Atypische Beschäftigungsformen breiten sich weltweit aus

Atypische Beschäftigungsformen breiten sich weltweit aus

Genf – Weltweit arbeiten immer mehr Menschen temporär, Teilzeit oder in anderen atpyischen Arbeitsformen. Zu diesem Schluss kommt die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in einer Studie. Auch in der Schweiz gibt es solche atpyischen Beschäftigungsformen, vor allem der Anteil der Teilzeitbeschäftigten ist hoch.

Zwar seien atypische Beschäftigungsformen nicht neu, aber zunehmend verbreitet, sagte Deborah Greenfield, stellvertretende ILO-Direktorin am Montag in Genf, wo der Bericht vorgestellt wurde. Für die Betroffenen bedeute das nicht nur eine grosse Unsicherheit, sondern häufig auch tiefere Einkommen. Ihre Löhne lägen bis zu 30 Prozent unter denjenigen von klassischen Angestellten.

Aber auch für die Unternehmen zahlen sich atpyische Beschäftigungsformen wie Teilzeitarbeit oder Leiharbeit laut der ILO kaum aus: Kurzfristige Kosteneinsparungen und Flexibilitätsgewinne würden auf lange Sicht häufig durch Produktivitätsverluste zunichte gemacht, sagte Philippe Mercadent, Chef des Bereichs Arbeitsbedingungen bei der ILO.

Verbreitet sind prekären Arbeitsverhältnisse vor allem in Entwicklungsländern. Fast zwei Drittel der Angestellten in Bangladesh und Indien und ein Drittel in Mali und in Simbabwe müssen sich mit solchen Beschäftigungsformen begnügen. In Australien sind es ein Viertel. Zugenommen haben diese Formen auch in Asien.

Freiwillige Teilzeitarbeit in der Schweiz
Die Schweiz weist indes vor allem einen hohen Anteil an Teilzeitbeschäftigten auf. Europaweit liegt das Land damit an siebter Stelle. Beinahe ein Drittel der Angestellten arbeitet weniger als 35 Stunden in der Woche.

Ein Grossteil davon hat sich allerdings bewusst dafür entschieden. Nur 7,9% würden gerne mehr arbeiten. In Ländern wie Bulgarien, Italien oder Spanien arbeiten weitaus mehr Menschen unfreiwillig Teilzeit.

In der Schweiz ist weiter rund ein Fünftel der Jungen temporär angestellt. 5% der Beschäftigten arbeiten auf Abruf. Zudem steigt der Anteil derjenigen, die mehrere Jobs ausüben. Derzeit liegt er bei fast 7%.

Um die Arbeitsbedingungen weltweit zu verbessern, schlägt die ILO vier Massnahmen vor. Erstens sollen regulatorische Formen etwa die Gleichbehandlung von Angestellten unabhängig von ihren vertraglichen Arrangements garantieren. Zweitens soll die Sozialpartnerschaft gestärkt werden. Drittens soll die soziale Absicherung vor allem für prekär Beschäftigte verbessert werden. Viertens sollen gesetzliche Vorgaben erlassen werden, die den Aufbau von Arbeitsplätzen fördern und den Bedürfnissen der Arbeitnehmenden entsprechen, beispielsweise zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. (awp/mc/ps)

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