Greenpeace findet Schadstoffe in Outdoor-Kleidung

Greenpeace findet Schadstoffe in Outdoor-Kleidung

Illustration im Greenpeace-Report «Chemie für jedes Wetter». (Bild: Greenpeace)

Zürich – Wetterfeste Marken-Kleidung enthält Schadstoffe, die Umwelt und Gesundheit belasten können. Das belegen von Greenpeace Deutschland in Auftrag gegebene Kleidertests. Betroffen sind auch die Schweizer Qualitätsmarken Mammut, Zimtstern und Kaikkialla (Transa).

Zwei unabhängige Labors haben im Auftrag von Greenpeace 14 Outdoor-Artikel für Damen und Kinder auf per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) und weitere Schadstoffe überprüft. Greenpeace hält die Resultate im Bericht «Chemie für jedes Wetter» fest. Die Labors fanden erhöhte Konzentrationen von PFC: In den Produkten von Kaikkialla (Eigenmarke von Transa),  The North Face, Patagonia, Jack Wolfskin, und Marmot fanden sie besorgniserregende Konzentrationen von Perfluoroktansäure (PFOA). In den Jacken von Mammut und Vaude stellten sie hohe Konzentrationen von Fluortelomeralkohole (FTOH) fest. Ein eigens für Greenpeace Deutschland produziertes Jackenmodell der Marke Zimtstern enthält ebenfalls geringe Mengen PFC.

Schadstoffe in der Umwelt und im menschlichen Blut
Alle untersuchten Marken setzen PFC für Beschichtungen oder Membrane (zum Beispiel Gore-Tex®) ein. Die Fluorverbindungen können in der Umwelt kaum abgebaut werden und gelangen über Nahrung, Luft und Trinkwasser auch in den menschlichen Organismus. Jüngste Studien stellen einen Zusammenhang mit verminderter Fruchtbarkeit, Schilddrüsenerkrankungen und Immunstörungen her.

«Die Outdoor-Branche wirbt mit unberührter Natur. Doch ihre Schadstoffe finden sich weltweit in der Umwelt und im menschlichen Blut», sagt Mirjam Kopp, Chemie-Expertin von Greenpeace.

«High-Performance»-Ausrüstung mit perfluorierter Chemie auch bei Kindern
Besorgniserregend sind auch die Ergebnisse der Untersuchung auf hormonell wirksame Nonylphenolethoxylate (NPE) und Weichmacher (Phthalate): Der höchste NPE-Gehalt wurde in einer Kinder-Regenjacke von Seven Summits gefunden. Der höchste Wert an Phthalaten wurde in einem Kinder-Poncho von Northland festgestellt.

Die Outdoor-Branche wirbt mit Bildern von waghalsigen Kletterern und Tiefschneefahrern – obwohl die meisten Kunden keine Ausnahmeathleten sind, sondern Städter, die bei einer Radtour oder Herbstwanderung warm und trocken bleiben wollen. Auch Kinder tragen bei Regen und Matsch auf dem Spielplatz oft eine «High-Performance»-Ausrüstung mit perfluorierter Chemie. «Die Outdoor-Branche hat sich vom Spezialanbieter zum Hersteller angesagter Alltagskleidung entwickelt», sagt Mirjam Kopp.

Fluorfreie Alternativen 
«Konsumentinnen und Konsumenten sollten prüfen, ob sie eine Regenjacke für den Gipfelsturm oder einen Spaziergang benötigen. Einige Hersteller bieten bereits fluorfreie Alternativen an.» Zu den wetterfesten Alternativen zählen Textilien mit Membranen aus Polyester (zum Beispiel Sympatex®) und Polyurethan. Auch diese Kleidung ist winddicht, atmungsaktiv und hält einem Wolkenbruch stand. Nur bei der Ölabweisung sind die umstrittenen PFC den fluorfreien Textilien noch überlegen.

Greenpeace fordert die Outdoor-Industrie auf, PFC aus der Produktion zu verbannen und fluorfreie Alternativen weiterzuentwickeln.  Mit der internationalen Kampagne Detox fordert Greenpeace Textilhersteller auf, Risiko-Chemikalien durch umweltfreundliche Alternativen zu ersetzen.

Marks & Spencer schliesst sich «Detox» an
Erst letzte Woche hatte der britische Kleidergigant Marks & Spencer nach Puma, Nike, Adidas, H&M, C&A und Li-Ning als siebte Marke bekannt gegeben, Schadstoffe gänzlich aus seiner Produktions- und Lieferkette zu entfernen. Auch die Schweizer Outdoorfirmen sowie Supermarkt- und Modeketten sind gefordert dem Beispiel von Marks & Spencer zu folgen.

Informationen:
Den Report «Chemie für jedes Wetter» finden Sie unter http://1708.cleverreach.de/c/8838753/f86ee2b168c

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