Klima-Länderrating: Schweiz fällt weiter zurück

Klima-Länderrating: Schweiz fällt weiter zurück

(Foto: danielschoenen – Fotolia.com)

Paris – Der heute vorgestellte Klimaschutz-Index der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch zeigt Signale für eine bevorstehende Wende beim globalen Klimaschutz. Doch die Schweiz verliert im renommierten Klima-Länderrating vier Ränge (von 10 auf 14), weil sie für Klimaschutz und Energiewende im Inland und für die internationale Klima-Finanzierung zu wenig tut, wie der WWF kritisiert.

Das jährliche Klima-Länderrating „Climate Change Performance Index“ vergleicht den CO2-Ausstoss pro Kopf, die Entwicklung der CO2-Emissionen und die Klimapolitik der Staaten. An der Uno-Klimakonferenz in Paris wird heute die jüngste Ausgabe vorgestellt. Die Schweiz fällt erneut zurück, von Rang 10 auf Rang 14. Deutlich schwächer als letztes Jahr schneidet sie bei der internationalen Klimapolitik ab, weil sie keinen angemessenen Beitrag an die Klima-Finanzierung leisten will. Diese soll den ärmsten Ländern helfen, sich klimaverträglich zu entwickeln und den unvermeidbaren Klimawandel zu überleben, zu dem diese Länder kaum etwas beigetragen haben. Aufs Resultat drückt auch, dass die Emissionen der Schweiz nicht substanziell sinken. Auffällig ist zudem das im Vergleich mit den anderen Ländern lahme Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Gar auf einem der letzten Ränge landet die Schweiz bei den Emissionen des Flugverkehrs, die bereits für 16 Prozent der Klimabelastung verantwortlich sind.

Weiterer Abstieg programmiert
Im aktuellen Rating noch nicht eingeflossen sind die Pläne des Bundesrats, die CO2-Emissionen im Inland bis 2030 um 30% zu senken. Mit diesem Wert fällt die Schweiz selbst im Vergleich mit den USA ab. Bleibt es bei diesem Ziel, dürfte sich die Platzierung im Klima-Länderrating weiter verschlechtern. Umgekehrt kann die Schweiz aufholen, wenn die Energiewende politisch entschlossen umgesetzt wird. Dank CO2-Abgabe und Gebäude-Programm hat sich die Schweiz immerhin bei der Energieeffizienz bereits verbessert.

Dänemark vor Grossbritannien, Frankreich rückt vor
Den Spitzenplatz im Rating holt erneut Dänemark, wo die Windenergie nicht nur zum wichtigsten, sondern auch günstigsten Stromlieferanten geworden ist. Zudem hat Dänemark trotz Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum den gesamten Stromverbrauch gesenkt. Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien und einem Fahrplan für den Abschied von der Kohle rückt Grossbritannien auf den Platz hinter Dänemark vor. Frankreich macht mit sechs Rängen einen grossen Sprung vorwärts. Und auch Marokko liegt dank massivem Ausbau von Wind- und Solarstrom und vergleichsweise ambitionierten Plänen für den Klimaschutz klar vor der Schweiz.

Australien und Kanada als negative Beispiel
In negativer Hinsicht ragen unter den Industrienationen Australien, Japan, Südkorea und Kanada heraus. Australien und Kanada waren schon im Vorjahr ganz unten, haben durch die Veränderungen an der Regierungsspitze jedoch Chancen auf eine Verbesserung. Südkorea und Japan sind um mehrere Plätze gefallen – Südkorea wegen der hohen und weiter steigenden Emissionen, Japan wegen Verschlechterungen in fast allen Kategorien.

Insgesamt bietet das Länderrating weiterhin ein düsteres Bild. Die Plätze 1-3 im Klima-Länderrating konnten noch nie vergeben werden, weil kein Land seinen Beitrag geleistet hat, um das Ziel von maximal 2 Grad Erwärmung zu erreichen. Ganz kleiner Lichtblick: Die drei grössten CO2-Emittenten China, USA und Indien haben sich alle verbessert. Und 2015 könnte das zweite Jahr in Folge sein, wo die globalen CO2-Emissionen trotz Wirtschaftswachstum nicht ansteigen. Insgesamt erfasst das Rating des Climate Action Networks (CAN Europe) und der Entwicklungsorganisation Germanwatch 58 Länder. Schlusslicht ist erneut Saudi Arabien. (WWF/Germanwatch/mc/pg)

Rangliste:

1.-3. Nicht vergeben
4. Dänemark
5. Grossbritannien
6. Schweden
7. Belgien
8. Frankreich
9. Zypern
10. Marokko
11. Italien
12. Irland
13. Luxemburg
14. Schweiz
22. Deutschland
34. USA
47. China
61. Saudi Arabien

Die wichtigsten Ergebnisse 2016

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