IEA erwartet stark schwankende Ölpreise

IEA erwartet stark schwankende Ölpreise

London – Nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) ist in den kommenden Jahren mit starken Schwankungen der Ölpreise zu rechnen. «Wir stehen am Beginn einer Periode mit einer hohen Volatilität», sagte IEA-Direktor Fatih Birol am Mittwoch bei der Veröffentlichung des Weltenergieausblicks. Die Preisschwankungen erklärte die IEA unter anderem damit, dass die Ölpreise künftig wieder stärker auf geopolitische Entwicklungen reagieren könnten.

Weiter geht die IEA davon aus, dass die sogenannte Fracking-Technik in den kommenden Jahren weiter eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Ölpreise spielen wird. Sollten die Ölpreise kurzfristig steigen, könne die aus Ölschiefer gewonnene Fördermenge schnell erhöht werden und für mehr Angebot auf dem Weltmarkt sorgen. Dies trägt ebenfalls zu einer höheren Schwankungsanfälligkeit bei. Derzeit herrscht am Ölmarkt ein Überangebot, die Ölpreise standen deswegen zuletzt tendenziell unter Druck.

Prognose für Fördermenge in den USA erhöht
Vor allem die USA setzen stark auf die Ölförderung durch die umstrittene Fracking-Technik. Die IEA erhöhte ihre Prognose für die Fördermenge in den USA. Demnach dürfte die Produktion im Jahr 2010 um durchschnittlich 900 000 Barrel pro Tag höher liegen als bisher gedacht. Die Agentur geht damit von einer Produktion in den USA von 14,1 Millionen Barrel pro Tag aus.

Höhere Nachfrage nach Öl, aber Rückgang beim Treibstoffverbrauch
Langfristig geht die IEA davon aus, dass die Nachfrage nach Öl weiter steigen wird. Allerdings erwarten die IEA-Experten einen Rückgang des Treibstoffverbrauchs durch PKW. Die Zahl der Autos werde sich zwar in den kommenden 25 Jahren etwa verdoppeln, hiess es im Energieausblick. Ein geringerer Treibstoffverbrauch moderner Autos und eine steigende Zahl von Elektroautos werden aber den Ölverbrauch in diesem Bereich senken.

30% höhere Nachfrage bis 2040
In einem bis 2040 angelegten Szenario geht die IEA davon aus, dass die globale Energienachfrage um 30 Prozent steigen wird. Nach Einschätzung von Rohstoffexperten stellen die hierfür notwendigen Investitionen zumindest die Ölindustrie vor grosse Herausforderungen. Es stelle sich die Frage, ob es für Investoren Sinn mache, ihre Erträge aus dem Ölgeschäft in neue Projekte zu stecken, die mit immer höheren Kosten verbunden sind, sagte Experte James Leaton von der Londoner Denkfabrik Carbon Tracker Initiative.

Erdgas sowie Wind- und Solarenergie als Gewinner
Generell erwartet die IEA für die Zukunft eine breitangelegte Veränderung bei der weltweiten Energieversorgung. «Die klaren Gewinner in der Entwicklung der kommenden 25 Jahre sind Erdgas und vor allem Wind- und Solarenergie», sagte Birol weiter. Dagegen werde Kohle seine Spitzenstellung unter den Energieträgern künftig verlieren.

«Ein grosser Teil der künftigen Investitionen geht in Kapazitäten auf Basis erneuerbarer Energien», hiess es weiter im Energieausblick. Die IEA-Experten schätzen, dass der Anteil der erneuerbaren Energien an den Gesamtinvestitionen bei knapp 20 Prozent liegen dürfte.  (awp/mc/pg)

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