Property Captain: Entwicklung des Zinsumfeldes

Property Captain: Entwicklung des Zinsumfeldes
Myriam Reinle, CEO von Property Captain. (Foto: zvg)

Zürich – Mitten im Bankensektor-Trubel haben die Zentralbanken erneut ihre Zinssätze erhöht: Die EZB erhöhte ihren Leitzins um 50 Bps auf 3.50%, die Fed um 25 Bps auf ein Band von 4.75% bis 5.00% und die SNB um 50 Bps auf 1.50%. Neben der anhaltenden Inflationsdynamik tritt nun die Vertrauenskrise im Bankensektor als zusätzlicher Risikofaktor in das Aufgabenfeld der Währungshüter. Es ist schwierig einzuschätzen, welche Auswirkungen dies auf die Finanzierungskonditionen und letztlich auf die Wirtschaft haben wird.

Der März hielt bisher eine Vielzahl an Überraschungen und Turbulenzen bereit. Aufgrund der drastischen Veränderungen im Zins- und Wirtschaftsumfeld seit dem letzten Jahr gerieten insbesondere kleinere und regionale Banken in den USA in eine Liquiditätsklemme, die sie anfällig für einen Bankansturm machte. Infolgedessen sind bereits drei US-Banken kollabiert, und Analysen deuten darauf hin, dass eine Vielzahl weiterer Banken von Liquiditätsproblemen betroffen ist. Die globalen Währungshüter, angeführt von der Fed, haben dem Bankensystem daraufhin eine Liquiditätsspritze verabreicht, um die Lage zu beruhigen. Währenddessen verdaute die Schweizer Bevölkerung die Nachricht, dass die UBS die Credit Suisse für 3 Milliarden CHF übernimmt.

Die Reduzierung von Risikopositionen und die Sicherung von Liquidität durch Banken könnten zu restriktiveren Finanzierungskonditionen führen und ähnliche Effekte wie Zinserhöhungen haben, jedoch mit dem Risiko, die Wirtschaftstätigkeit zu schädigen. Allerdings ist das Ausmass momentan noch ungewiss und muss beobachtet werden. Entsprechend finden sich die Notenbanken, insbesondere die Fed, in einem Dilemma wieder: Weitere Zinserhöhungen könnten das Finanzsystem belasten – eine mögliche Zinspause begünstigte hingegen eine weitere Ausuferung der Inflation. Daher lässt der Ton der Fed vermuten, dass die Zinserhöhungen nicht im gleichen Tempo fortgesetzt werden, wie zuvor erwartet.

Im Gegensatz dazu betrachtet die SNB die Inflationsproblematik und die Bankensituation separat und schliesst weitere Zinserhöhungen aufgrund der Inflation nicht aus. Gleichzeitig wird sie weiterhin am Devisenmarkt aktiv sein. Dennoch hat der Zinsmarkt geringere Zinserhöhungen eingepreist als noch vor der Übernahme der Credit Suisse, was die Situation rund um die Inflation weiter verkompliziert. (Property Captain Tech/mc/ps)

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