Greenpeace verliert bei Währungsgeschäften 3,8 Millionen Euro

Greenpeace verliert bei Währungsgeschäften 3,8 Millionen Euro

Greenpeace-Schiff «Arctic Sunrise» auf einer Expedition zur Arktis. (Foto: © Daniel Beltra / Greenpeace)

Berlin – Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat durch eine Fehleinschätzung bei Währungsgeschäften 3,8 Millionen Euro verloren. Greenpeace Deutschland bestätigte am Sonntag einen «Spiegel»-Bericht und erklärte dazu: «Wir bedauern den Verlust ausserordentlich und möchten uns bei unseren Fördermitgliedern ausdrücklich entschuldigen.» Ein Mitarbeiter der Finanzabteilung von Greenpeace International hatte am Sitz in Amsterdam bei Termingeschäften auf sinkende Eurokurse gesetzt – ein grosser Irrtum, begünstigt durch das Versagen interner Kontrollen.

Der Mitarbeiter habe den Kauf ausländischer Währungen für andere Greenpeace-Büros abgeschlossen, bevor der Kurs des Euro gegenüber den meisten Währungen zu steigen begann, hiess es zur Erklärung. Der Mitarbeiter wurde entlassen. Greenpeace International regelt den Zahlungsverkehr zwischen den 40 nationalen und regionalen Büros der 1971 gegründeten Umweltschutzorganisation.

Riskanten Geschäft eigenmächtig abgeschlossen
«Die Besonderheit des aktuellen Falls ist, dass ein Mitarbeiter der Finanzabteilung eigenmächtig und unautorisiert Devisenabsicherungen abschliessen konnte», sagte Brigitte Behrens, Geschäftsführerin von Greenpeace Deutschland. Gewöhnlich müssten solche Transaktionen bei Greenpeace International von der Geschäftsführung genehmigt werden. «Es darf nicht sein, dass ein einzelner Mitarbeiter ein derart grosses und riskantes Geschäft eigenmächtig abschliessen konnte», sagte sie.

«Gravierender Fehler»
Persönliche Bereicherungsmotive schliesst Greenpeace bisher aus. Es sei aber «ein gravierender Fehler gemacht worden», hiess es. «Dabei versagten – soweit das bis jetzt bekannt ist – allerdings auch interne Kontrollen.» Das Budget von Greenpeace International betrug 2013 rund 79 Millionen Euro, 2014 sind es 82 Millionen. Das Defizit habe keine unmittelbaren Auswirkungen auf Handlungsfähigkeit, Kampagnen und Strategien, wurde betont. Greenpeace Deutschland werde aber den von der Prüfungsgesellschaft KPMG durchgesehenen Jahresabschluss 2013 der Mutterorganisation nach Erscheinen nochmals kontrollieren. (awp/mc/ps)

 

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