Ernst & Young: Nach schwachem Jahresstart optimistisch für IPOs

Ernst & Young: Nach schwachem Jahresstart optimistisch für IPOs

Stuttgart – Der weltweite Markt für Börsengänge ist einer Studie von Ernst & Young schwach ins Jahr 2012 gestartet. Wie eine Analyse des Wirtschaftsprüfers und Beratungsunternehmens ergab, fanden in den ersten drei Monaten des Jahres weltweit nur 157 Börsengänge (Initial Public Offerings, kurz IPO) statt, bei denen insgesamt 14 Milliarden Dollar erlöst wurden. Im Vorjahr waren in diesem Zeitraum noch 296 Börsengänge mit einem Volumen von 47 Milliarden US-Dollar gezählt worden.

Regional gab es demnach besonders in China und in Europa starke Rückgänge, wo die Zahl der Börsengänge im ersten Quartal jeweils um die Hälfte zurückging. Nur in den USA konnte annähernd wieder das Niveau des Vorjahreszeitraums erreicht werden. Während in Deutschland bislang kein Gang aufs Parkett stattfand, ist China der aktivste Markt geblieben. Bislang gingen in diesem Jahr 59 chinesische Unternehmen an die Börse und erlösten dabei 5,4 Milliarden US-Dollar. Die Wirtschaftsberater blicken aber durchaus optimistisch in die nahe Zukunft. «Nach einem sehr verhaltenen Start ins Jahr hat sich das Klima für Börsengänge in den vergangenen Wochen deutlich aufgehellt», stellte Martin Steinbach, Leiter des Bereichs IPO and Listing Services, fest. In Deutschland stünden derzeit zahlreiche Kandidaten in den Startlöchern und so geht der Experte davon aus, dass es im zweiten Quartal bis zu zehn deutsche Börsengänge geben wird.

Erfolgreicher DKSH-Börsengang
Dabei spielen nach seiner Einschätzung die erfolgreichen Erstnotizen des Schweizer Handelskonzerns DKSH und des niederländischen Kabelnetzbetreibers Ziggo eine wichtige Rolle. Diese waren die bislang grössten Emissionen des Jahres 2012. «Die geringere Volatilität erhöht die Planbarkeit für die Unternehmen in der heissen Phase des Bookbuildings», so Steinbach. Die Wahrscheinlichkeit eines angemessenen Erlöses sei im Umfeld guter Unternehmenszahlen und steigender Kurse wieder gestiegen.

«Das Fenster ist jetzt auf»
Die Stimmung könne sich aber rasch wieder eintrüben, warnt Steinbach. «Das Fenster ist jetzt auf. Nun sind ganz klar diejenigen Unternehmen im Vorteil, die ihre IPO-Pläne nicht allzu tief in die Schubladen gesteckt haben. In diesen Tagen arbeiten viele Kandidaten mit Hochdruck daran, möglichst rasch den Sprung auf das Parkett zu schaffen – bevor sich das Fenster wieder schliesst». Dazu passen jüngste Medienberichte, wonach das Online-Netzwerk Facebook den Mai als Termin für seinen gigantischen Gang aufs Parkett anpeilt.

Talanx-IPO wird konkreter

In Deutschland scheint nun jetzt der sich seit vielen Jahren im Gespräch befindende Börsengang des Versicherers Talanx konkreter zu werden. Berichten zufolge könnte dieser bereits in der ersten Hälfte des Jahres über die Bühne gehen. Vorstandschef Herbert Haas hielt sich jedoch zurück. «Es kann durchaus sein – obwohl die Zeichen derzeit auf Grün stehen – dass wir sie im Laufe des Jahres nochmals auf Rot stellen.» Neben Talanx könnten auch die Börsenpläne der Siemens-Tochter Osram oder Evonik bald wieder auf dem Zettel stehen. Bei allen drei Werten werden von Experten hohe Erlöse erwartet.

Zudem íst am Mittwoch mit Europas grösstem Medienkonzern Bertelsmann ein weiterer Börsenkandidat dazugekommen. Bertelsmann-Chef Thomas Rabe gab am Mittwoch überraschend an, dass sich das grösste Medienunternehmen der Welt die Möglichkeit eines Börsengangs offen hält. Bislang war das Thema Börse für das Familienunternehmen ein Tabu. (awp/mc/ps)

Ernst & Young

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