Hohe Biodiversitätsverluste sogar in geschützten tropischen Wäldern

Hohe Biodiversitätsverluste sogar in geschützten tropischen Wäldern

Grossflächige Abholzung innerhalb des Lore-Lindu-Nationalparks auf Sulawesi, Indonesien (2009). (Foto: Universität Göttingen)

Jakarta – Geschützte Waldgebiete in den Tropen beherbergen zwar den weltweit grössten Artenreichtum in der Tier- und Pflanzenwelt, aber die Hälfte dieser Arten hat in den vergangenen Jahrzehnten dramatische Verluste erlitten. Als Hauptfaktor dafür gilt die Zerstörung der Wälder, wie eine Untersuchung von weltweit 60 tropischen Schutzgebieten zeigt.

Wissenschaftler der Universität Göttingen haben mit den Resultaten ihrer Untersuchungen der Artenvielfalt im Lore-Lindu-Nationalpark auf Sulawesi (Indonesien) über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren zu dieser Studie beigetragen. Die Ergebnisse sind in der renommierten Fachzeitschrift Nature erschienen.

Zerstörung und Schädigung des Nationalparks
Die Göttinger Forscher beobachteten innerhalb des Nationalparks tagtäglich illegale Nutzungen wie Holzeinschlag, Jagd und die Ernte von Rattan. Sogar grossflächige Zerstörungen des Waldes gehörten dazu. Zustande kamen diese durch die Ansiedlung von tausenden Menschen und das Abholzen von tausenden Hektar Regenwald. Die Zerstörung und Schädigung des Nationalparks ging einher mit einer zunehmend intensiven Landnutzung im Randbereich des Parks, wie es bei fast allen 60 untersuchten Schutzgebieten zu beobachten war. In Indonesien geschah dies beispielsweise durch das Fällen ökologisch wichtiger Schattenbäume in Kakao-Agroforstsystemen.

„Grosse Tiere und Bäume sowie Süsswasserfische und Amphibien erwiesen sich als die Gruppen, bei denen in mehr als der Hälfte der Schutzgebiete Verluste bei den Individuenzahlen zu beobachten waren. Interessanterweise ging die Zerstörung des Lebensraums innerhalb der Schutzgebiete eng mit Zerstörungen ausserhalb der Schutzgebiete einher. Deshalb fordern wir eine umweltverträgliche Landnutzung und Pufferzonen rund um die Schutzgebiete“, sagt Prof. Teja Tscharntke, Agrarökologe an der Universität Göttingen und einer der Koautoren der Studie.

Tscharntke plädiert ausserdem für ein besseres Nationalpark-Management: „Der Schutz der Nationalparks kann sich nicht auf gesetzliche Regelungen verlassen, der Staat muss ihn auch durchsetzen. Ich begrüße aktuelle Initiativen in Indonesien, ein Pufferzonen-Konzept für die großen Schutzgebiete zu entwickeln.“ (Universität Göttingen/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert