Greenpeace: Syngenta-Profite auf Kosten der Bienen gestiegen

Greenpeace: Syngenta-Profite auf Kosten der Bienen gestiegen

Greenpeace geht die Wände hoch – dieses Mal an jener von Syngenta. (Copyright: Greenpeace)

Basel – An der heutigen Generalversammlung von Syngenta prangert Francesco Panella, Präsident der italienischen Imkervereinigung UNAAPI und Sprecher der European Beekeeping Coordination, den weltweit führenden Pestizidkonzern wegen seinem Milliardengeschäft mit dem Bienenkiller-Pestizid Thiamethoxam an. Er und Greenpeace fordern die EU- und Schweizer Politik auf, Thiamethoxam sofort zu verbieten. Draussen vor der St. Jakobshalle protestieren Imkerinnen und Imker gemeinsam mit Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten gegen Syngentas Bienengift-Verkäufe.

Weltweit sterben Bienen in besorgniserregendem Ausmass. Je nach Jahr und Region beträgt die Sterblichkeit der Bienenvölker bis zu 53 Prozent. Verschiedene Ursachen sind bekannt: Neben Parasiten und Krankheiten, Klimawandel und einem Rückgang natürlicher Lebensräume sind Pestizide für das verheerende Bienensterben mitverantwortlich. «Eine wichtige und sofort umsetzbare Massnahme zum Schutz der Bienen ist ein Verbot der bienenschädlichsten Pestizide. Diese für Bienen unzumutbare Gefahr muss sofort gebannt werden», sagt Landwirtschaftsexpertin Marianne Künzle von Greenpeace Schweiz.

Abstimmung der EU-Mitgliedstaaten am 29. April
Auch die EU-Kommission will deshalb Produkte mit dem Wirkstoff Thiamethoxam von Syngenta sowie Clothianidin und Imidacloprid von Bayer verbieten. Am 29. April werden die EU-Mitgliedstaaten über das Verbot abstimmen. Thiamethoxam wird als Saatgutbeizung eingesetzt oder direkt auf die Pflanze gespritzt. Umfassende Studien der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) (1) sowie eine Mitte April veröffentlichte Greenpeace-Studie (2) belegen neben akuten Vergiftungserscheinungen, dass schon eine geringe Dosis bei Bienen zu Flug- und Navigationsproblemen führt, die Fortpflanzungsfähigkeit und die Fähigkeit für eine effiziente Nahrungssuche reduziert sowie Bienenvölker krankheits- oder parasitenanfälliger machen kann.

Chefimker Francesco Panella kritisiert die Gift-Geschäfte von Syngenta und die Untätigkeit der europäischen Politik: «Das Verbot dieser Bienengifte wäre ein Schritt in die richtige Richtung, um unsere Bienen zu retten und um in Europa eine gute Nahrungsmittelproduktion sicherzustellen. Neonicotionide sind giftig für die Umwelt. Sie verursachen eine Langzeit-Verseuchung des Wassers und des Bodens. Ihre grossflächige Nutzung und ihr aussergewöhnlicher neurotoxischer Effekt tragen massgeblich zur Schwächung der Bienen sowie zum dramatischen Sterben der Bienen und anderer Bestäuberinsekten bei.»

Greenpeace: Syngenta lobbyiert mit unhaltbaren Behauptungen
«Syngenta lobbyiert seit Wochen äusserst aggressiv gegen das Verbot (3). Und mit unhaltbaren Behauptungen: So droht der Konzern unter anderem mit bis zu 40 Prozent Ernteeinbussen und verweist auf die Varroamilbe als Hauptursache des Bienensterbens. Der Pestizid-Multi ignoriert, dass es alternative Schädlingsbekämpfung gibt, dass in Italien auch mit einem mehrjährigem Thiamethoxam-Verbot die Maisernten gleich gut ausfallen (4), dass mit fehlenden Bestäuberleistungen durch Bienen jährlich 15-22 Milliarden Euro Kosten anfallen würden und dass Varroa zwar ein wichtiger, aber nicht alleiniger Faktor für das Bienensterben ist.

«Das Bienensterben ist multifaktoriell. Und so muss es auch angegangen werden. Aus reiner Profitgier einen Faktor trotz wissenschaftlich eindeutiger Faktenlage nicht zu berücksichtigen ist grobfahrlässig. Nichts weniger als die Vielfalt der globalen Nahrungsvielfalt steht auf dem Spiel!», sagt Marianne Künzle von Greenpeace Schweiz. Greenpeace erwartet von der Schweizer Regierung, dass sie auf allen Ebenen gegen das Bienensterben vorgeht. Nicht nur in der Bekämpfung von Krankheiten und Parasiten, sondern auch im Bereich Landwirtschaft, wo ein sofortiges Verbot von Bienengiften einen ersten entscheidenden Beitrag zum Schutz der Bienen leisten kann. (Greenpeace/mc/ps)

Weitere Informationen unter www.greenpeace.ch und www.bienensterben.ch

(1) http://1708.seu.cleverreach.com/c/10738021/f86ee2b168c

(2) Bye Bye Biene – das Bienensterben und die Risiken für die Landwirtschaft in Europa, Greenpeace Research Laboratories, University of Exeter, 2013.

(3) http://1708.seu.cleverreach.com/c/10738022/f86ee2b168c

(4) APENET 2011. Effects of coated maize seed on honey bees. Report based on results obtained from the third year (2011) activity of the APENET project.

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