Bewachung/Polizei/Rettung und IT/Telekommunikation am wenigsten rückläufig. «Die Analyse zeigt, dass Berufe in diesen Bereichen besonders krisenresistent sind», präzisiert Davide Villa, CEO von JobCloud. «Ein besonderes Hoch haben Maler/Gipser und Bodenleger in der Deutschschweiz erlebt: Diese Profile wurden von Arbeitgebern im dritten Quartal sogar mehr gesucht als noch vor der Krise. Ähnlich gefragt waren HR-Manager in der Westschweiz», so Villa weiter.

Beliebt sind Berufe in Marketing, Administration und Bewachung/Polizei
Bei den JobCloud Market Insights werden nicht nur die ausgeschriebenen Stellen, sondern auch die Klicks auf den Jobportalen jobs.ch und jobup.ch analysiert, um so ein Bild über die Nachfrage zu erhalten. Allgemein zeigt sich, dass sich die Aufmerksamkeit für offene Stellen durch die Coronakrise erhöht hat. Im Verhältnis zum Angebot besonders beliebt waren die Bereiche Marketing/Kommunikation/Redaktion, Administration/HR/Consulting/CEO, Bewachung/Polizei/Zoll/Rettung sowie Verwaltung/Bildung/Soziales. «Bei Jobs in den Bereichen Bewachung und Rettung ist das Angebot stets gering und wir sehen bereits seit mehreren Jahren eine besonders grosse Nachfrage. Bei Stellen in der Administration gibt es zwar ein grösseres Angebot, aber dennoch deckt dieses die Nachfrage nicht», so Davide Villa. Die Nachfrage nach Gastro-Jobs ist im Slowdown wieder gestiegen, vor allem in der Romandie.

Nicht genügend Nachfrage in verschiedenen Berufsfeldern
Im Gegensatz dazu gibt es Berufskategorien, die bei den Jobsuchenden auf geringes Interesse stossen und Unternehmen dementsprechend Mühe haben, die passenden Talente zu finden. In der Deutschschweiz sind das vor allem Jobs in den Bereichen Bau/Architektur/Engineering und Medizin/Pflege/Therapie. In der Westschweiz kommen noch die Berufsgruppen Maschinen-/Anlagenbau/Produktion und Informatik/Telekommunikation dazu.

Rekrutierungsbudget bleibt vielfach unverändert
Trotz den aktuellen Herausforderungen scheint das Rekrutierungsbudget in vielen Unternehmen unbeeinflusst zu bleiben. So haben knapp 70% der befragten Unternehmen in der Deutschschweiz angegeben, ihr Budget für die Personalbeschaffung nicht zu ändern. Bei Unternehmen in der Westschweiz jedoch scheint die Krise einen grösseren Einfluss auf das Rekrutierungsbudget zu haben – hier wollen etwa die Hälfte Kürzungen vornehmen. Von Budgetkürzungen sind Kleinbetriebe bis 49 Mitarbeitende sowie Grossunternehmen über 500 Mitarbeitende stärker betroffen als mittlere Betriebe. Mittlere Betriebe haben am wenigsten reagiert auf die Krise und ihr Budget überwiegend beibehalten. (JobCloud/mc/pg)

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