Himalaja auf dem Weg zum Solar-Mekka?

Himalaja auf dem Weg zum Solar-Mekka?

Himalaja-Gebirge mit Mount everst im Hintergrund.

Cambridge – Rein geografisch eignen sich nicht nur heiße Wüsten, sondern auch Kältepole des Planeten wie der Himalaja, die Anden und die Antarktis für die Errichtung grosser Solarstrom-Kraftwerke. Das behaupten zumindest Forscher vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in der Zeitschrift «Environmental Science and Technology».

Fachexperten sind über den Vorschlag belustigt und bemängeln gegenüber pressetext sowohl logistische Probleme als auch den Rückfall in zentralistische Denkweisen der Stromerzeugung.

Besser als Wüsten
Die MIT-Forscher um Kotaro Kawajiri berücksichtigen bei ihrer Schätzung des weltweiten Solarenergie-Potenzials neue Faktoren wie etwa Temperatur und Wetter. Einige kalte, hoch gelegene Regionen empfangen laut ihrer Analyse so viel Sonnenlicht, dass aus diesem mehr Strom produziert werden könnte als in manchen Wüsten. So könnten etwa Solarfelder in der Himalaja-Region den Energiehunger Chinas besänftigen. Auch die Antarktis und das südamerikanische Anden-Massiv befinden sich unter den Vorschlägen. Kaum berücksichtigt wurde freilich der Übertragungsverlust oder auch der Schneefall.

Surreales Machtspiel

Für Hans Kronberger, Präsident der Photovoltaic Austria, sind diese Vorschläge fernab der Realität. «Der erzielbare Ertrag in der Antarktis oder im Himalaja könnte nie so gut sein, um Risiken wie etwa Hangrutsche oder das Transportproblem auszugleichen.» Kronberger vermutet hinter der Diskussion derartiger Ansätze auch ein Machtspiel, das bestehende Verhältnisse zementieren soll. «Man will den Trumpf nicht einer dezentralen Energieerzeugung weitergeben – sonst könnte ja jeder Strom erzeugen. Der beste Ort für Sonnenstrom ist aber das Hausdach», so der Photovoltaik-Experte.

Scheitern an Logistik
Doch selbst Vertreter der zentralisierten Sonnenkraft wie etwa Desertec-Sprecher Michael Straub können den Ergebnissen nichts abgewinnen. «Solarthermie bringt die besten Erträge in ebenen Regionen nahe des Äquators mit regelmäßigem Tag-Nacht-Rhythmus. Für chinesische Sonnenfelder eignet sich die Wüste Gobi aus logistischen Gründen besser als der Himalaja. Solarthermik in der Antarktis würde hingegen entsprechend große Sonnenkraftwerke im Norden brauchen, um den Ausfall der langen Winterdunkelheit zu kompensieren.»  (pte/mc/ps)

MIT

Original-Beitrag pressetext

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