IWF erhöht Wachstumsprognose für Golfregion

IWF  erhöht Wachstumsprognose für Golfregion

Dr. Masoud Ahmed, IWF-Direktor Mittlerer Osten und Zentralasien.

Dubai – Die sechs GCC-Staaten Saudiarabien, Kuwait, Bahrain, Katar, VAE und Oman profitieren von rekordhohen Erdölpreisen. Weil dass Fass Öl der Sorte Brent aufgrund des Zivilkrieges in Libyen und der Aufstände in Jemen und Syrien auf einem Zweieinhalbjahreshoch bei über 120 Dollar verharrt, hebt IWF-Mittelostdirektor Masood Ahmed die Wachstumsprognose für den GCC von 5,2 Prozent auf 7,8 Prozent an.

Von Gérard Al-Fil

Genährt wird die Energiepreishausse von den Unruhen im Mena-Raum und in Zentralafrika. «Trotz der immensen Fiskalausgaben der Golfstaaten werden sie auch im 2011 Haushaltsüberschüsse erzielen. Wir rechnen mit 304 Mrd. Dollar Budget-Überschüssen im Golf-Kooperationsrat (GCC)», sagt Mittelost- und Zentralasiendirektor Massood Ahmed beim IWF, der am Mittwoch in Dubai den Ausblick des Internationalen Währungsfonds (IWF) 2011 vorstellte. Um Proteste einzudämmen, hat Saudiarabien ein Budget von 130 Milliarden Dollar für den Wohnungsbau, Ausbildung und Jobs für junge Saudis verabschiedet.

Zwei Drittel der 40 Mio. Einwohner im GCC sind jünger als 30 Jahre. Die Anfang Jahr aufflammenden Unruhen in Bahrain, Oman und Saudiarabien sind inzwischen wieder abgeflaut.

«Golf-Emirate sind sicherer Hafen»
Insbesondere die Golf-Emirate Dubai und Abu Dhabi boomen. Banken in Bahrain, wo bis Juni Ausnahmezustand gilt, ziehen Mitarbeiter aus dem unruhigen Manama ins sichere Dubai ab. Besorgte Nahosturlauber tauschten das instabile Ägypten gegen Ferien am Persischen Golf ein. Dr. Masoud Ahmed: «Ausländische Investroren haben wieder Vertrauen in die Emirate als sicheren Hafen in Mittelost.“ Dies signalisieren auch die Börsen in Dubai und Abu Dhabi, die nach einem miserablen ersten Quartal im April ins Plus drehten.

Brummender Osten, lahmer Westen
Der Ölpreissegen für die Golf-Monarchien ist Fluch für den Westen. Am Mittwoch hatte Fed-Chef Ben Shalom Bernanke die Wachstumsprognose für die USA von maximal 3,9 Prozent auf 3,3 Prozent nach unten geschraubt. In der Woche zuvor stufte die Rating-Agentur Standard and Poor’s den Ausblick fur die weltgrösste Volkswirtschaft von ’stabil› auf ’negativ› ab. Dennoch sieht der Zentralbankchef die Inflation in den USA unter Kontrolle.

Stresstest noch nicht zu Ende
Was die arabischen Ölstaaten betrifft, so steht deren grosse Prüfung noch bevor. Das Scheichtum Dubai muss dieses Jahr mindestens 12 Mrd. Dollar Schulden abstottern. «Auch der Immobilienmarkt in den VAE hat sich nie wirklich von der Krise erholt, das Problem belastet die VAE weiterhin», sagt Ahmed. Sorgen bereitet der Region die explosive Lage in Syrien und im Jemen. Der militante Aufstand gegen das Saleh-Regime im Jemen destabiliiert die arabische Halbinsel, obgleich Präsident Ali Abdullah Saleh noch im Mai abtreten will. Der Druck der Strasse für politische Reformen dürfte auch am Golf bleiben, angesichts der nach mehr Freiheiten strebenden jungen Bevölkerung.

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