MoneyPark: Auch 2020 bleiben die Hypozinsen sehr attraktiv

MoneyPark: Auch 2020 bleiben die Hypozinsen sehr attraktiv
(Illustration: MoneyPark)

Zürich – Um es vorweg zu nehmen, wir erwarten auch 2020 einen tiefen Hypozins. Die Hypothekarzinssätze sanken im 1. Halbjahr 2019 massiv, bevor ab Ende August eine eher leichte aber stetige Aufwärtsbewegung einsetzte. Ende Jahr lag das allgemeine Zinsniveau allerdings noch immer klar unter dem Stand von Anfang 2019. Die Inflationserwartung für 2020 liegt nahe null Prozent und das Wirtschaftswachstum wird auch im 2020 nur minim (wenn überhaupt) stärker sein als die rund 1 Prozent des Jahres 2019. Mitte Dezember verkündeten die USA und China eine weitgehende Einigung im Handelsstreit. Falls es Mitte Januar tatsächlich zu einer Unterschrift unter das Abkommen kommt, wirkt sich dies weiter entspannend auf die Weltwirtschaft aus. Die Zinskurve wurde im Dezember 2019 geringfügig steiler, ist im historischen Kontext aber noch immer äusserst flach. Eine zehnjährige Festhypothek kostet nur rund 25 Basispunkte mehr als eine zweijährige. Geopolitische Unsicherheiten, Kriegsgebaren, Säbelrasseln usw. (Stichwort Iran) führen unmittelbar zu tieferen Zinsen.

Makroökonomische Lage

Mitte Dezember verkündeten die USA und China im mittlerweile zwei Jahre andauernden Handelskonflikt eine weitere, dieses Mal aber umfangreiche Einigung. Während Trump einen Teil der bestehenden Zölle halbiert, kauft Peking mehr US-Produkte, primär aus dem Agrarsektor. Klingt vielversprechend und lässt auf eine weitere Entspannung hoffen. Ob mit dieser Annäherung nun allerdings die Streitigkeiten gänzlich bereinigt werden, ist eher unwahrscheinlich. Wir gehen vielmehr davon aus, dass solche und ähnliche Konflikte auch im 2020 eine dominante Rolle in Bezug auf die weltweite Konjunkturlage spielen werden. Wie fragil die Lage ist, zeigen die jüngsten Entwicklungen nach der US-Tötungsaktion eines iranischen Generals zum Jahresbeginn. Sofort sind die Märkte verunsichert und die Zinsen im sicheren Hafen Schweizer Franken sanken markant (Rückgang um 10 Basispunkte innert weniger Tage).
EZB verharrt und überprüft, nimmt sich aber Zeit

Am 12. Dezember erläuterte Christine Lagarde als neue Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) erstmals die geldpolitischen Entscheide. Überraschungen blieben aus, sie wird die Geldpolitik ihres Vorgängers Draghi weiterführen. An der Nullzinspolitik ändert sich (vorerst) also nichts. Zwar kündigte Lagarde an, bei der strategischen Überprüfung der EZB-Politik jeden Stein umzudrehen. Die Tatsache, dass sie sich hierfür aber viel Zeit nimmt (Resultate sind erst auf Ende 2020 in Aussicht gestellt), lässt uns annehmen, dass der EZB-Leitzins im laufenden Jahr wohl unverändert bei null Prozent verharren wird.

Starke Schweizer Konjunktur
Das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal kann mit 1.6 Prozent als stark bezeichnet werden, der Arbeitsmarkt bleibt die wichtigste Stütze der Konjunktur. Auch das KOF Konjunkturbarometer zeigte zum Jahresende einen deutlichen Anstieg und liegt nun auf demselben Stand wie zum Ende des Vorjahres. Gemäss der Schweizerischen Nationalbank (SNB) dürfte das BIP-Wachstum in der Schweiz im 2020 nur geringfügig über dem Diesjährigen (1 Prozent) liegen, wenn man die Sondereffekte aufgrund mehrerer Sportgrossanlässe herausrechnet (0.5 Prozent). Die Inflationserwartung der SNB liegt für 2020 bei nahezu null Prozent und für 2021 bei rund 1 Prozent. Wenige Anzeichen für am langen Ende stark steigende (Hypothekar-)Zinsen in der Schweiz, also gilt wohl: 2020 tiefer Hypozins.

SNB bleibt expansiv und verteidigt Negativzinsen
Anlässlich der geldpolitischen Lagebeurteilung im Dezember machte die SNB klar, dass sie ihre expansive Geldpolitik angesichts der oben erwähnten Inflationsaussichten kurz- bis mittelfristig beibehalten wird.

