Implenia mit Gewinnsprung – auch dank Steuereffekten

Implenia mit Gewinnsprung – auch dank Steuereffekten
André Wyss, CEO Implenia. (Foto: Implenia)

Glattbrugg – Implenia hat im vergangenen Jahr bei einer leichten Umsatzsteigerung unter dem Strich einen Gewinnsprung gemacht. Dieser ist allerdings unter anderem auf Steuereffekte zurückzuführen.

2023 erzielte Implenia einen Reingewinn von 141,8 Millionen Franken. Das ist das beste Ergebnis der Firmengeschichte, wie der grösste Schweizer Baukonzern am Mittwoch in einem Communiqué bekannt gab. Im Vorjahr schrieb Implenia einen Reingewinn von 106,0 Millionen Franken.

Als Grund für das kräftige Plus nannte Implenia neben der starken operativen Leistung Steuereffekte: Man habe latente Steuerforderungen auf Verlustvorträgen kapitalisiert.

Schweizer Franken bremst den Umsatz
Der Umsatz stieg um 1,6 Prozent auf 3,6 Milliarden Franken. Hier wirkte der starke Franken als Bremsklotz. Währungsbereinigt nahm der Umsatz um 4,9 Prozent zu.

In der Division Buildings nahm der Umsatz um 6,6 Prozent zu auf knapp 1,9 Milliarden Franken, der operative Gewinn gar um 21 Prozent auf 42,8 Millionen, wovon 6,7 Millionen aus dem neu erworbenen Wincasa-Geschäft stammten. Insgesamt trugen laut Mitteilung sowohl das Schweizer als auch das deutsche Geschäft zur Verbesserung der Kennzahlen bei Buildings bei. Der Auftragsbestand der Division fiel jedoch per Ende 2023 mit einem Rückgang um 17 Prozent auf 2,6 Milliarden erwartungsgemäss tiefer aus als im Jahr davor.

Der Bereich Civil Engineering verzeichnete einen Umsatzrückgang um knapp 3 Prozent auf 1,8 Milliarden Franken. Umsatzbereinigt sei der Umsatz jedoch «leicht höher» ausgefallen als im Jahr davor, hiess es. Den Betriebsgewinn steigerte das Unternehmen um 5 Prozent auf 37,7 Millionen. Die Aufträge per Ende Jahr lagen mit 4,2 Milliarden Franken um 6 Prozent höher und es lägen «hochqualitative Aufträge mit strategischem Fokus auf profitable, komplexe Infrastrukturprojekte» im Bestellbuch.

Die vergleichsweise kleine Divisionen Real Estate verzeichnete 23 Prozent weniger Umsatz auf 111,6 Millionen. Der Betriebsgewinn ging gar um 50 Prozent zurück auf 40,5 Millionen Franken. Specialties verzeichnete einen Rückgang von 4 Prozent auf 156,8 Millionen Franken, steigerte den EBIT allerdings um über 70 Prozent.

Weniger Betriebsgewinn
Der Betriebsgewinn EBIT sank über die gesamte Gruppe hinweg um 11,7 Prozent auf 122,6 Millionen Franken, nachdem im Vorjahr ausserordentlich hohe Immobilienverkäufe das Ergebnis steil nach oben getrieben hatten. Entsprechend sank die Betriebsgewinnmarge auf 3,4 Prozent nach 3,9 Prozent vor einem Jahr.

Die Abnahme beim Betriebsgewinn ist keine Überraschung. Denn nicht jedes Jahr kann der Baukonzern so viele grosse Immobilienprojekte verkaufen wie 2022. Der Rückgang auf «normalere» Niveaus war demnach erwartet worden. Darum gab es auch den starken Rückgang bei Real Estate.

Dafür hat Implenia die Eigenkapitalquote auf 19,8 Prozent verbessert (2022: 17,5 Prozent). Währungsbereinigt wäre die Quote auf 20,0 Prozent gestiegen, hiess es.

Damit hat der Konzern die eigenen Ziele beim EBIT getroffen, bei der Eigenkapitalquote dagegen hauchdünn verfehlt. Implenia hatte für 2023 einen EBIT von rund 120 Millionen Franken und eine Eigenkapitalquote von über 20 Prozent angepeilt. Von AWP befragte Analysten hatten mit einem EBIT von 122 Millionen gerechnet, was etwa mit dem erreichten übereinstimmt. Beim Reingewinn und bei der Dividende hatten die Finanzexperten im Schnitt weniger erwartet, als ihnen am Ende geboten wurde.

Die Aktionärinnen und Aktionäre können sich nämlich über eine höhere Ausschüttung freuen: Implenia will eine Dividende von 0,60 Franken je Aktie bezahlen. Vor einem Jahr hatte der Konzern mit 0,40 Franken die erste Dividendenzahlung seit 2019 vorgenommen.

Mittelfristziele bestätigt
Für das neue Geschäftsjahr rechnet Implenia mit einem höheren Betriebsgewinn: Der EBIT solle auf rund 130 Millionen Franken steigen, hiess es.

An den mittelfristigen Zielen hält der Konzern fest: So will Implenia einen EBIT-Marge von über 4,5 Prozent und eine Eigenkapitalquote von 25 Prozent erreichen. «Der Verwaltungsrat geht davon aus, dass Implenia auch zukünftig kontinuierlich Dividenden ausschütten wird», hiess es weiter. (awp/mc/pg)

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