Franklin Templeton: Kurzfristige Volatilität in den Sommermonaten bietet Chance für Anleger

Von Marcus Weyerer, CFA Director of ETF Investment Strategy EMEA Franklin Templeton ETFs
«Trotz anhaltender Risiken waren die Märkte nicht nur ruhig, sondern haben sich sogar hervorragend entwickelt. Diese Selbstzufriedenheit steht im Gegensatz zu den wachsenden Fragezeichen an mehreren Fronten: der globalen Wachstumsentwicklung, den Unternehmensgewinnen, den Zöllen, den Auswirkungen der Fiskalpolitik von Trump und der geopolitischen Lage. In Verbindung mit einer schwierigen saisonalen Entwicklung im Sommer würde es uns nicht überraschen, wenn die Märkte eine Verschnaufpause einlegen würden. Betrachten Sie dies als eine kurze Sommerflaute. Sollte dies eintreten, könnte dies attraktive Gelegenheiten für einen Wiedereinstieg in den Markt oder für eine Aufstockung der Allokationen bieten. Die Rezessionsrisiken sind deutlich zurückgegangen, die Gewinnerwartungen sind niedrig und die langfristigen Markttrends zeigen robust nach oben. Langfristige Anleger sollten die kurzfristige Volatilität nicht fürchten, sondern begrüssen.“
Saisonale Schwankungen im Sommer
«Das alte Sprichwort „Sell in May and go away“ hat eine gewisse Grundlage in den historischen Daten. Der S&P verzeichnete bereits seine stärkste Mai-Performance seit 30 Jahren, wobei der Juni 2025 ebenfalls am oberen Ende der historischen Bandbreite liegt. Ergänzt durch den VIX unter 20 könnten die Märkte eine zu reibungslose Entwicklung einpreisen – gerade jetzt, wo Gewinne, Zölle und fiskalpolitische Unruhen wieder an Bedeutung gewinnen.“
Zölle: Das Risiko, das immer wieder auftaucht
«Auch wenn die Schlagzeilen und Märkte sich beruhigt haben, hat sich die politische Richtung nicht wesentlich verbessert. Auf der Grundlage der kürzlich von Trump angekündigten aktualisierten Zollsätze bleiben die drohenden Zölle entweder unverändert oder sind sogar höher als ursprünglich im April angekündigt. Die laufenden Handelsgespräche mit Indien könnten zu einer Senkung der Zölle unter 20 % führen – von den im April angekündigten 26 % – und auch einige kleinere Volkswirtschaften wie Laos, Kambodscha und Vietnam scheinen von den ursprünglich angedrohten exorbitanten Zöllen verschont zu bleiben «
Ergebnissaison: Niedrige Messlatte, grosse Unterschiede
«Wir gehen zwar davon aus, dass sich die moderate Ausweitung der Gewinnbeiträge fortsetzen wird, doch dürften Mega-Cap-Titel weiterhin die Gesamtperformance dominieren. Die Konsensprognosen gehen von einem EPS-Wachstum von rund 14 % für die „Magnificent Seven“ und von knapp unter 3 % für die übrigen 493 S&P-500-Unternehmen aus – eine Differenz von 11 Prozentpunkten. Einige wenige deutlich über oder unter den Erwartungen liegende Ergebnisse grosser Unternehmen könnten die Indizes erheblich in die eine oder andere Richtung bewegen – insbesondere vor dem Hintergrund der saisonal geringeren Liquidität in den Sommermonaten.“
Politische Beobachtung: Auswirkungen des One Big Beautiful Bill Act (OBBBA) und die Rallye der erneuerbaren Energien
«Die Märkte haben die Verabschiedung des Gesetzes weitgehend positiv aufgenommen. Insbesondere Aktien aus dem Bereich Solarenergie und anderen nachhaltigen Sektoren legten zu, da die befürchteten Kürzungen der Steueranreize aus Bidens Inflation Reduction Act moderater ausfielen als erwartet. Zusätzlichen Schwung verliehen die neu angekündigten Beschränkungen Chinas für die Solarproduktion, die die Stimmung rund um westliche Unternehmen im Bereich saubere Energien ankurbelten.„ (Franklin Templeton/mc/ps)