Rück- und Ausblick sowie Einschätzung Hypothekarzinsen Januar 2020
2019 in wenigen Worten: Stabilisierung zum Jahresbeginn, gefolgt von einem klaren Rückgang im März. Anschliessend und während der gesamten Sommermonate resultierte ein Rekordtief nach dem anderen. Seit Ende August zeigte sich ein relativ langsamer, aber umso stetiger Anstieg. Zum Jahresende 2019 liegen die Hypothekarzinsen aber noch immer klar tiefer als vor Jahresfrist. (Durchschnittlicher Richtsatz im Markt für zehn Jahre fest 1.20 Prozent gegenüber 1.50 Prozent).

Einschätzung Hypothekarzinsen Januar 2020 und Entwicklung der Zinssätze

Kreditabsicherungskosten (Swap): Rückblick 2019
Der zehnjährige Swap startete im Januar 2019 bei 0.30 Prozent, sah Ende August den Tiefststand bei (minus!) -0.98 Prozent und stieg während des restlichen Jahres stetig an. Ende Dezember 2019 notierte er mit -0.10 Prozent nur noch knapp im negativen Bereich, aber noch immer signifikant tiefer als vor Jahresfrist.

Klar tiefere Hypothekarzinsen im Jahresverlauf 2019
Das Jahr 2019 brachte nochmals klar tiefere Hypothekarzinsen. Die Extremwerte sah der Markt im Sommer, als der Richtsatz (durchschnittlich publizierte Sätze von über 100 Banken, Versicherungen und Pensionskassen) der zehnjährigen Festhypothek nur noch ganz knapp über 1 Prozent notierte. Mittlerweile hat sich die Weltkonjunktur wieder etwas entspannt und die Hypothekarzinsen lösten sich von ihren Rekordtiefs. Für die zehnjährige Festhypothek liegt der günstigste Zinssatz im MoneyPark-Universum mit 0.68 Prozent rund 10 Basispunkte tiefer als noch vor Jahresfrist. Wie erwähnt, der Sommer war die attraktivste Zeit um langfristige Hypotheken abzuschliessen, im August lag der Tiefstand bei 0.52% für die zehnjährige Laufzeit, doch auch Ende November war derselbe Satz abschliessbar, damals aufgrund eines sehr kompetitiv offerierenden Anbieters.

Swap steigt im Dezember 2019 weiter an, wenn auch leicht
Der Swap-Satz für sämtliche Laufzeiten verteuerte sich im Dezember 2019 geringfügig. Je länger die Laufzeit, desto stärker der Anstieg. Bei der zweijährigen Laufzeit schlug er mit 0.02 Prozent zu Buche, bei der zehnjährigen mit vier Basispunkten.

Leicht höhere Hypothekarzinsen im Dezember 2019
Ein Anbieter im MoneyPark-Universum, der im Vormonat für den Top-Satz verantwortlich zeichnete, passte im Dezember seine Konditionengestaltung für die zehnjährige Festhypothek an. Der MoneyPark Top-Satz stieg daher um 16 Basispunkte auf 0.68 Prozent.

Vergleichen bringt signifikanten Preisvorteil
Wir sagen: „2020 tiefer Hypozins“. Und die Differenz zwischen dem am Markt beobachteten Zins (Richtsatz 1.20 Prozent) und dem über MoneyPark (0.68 Prozent) erzielbaren Top-Satz bleibt signifikant. Bei der zwei- und zehnjährigen Laufzeit beträgt der Preisvorteil mehr als 0.50 Prozent, oder anders gesagt fast die Hälfte des durchschnittlichen Schaufenstersatzes von über 100 Marktteilnehmern.

Prognose: 2020 tiefer Hypozins – Anbieterwettbewerb wird Zinsentwicklung dominieren

Wohl keine Rezession
Das Rezessionsgespenst, welches in jüngster Vergangenheit umging, scheint (vorerst) etwas vertrieben zu sein. Basierend auf den Annäherungen im globalen Handelskonflikt entspannt sich die Konjunkturlage zunehmend. Wir gehen auch für 2020 davon aus, dass die Weltwirtschaft wohl an einer Rezession vorbeischrammen wird.

Status quo beim SNB-Leitzins
Wir erwarten für 2020 keine Anhebung des SNB-Leitzinses. Dies angesichts der abermals reduzierten Inflationsprognose 2020 und der damit verbundenen Tatsache, dass sich die SNB auf die Entwicklung des Schweizer Frankens fokussieren wird.

