Preisanstieg beim Wohneigentum könnte zu einem Stopp kommen

Preisanstieg beim Wohneigentum könnte zu einem Stopp kommen
(Foto: Pixabay)

Zürich – Der Preisanstieg für Wohneigentum in der Schweiz könnte ein Ende finden. Zwei am (heutigen) Montag publizierte Umfragen unter Immobilien-Experten kommen allerdings zu etwas unterschiedlichen Ergebnissen.

Insgesamt hat beim Wohneigentum nach 20 Jahren Immobilien-Boom der Optimismus nachgelassen. Bei den Wohnungsmieten werden allerdings weiterhin steigende Preise erwartet.

Gemäss einer Studie des Partner Raumentwicklung (FPRE) lag beim Wohneigentum der Preiserwartungsindex für den Herbst 2022 bei 19,2 Punkten und damit deutlich unter dem Wert von 67,5 Punkten aus dem Frühjahr. Unter den 844 Teilnehmern mache sich im Vergleich zur letzten Umfrage ein deutlich nachlassender Optimismus bemerkbar, heisst es.

Schwindender Optimismus
Für die kommenden Monate gehen im Bereich der Eigentumswohnungen 57 Prozent der befragten Experten von stabilen, 27 Prozent von steigenden oder stark steigenden und 16 Prozent von tieferen Preisen aus. Bei Einfamilienhäusern prognostizieren immerhin noch 40 Prozent einen weiteren Preisanstieg, während die Hälfte der Immobilienexperten eine Stagnation der Preise erwartet.

Für die Entwicklung der Renditeliegenschaften ergibt sich aus der Umfrage gar Pessimismus. Der Index mit Blick auf die Erwartungen bezüglich der Wertentwicklung von Mehrfamilienhäusern ist auf -4,9 Punkte und damit erstmals seit 1998 in negatives Terrain gerutscht. In diesen Prognosen mache sich der Zinsanstieg besonders deutlich bemerkbar. Von den acht Grossregionen der Schweiz weise einzig Zürich keinen negativen Wert auf, heisst es in der FPRE-Studie.

Sinkende Preise bei Büro- und Geschäftshäusern
Weiter geht die Mehrheit von stagnierenden Preisen bei den Büromieten aus, während immerhin rund ein Drittel hier ebenfalls sinkende Werte erwartet. Sinken dürften auch die Transaktionspreise für Büro- und Geschäftshäuser.

«Unter den Teilnehmern der Umfrage ist eine gestiegene Unsicherheit über die weitere Preisentwicklung am Wohneigentumsmarkt erkennbar», wird in der FPRE-Mitteilung Stefan Fahrländer zitiert. Hauptgrund dafür seien wohl die grossen globalen Unsicherheiten, welche sich in einer negativen Konsumentenstimmung äusserten. Nach 20 Jahren Boom sei aber eine insgesamt neutrale Erwartung kein Drama.

Unterschiedliche Sicht beim HEV
Ein etwas anderes Resultat zeigt eine Umfrage des Hauseigentümerverbands (HEV Schweiz). Von den 240 befragten Experten gehen hier für die kommenden zwölf Monate noch immer 40 Prozent von steigende oder stark steigende Preise für Eigentumswohnungen aus. Und bei den Preisen im Einfamilienhaus-Segment rechnet gar noch die Hälfte mit einer Steigerung.

Begründet sei die Erwartung von Preissteigerungen im Wohneigentumsbereich in den über die letzten Jahre deutlich gestiegenen Baulandpreisen, heisst es in der Mitteilung des HEV. Immerhin sei aber ein leichter Rückgang eines noch immer herrschenden, starken Nachfrageüberhangs festzustellen.

Wohnungsmieten dürften steigen
Bei den Wohnungsmieten legen derweil beide Umfragen in den kommenden zwölf Monaten eine Preissteigerung nahe. Gemäss FPRE hat sich im Bereich der Wohnungsmieten die Aufwärtstendenz fortgesetzt: Der entsprechende Index stieg vom Frühling bis im Herbst um über 20 Punkte auf nunmehr 47,2 Punkte und damit deutlich über den Mittelwert der vergangenen 10 Jahre. Die Hauptgründe für diese Erwartung sind der sich abzeichnende Anstieg des Referenzzinssatzes sowie die gesunkenen Leerstände.

Und in der HEV-Umfrage geben 40 Prozent der befragten Experten an, dass in diesem Jahr die Leerstände bei Mietwohnungen gesunken sind. Über die Hälft erwartet für die kommenden zwölf Monate einen schweizweiten Anstieg der Wohnungsmieten. Auch in der FPRE-Umfrage rechnen knapp mehr als die Hälft der Befragten mit steigenden Preisen und nur 5 Prozent erwarten tiefere Mietpreise. (awp/mc/pg)

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