NZZ-KMU-Barometer: Trumps Zollpolitik trübt Aussichten für Schweizer KMU

NZZ-KMU-Barometer: Trumps Zollpolitik trübt Aussichten für Schweizer KMU
Die Stimmung unter den Schweizer KMU ist so pessimistisch wie seit Langem nicht mehr. (Unsplash)

Zürich – Die Stimmung unter den Schweizer KMU ist so pessimistisch wie seit Langem nicht mehr. Geopolitische Spannungen und insbesondere die Zollpolitik von US-Präsident Trump belasten die Stimmung. Dies zeigt eine am Mittwoch publizierte Umfrage der «NZZ» und der Kalaidos Fachhochschule.

Der NZZ-KMU-Barometer fällt 2025 mit -6,3 Punkten auf den tiefsten Wert seit der Erhebung. Im Vorjahr war die Stimmung mit 0,6 Punkten noch leicht positiv gewesen. Der Wert signalisiert eine starke Unsicherheit unter KMU für die kommenden zwölf Monate – wobei ein negativer Wert für Pessimismus, ein positiver dagegen für Optimismus steht.

Auswirkungen der US-Zollpolitik
Besonders spürbar sind die Auswirkungen der protektionistischen Wirtschaftspolitik der USA unter Präsident Trump. Sie belasten laut Umfrage die Zukunftserwartungen in Bezug auf Exporte sowie Investitions- und Einkaufsentscheidungen. Fast 60 Prozent der befragten Unternehmen betrachten demnach ihre Wachstumsaussichten wegen der US-Zollpolitik negativer.

Die zunehmende geopolitische Instabilität und die Sorge um die Verlässlichkeit globaler Lieferketten verstärken die allgemeine Skepsis. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten erwarten zudem eine Verschlechterung gesetzlicher Regulierungen (53%) und eine negative Entwicklung bei der Zuverlässigkeit der Lieferketten (54%).

Dennoch glaubt eine Mehrheit der KMU (56%) weiterhin an eine Verbesserung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit. Allerdings ist auch hier der Trend rückläufig.

Neuausrichtung auf Europa
In Reaktion auf die geopolitischen Verwerfungen richten gemäss der Umfrage viele Schweizer KMU ihre internationale Präsenz neu aus. Europa gewinnt im Vergleich zu den USA und China an Bedeutung – sowohl als Produktionsstandort als auch als Absatzmarkt. Knapp zwei Drittel sehen Europa als eine attraktive Alternative zu den USA.

Gleichzeitig wächst der Wunsch nach einer stärkeren sicherheits- und aussenpolitischen Positionierung Europas und der Schweiz – einschliesslich höherer Investitionen in Verteidigung und IT-Sicherheit. Fast 90 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Europa mehr in militärische Sicherheit investieren sollte – gut 80 Prozent fordern dies auch für die Schweiz.

Hohe Resilienz der Schweizer KMU
Auch der mittelfristige Ausblick bleibt von Unsicherheit geprägt. Viel hängt davon ab, wie sich die internationalen Beziehungen entwickeln – vor allem zu den USA. Entscheidend sei, wie gut es Schweizer KMU gelingt, sich strategisch auf die neuen globalen Rahmenbedingungen einzustellen und Resilienz in einer zunehmend multipolaren Weltwirtschaft aufzubauen, heisst es.

Immerhin schätzen die Unternehmen ihre eigene Resilienz als relativ hoch ein, wie der NZZ-KMU-Barometer zeigt. Auch hätten sie in den vergangenen Jahren ihre Widerstandsfähigkeit immer wieder unter Beweis gestellt.

Für die Umfrage wurden zwischen dem 4. und 23. April 2025 insgesamt 519 Führungskräfte von Schweizer Unternehmen befragt. Für das Barometer wurden jedoch nur die Antworten von kleinen und mittleren Unternehmen berücksichtigt. (awp/mc/pg)

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