Eigenheimbesitzer profitieren vom Konkurrenzdruck
Was wir im vergangenen Jahr beobachteten, wird sich auch im Jahr 2020 vermehrt zeigen: Die Konkurrenzsituation unter den Anbietern und die damit verbundene progressive Konditionengestaltung führt für Hypothekarnehmer zu äusserst attraktiven Zinsen. Die Ausgangslagen sind indes mannigfaltig. Einerseits ist da beispielsweise der Anlagenotstand institutioneller Investoren (sie vergeben Hypotheken auf erstklassige Schweizer Eigenheime als Ersatz zu negativ rentierenden Obligationenanlagen). Um ein Hypothekarportfolio in einer sinnvollen Zeit auf- oder auszubauen, gehen sie vermehr über den Preis. Ein stattlicher Teil aller über MoneyPark abgeschlossener Hypotheken wurde und wird über Pensionskassen abgewickelt. Andererseits zeigt sich ganz klar, dass auch Anbieter aus dem Bankenbereich durchaus beträchtliche Volumen generieren können, dies allerdings nur mittels einer aktiven und attraktiven Preisgestaltung. Und schliesslich wird der stetige Eintritt von neuen, alternativen Hypothekargebern per se zu mehr Margendruck führen, getreu dem Motto: «Konkurrenz belebt das Geschäft».

Konjunktur und Zinssituation bleibt volatil
Sollten sich die globalen Handelskonflikte wieder verschärfen oder geopolitische Unsicherheiten auftauchen, wirkt sich dies direkt auf die Weltwirtschaft aus. Die Folge sind tiefere Kapitalmarktsätze. Sollten sich die Konjunkturaussichten also eintrüben, können die Schweizer Hypothekarzinssätze auch rasch wieder 20 oder mehr Basispunkte tiefer notieren. Ein taktischer Hypothekarabschluss wäre dann wohl ultimativ angezeigt.

Langfristige Zinsen Ende 2020 marginal höher, es gilt aber nach wie vor: 2020 tiefer Hypozins
Trump wird vermutlich etwas zurückhaltendere Töne gegenüber Peking anschlagen. Immerhin ist 2020 ja Wahljahr und er will seine Wähler kaum verärgern, mit höheren Preisen (infolge US-Strafzölle auf Importen aus China). Die Weltwirtschaft dürfte sich somit weiter beruhigen. Dies führt aus unserer Sicht zu marginal höheren Zinsen am langen Ende.

2020 tiefer Hypozins – aber Entwicklung beobachten ist unerlässlich
Ausschläge nach unten sollten für taktische Abschlüsse genutzt werden. Die Entwicklung der Hypothekarzinsen eng zu verfolgen bleibt also auch 2020 der Schlüssel zum Erfolg.

12 bis 15-jährige Festhypotheken immer beliebter
Ein weiterer Trend, der sich auch 2020 fortsetzen wird. Die Beliebtheit von sehr langfristigen Festhypotheken nimmt laufend zu. Einerseits aufgrund der historisch tiefen Zinsen, andererseits aufgrund der flachen Zinskurve.

Sparpotenzial

Empfehlung

  • Auch Geldmarkt-Hypotheken weisen eine Rahmenlaufzeit auf. Diese liegt oft bei zwei bis drei Jahren. Zudem bestehen konditionenseitige Unsicherheiten hinsichtlich des Wechsels von Libor zur Saron. Daher sollte als Alternative unbedingt eine kurzfristige Festhypothek geprüft werden. Beispiel: Zweijährige Festhypotheken notieren mit 0.41 Prozent wesentlich tiefer als Geldmarkt-(Libor)-Hypotheken, die aktuell ab 0.55 Prozent abschliessbar sind.
  • Auslaufende Festhypotheken können bis zu zwei Jahre vor dem eigentlichen Vertragsende verlängert werden. Wer frühzeitig mit dem Vergleichen beginnt, gewinnt wichtige Zeit und begibt sich so nicht unnötig in die Abhängigkeit des bisherigen Hypothekarinstitutes.
  • Die Zinskurve ist noch immer sehr flach, langfristige Festhypotheken sind daher tendenziell zu favorisieren. Aufgrund der zunehmenden Konkurrenzsituation unter den Anbietern lohnt es sich, auch Laufzeiten von mehr als zehn Jahren zu prüfen.
  • Taktische Hypothekarabschlüsse gelingen nur bei einer täglichen Beobachtung der Hypothekarzinsen.

Hier unsere Einschätzung Hypothekarzinsen Januar 2020 (2020 tiefer Hypozins) als PDF herunterladen. (MoneyPark/mc/ps)

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