Deutsche Autobauer wollen sich an Windparks beteiligen

Deutsche Autobauer wollen sich an Windparks beteiligen
Windrad: Wird durch Supraleiter noch effizienter.

Berlin – Die Autoindustrie rüstet sich für die Energiewende. Audi will sich am Bau von Windparks auf hoher See beteiligen. Mit dem Ökostrom will die VW-Tochter künftig Elektroautos produzieren und betreiben. Auch die Konzernmutter Volkswagen erwägt den Einstieg bei Offshore-Windparks.

Die anderen Autobauer – die Ihr Geld noch immer vor allem mit teuren und PS-starken Autos verdienen – wollen den Umbau ihres Geschäfts ebenfalls vorantreiben. Bei Elektroautos beharren sie auf staatlichen Anreizen – mit Spannung wird ein Treffen der Branche mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am kommenden Montag (16.5.) erwartet.

Ausgeglichene CO2-Bilanz über gesamte Mobilitätskette
Ziel von Audi ist es, eine ausgeglichene CO2-Bilanz über die gesamte Mobilitätskette zu erreichen, wie der Autobauer am Freitag mitteilte. Die grösste Herausforderung der Zukunft sei es, Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen, sagte Audi-Chef Rupert Stadler. «Auf dem Weg dorthin nutzen wir konsequent sauberen Strom. Wir produzieren klimafreundliche Kraftstoffe und prägen eine neue Haltung, für die unser ganzes Unternehmen steht.» Ein Eckpfeiler des Vorhabens bei Audi ist den Angaben zufolge das «Audi e-gas project». Es gehe nach drei Jahren Forschung nun in die Praxisphase über. Audi wolle eine ganze Kette von nachhaltigen Energieträgern aufbauen. Dazu beteilige sich Audi auch am Bau von Offshore-Windrädern in der Nordsee – sie erzeugen Ökostrom, der in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird.

Grosser Hoffnungsträger
Auch die Konzernmutter Volkswagen plant den Einstieg in Windparks auf hoher See, wie die «Financial Times Deutschland» berichtete. Eine Sprecherin des Wolfsburger Autobauers bestätigte am Freitag das Interesse des Konzerns an Offshore-Windparks. Alle Formen der nachhaltigen Energiegewinnung seien interessant, etwa Solaranlagen auf Werksdächern, Windkraftanlagen oder Wasserkraftwerke. Ein Sprecher des Windparkbetreibers Bard sagte: «Wir führen auch Gespräche mit deutschen Autoherstellern.» Windenergie gilt als einer der grössten Hoffnungsträger für eine Energiewende in Deutschland. Vor allem Offshore-Windparks sollen künftig einen grossen Teil zur Energiegewinnung beitragen. Die deutschen Autohersteller mussten sich lange dafür kritisieren lassen, die Energiewende und den Trend zu neuen Antrieben verschlafen zu haben. Sie verdienen ihr Geld noch immer vor allem mit PS-starken Autos.

Umbau für «grüne Zukunft» vorantreiben
Auch die Audi-Konkurrenten BWM und Daimler hatten bereits angekündigt, den Umbau für die «grüne Zukunft» voranzutreiben. BMW setzt seit längerem auf Projekte rund um nachhaltige Energieversorgung und prüft etwa im US-Werk in Spartanburg und in Leipzig Möglichkeiten, Windenergie zur Stromerzeugung zu nutzen. Bereits jetzt kommt in Spartanburg mehr als die Hälfte der benötigten Energie aus der Verbrennung von Methangas einer nahegelegenen Deponie. Für die Autobauer könnten mit der Energiewende auch völlig neue Geschäftsfelder entstehen. So arbeitet Volkswagen bereits mit dem Ökostrom-Anbieter Lichtblick zusammen – VW-Motoren treiben Minikraftwerke an, die zu Hause umweltfreundliche Energie produzieren.

Staatliche Anreize notwendig
Ohne staatliche Anreize könnten statt einer Million Elektroautos bis 2020 nur rund 450.000 E-Autos auf deutschen Strassen rollen. Zu diesem Ergebnis kommt die Nationale Plattform Elektromobilität in einem Entwurf für ihren zweiten Bericht, der am Montag Kanzlerin Merkel übergeben werden soll. Der Berichtsentwurf liegt der dpa vor. Um die Lücke zu schliessen, werden Sonderabschreibungen, zinsgünstige Darlehen, Steuervorteile, eine Bevorzugung beim Parken und eine umfassende Förderung zum Kauf von elektrisch betriebenen Dienstfahrzeugen gefordert. (awp/mc/ps)

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