Immobilien bleiben teuer und begehrt
Zürich – Vorboten einer konjunkturellen Abkühlung in der Schweiz tun der Nachfrage nach Immobilien noch keinen Abbruch: Betongold bleibt trotz Stellenabbau in Bau und Industrie sowie sinkender Zuwanderung begehrt. Und dies zunehmend auch in peripheren Regionen.
Der Schweizer Immobilienmarkt bleibt stabil, heisst es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Immobilienberaters IAZI. Denn tiefe Hypothekarzinsen und der Ruf der Schweiz als sicherer Investitionsstandort stützten die Nachfrage.
Allerdings könnte eine wirtschaftliche Eintrübung die Nachfrage nach Wohnraum mittelfristig durchaus bremsen, warnt IAZI. Dies würde auch den Immobilienmarkt in Mitleidenschaft ziehen.
Günstige Wohnungen bleiben Mangelware
In der Schweiz verschärft sich laut IAZI der Wohnraummangel. Die Leerwohnungsziffer stehe landesweit bei tiefen 1,0 Prozent.
Vor allem in den Städten seien die Angebotsmieten zudem deutlich gestiegen. Dies führe zu einer Abwanderung in Agglomerationen und ländliche Regionen.
Sanierungen trieben die Mieten zusätzlich. Diese könnten laut Bericht dazu führen, dass die Mietpreise danach für die bisherigen Mieter unerschwinglich werden.
An zentralen Lagen liegen die Mietaufschläge nach einer Sanierung bei durchschnittlich 50 Prozent. Aber auch in städtischen Agglomerationen (+23 Prozent) und in ländlichen Regionen (+15 Prozent) steigen die Mieten danach deutlich.
Kaufen attraktiver als Mieten?
Seit 2020 seien die Preise für Wohneigentum um 26 Prozent gestiegen, heisst es weiter. Allein im letzten Jahr um 2,6 Prozent.
Dennoch lohne sich ein Kauf von Wohneigentum, da die monatlichen Kosten im Vergleich zur Miete gesunken seien. Zehnjährige Hypotheken gebe es für 1,8 Prozent und eine Geldmarkt-Hypothek (SARON) für rund 1,1 Prozent.
Allerdings stehen einem Kauf laut IAZI hohe regulatorische Anforderungen an Eigenmittel und Einkommen gegenüber. Zudem seien Eigenheime aufgrund der hohen Preise ohne Darlehen oder Erbvorbezug für viele Interessenten kaum mehr erschwinglich.
Stabiles Marktumfeld erwartet
Trotz globaler Unsicherheiten, Handelskonflikten und anderer wirtschaftlicher Herausforderungen dürfte das Marktumfeld für Immobilien robust bleiben. Denn Baulandknappheit, Zinsentwicklung und demografische Nachfrageverschiebungen blieben bestehen.
Die Experten warnen aber auch vor Risiken durch stagnierende Löhne, politische Unsicherheiten und demografische Veränderungen. Ausserdem würden langfristig Naturgefahren und Klimarisiken für die Standortattraktivität einer Immobilie an Bedeutung gewinnen. (awp/mc/ps)