de Rham: Genf lässt grüssen – Wenn Mieterschutz zu Wohnungsnot führt

de Rham: Genf lässt grüssen – Wenn Mieterschutz zu Wohnungsnot führt
Jean-Jacques Morard, CEO der Immobiliengesellschaft de Rham SA. (Foto: zvg/mc)

Ein Mietzins-Deckel klingt nach sozialer Gerechtigkeit. Doch die Volksinitiative des Mieterinnen- und Mieterverband ist ein Rezept für eine ausgewachsene Katastrophe.

Jean-Jacques Morard, CEO der Immobiliengesellschaft de Rham SA

Die Schweiz steckt mitten in einer Wohnkrise. In Schweizer Städten, die bereits stark reguliert sind, fehlen Wohnungen an allen Ecken. Die Volksinitiative des Schweizerischen Mieterinnen- und Mieterverbandes verspricht mehr Schutz und bezahlbare Mieten. Doch der Weg über eine strikte Preisregulierung führt nicht aus der Krise – sondern tiefer hinein.

Wenn Ideologie auf Realität trifft
Genf gilt als der am stärksten regulierte Mietmarkt der Schweiz. Das Resultat? Ein blockierter Wohnungsmarkt. Bestehende Mieter profitieren von tiefen, künstlich eingefrorenen Mieten – auf Kosten jener, die dringend eine Wohnung suchen. Die durchschnittliche Mietdauer beträgt dort 13,7 Jahre – deutlich höher als in Zürich, Basel oder Lausanne. Diese Verweildauer zeugt von einem Markt, der sich kaum bewegt. Mobilität? Fehlanzeige. Sanierungen werden hinausgezögert, Investitionen scheuen die Hürden – die Wohnqualität leidet.

Auch im Kanton Waadt zeigt sich ein alarmierendes Bild: Der Wohnungsbau kommt kaum hinterher, obwohl die Nachfrage steigt. Seit Einführung der Regulierung ist die Zahl neuer Wohnungen drastisch gefallen – von 1’169 im Jahr 2022 auf nur 450 zwei Jahre später. Investoren wenden sich ab, Sanierungen bleiben liegen. Die Leidtragenden: Mieter und Umwelt.

Der Mythos vom regulierten Gleichgewicht
Die Leerwohnungsziffer ist in der Schweiz von 1,72 % im Jahr 2020 auf 1,08 % im Jahr 2024 gefallen. Im Kanton Waadt liegt sie gar bei 0,96 % – deutlich unter dem Gleichgewichtswert von 1,5 %. Gleichzeitig gingen die Baubewilligungen zwischen 2016 und 2023 um über 30 % zurück. Die Zahlen zeigen klar: Mehr Regulierung entmutigt den Bau, verschärft den Mangel – und treibt die Preise weiter nach oben. Zwischen 2021 und 2024 stiegen die Durchschnittsmieten im Kanton Waadt um drei bis fünf Prozent – trotz staatlicher Eingriffe. Heute liegen sie bei 275 bis 290 Franken pro Quadratmeter und Jahr. Die Dynamik des Marktes lässt sich nicht wegregulieren – vor allem nicht, wenn das Angebot fehlt.

Risiko für Rentnerinnen und Rentner
Besonders brisant ist die Forderung nach einem «Referenzmietzins», den der Staat je nach Lage und Objekt festlegen soll. Das kommt der Planwirtschaft gefährlich nahe. Wo der Staat Preise diktiert, sinkt unweigerlich die Qualität – und der Zugang zu Wohnraum wird zur Wartelistenfrage. Wer knapp über den sozialen Schwellen liegt, fällt durchs Raster und zahlt doppelt.

Noch gravierender: Die Initiative gefährdet die Altersvorsorge. Schweizer Pensionskassen investieren rund 17 % ihres Vermögens in Wohnimmobilien. Ein staatlich gedeckelter Mietzins drückt die Renditen – und damit auch die Renten. Wer glaubt, mit Regulierung den Schwächsten zu helfen, riskiert deren finanzielle Sicherheit im Alter.

Regulierung ist Teil des Problems
Statt Bürokratie braucht der Wohnungsmarkt mehr Freiheit. Eigentümer schrecken zunehmend vor energetischen Sanierungen zurück – zu aufwändig, zu unrentabel. Dabei ist die ökologische Transformation dringend nötig. Die Volksinitiative des Schweizerischen Mieterinnen- und Mieterverbandes droht den Markt zu blockieren und führt in die Katastrophe. (mc/pg)

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